Bundesfinale „Chemie – die stimmt!“ startet morgen: Wer sind die besten Nachwuchschemikerinnen und -chemiker Deutschlands? Hallenser Paul Kaufmann vom Cantor-Gymnasium mit dabei
Während Deutschland mit Lehrermangel, Ausfallstunden und immer weiter sinkenden Leistungen besonders in den MINT-Fächern kämpft, gibt es in diesem Bereich auch noch Erfolgsnachrichten:
vom 17.09. bis 21.09. begegnen sich an der Uni Leipzig 38 der besten Chemieschülerinnen und -schüler Deutschlands. Alle 38 haben sich in den Klassenstufen 9 und 10 in drei aufwändigen Wettbewerbsstufen für das große Bundesfinale in Leipzig qualifiziert. Die Teilnehmenden, die inzwischen Klassenstufe 10 und 11 sind, beherrschen MINT-Fächer auf höchstem Niveau. Viele von ihnen beschäftigen sich bereits mit den Lehrinhalten des Chemiestudiums. So ist es keine Überraschung, dass die Gewinner des Bundeswettbewerbs „Chemie – die stimmt!“ die deutschen Favoriten für die Internationale ChemieOlympiade stellen.
Qualifiziert haben sich die Teilnehmenden in 3 Wettbewerstufen: in einer aufwendigen Hausaufgabenrunde, in Landesrunden und in länderübergreifenden Regionalrunden. Dabei mussten sie in theoretischen Klausuren ihr Wissen auf die Probe stellen und in praktischen Klausuren ihr Können beim Analysieren und Synthetisieren demonstrieren. Auch Teamfähigkeiten wurden getestet: die praktischen Klausuren in den Regionalrunden absolvierten die Teilnehmenden in kleinen Teams von drei bis vier Schülerinnen und Schülern. Bei alldem gab es keine Lorbeeren, Pokale oder Tablets zu gewinnnen – sondern vor allem Fachbücher für Chemie. Also die beste Vorbereitung für die jeweils nächste Wettbewerbsrunde.
Es stellt sich die Frage, weshalb sich die jungen Schülerinnen und Schüler diesen Strapazen aussetzen, um dann doch noch Chemiebücher zu gewinnen?! Die Antworten auf diese Frage sind überraschend einfach: Weil es Spaß macht, sich mit Gleichgesinnten zu messen. Weil Erfolg Spaß macht, wenn man sich dafür richtig angestrengt hat. Und nicht zuletzt: weil zwischen den Teilnehmenden enge Freundschaften entstehen und sie sich bei den teils mehrtägigen Wettbewerbsstufen immer wieder begegnen können.
Favoriten auf den Titel Bundessieger sind in der Regel die Schülerinnen und Schüler der bundesweiten Spezialschulen für MINT und Hochbegabte. Z.B. spezialisierte Schulen in Berlin, Leipzig, Dresden, Halle, Magdeburg, Erfurt, Ilmenau, Cottbus, Rostock; aber auch Schwäbisch Gmünd, Achim, Erding und Königswinter. Diese Schülerinnen und Schüler erfahren durch die hohe Spezilisierung ihrere Schulen – gleichsam Sportgymnasien für MINT-Fächer – eine besonders intensive Ausbildung und optimale Startbedingungen. Daneben gibt es aber auch ganz herausragende „Einzelkämpfer“, die – meist motiviert durch eine sehr engagierte Lehrkraft – von den MINT-Fächern begeistert sind und sich privat sehr intensiv mit den MINT-Fächern beschäftigen.
Zu den Favoriten auf den Titel „Bundessieger“ gehört der Hallenser Paul Kaufmann vom Georg-Cantor-Gymnasium. Paul hatte bereits in der mitteldeutschen Regionalrunde hervorragend abgeschnitten. Durch die Vielzahl an MINT-Spezialschulen im mitteldeutschen Raum gilt die mitteldeutsche Regionalrunde als die am härtesten Umstrittene – und als Indikator. Wer in Mitteldeutschland gewinnt, der hat beste Aussichten auf den Einzug in das 4-köpfige Team, das Deutschland bei der Internationalen ChemieOlympiade vertritt!
Beim Bundesfinale in Leipzig werden die Teilnehmenden 3 Prüfungen absolvieren: eine MultipleChoice-Klausur, eine weitere 4-stündige theoretische Klausur sowie eine mehrstündige laborpraktische Klausur. All diese Prüfungen werden an der Fakultät für Chemie und Mineralogie der Uni Leipzig abgehalten werden. Am Samstag werden bei der feierlichen Siegerehrung im Neuen Rathaus die besten Theoretiker, Praktiker und die Gesamtsieger ausgezeichnet. Zu den Ehrengästen und Laudatoren zählen hochrangige Vertreter der Stadt Leipzig, der Uni Leipzig, des Landesschulamtes und der Chemieindustrie.
Bei all den Prüfungen lebt das Bundesfinale vor allem auch von einem bunten Rahmenprogramm: neben einer fulminanten Experimentalvorlesung und einer Exkursion zum Institut für Troposphärenforschung gibt es auch eine Bootstour, einen Ausflug in den botanischen Garten und – eines der Highlights – eine Orgelführung in der Nikolaikirche durch Kantor Markus Kaufmann.
Hintergrund: Chemie – die stimmt! ist ein Schülerwettbewerb für die Klassenstufen 8 bis 10, der seit 24 Jahren vom Förderverein Chemie-Olympiade e.V. veranstaltet wird. Ursprünglich in Mittdeldeutschland gegründet, umfasst er seit 2020 das vollständige Bundesgebiet und begeistert als von der KMK geförderter Wettbewerb jährlich mehr als 4000 Teilnehmende. Die wichtigsten Förderer sind Kultusministerien, der Fonds der Chemischen Industrie (FCI), die Ingeborg-Gross-Stiftung, die Stadt Leipzig und viele weitere verschiedene finanzielle und ideelle Förderer. (https://www.chemie-die-stimmt.de/info/f%C3%B6rderer/)
Der Wettbewerb wird in 4 aufeinanderaufbauenden Runden ausgetragen. (https://www.chemie-die-stimmt.de/info/ablauf/)
Wichtige Termine:
Dienstag, 17.09., 18 Uhr : Experimentalvorlesung; Ort: Großer Hörsaal in der Johannisallee 29
Mittwoch, 18.09., ab 12:30 Uhr : Laborpraktische Klausur; Ort: Praktikumsaal 911, SR 101 & 102 in der Johannisallee 29
Samstag, 21.09., ab 11 Uhr : feierliche Siegerehrung; Ort: Neues Rathaus, Marthin-Luther-Ring 4
Foto: Förderverein Chemie-Olympiade e.V.
Super! Wenn wir den deutschen Wohlstand halten und auch die Probleme der Zukunft lösen wollen, brauchen wir mehr solche Schüler. Ich wünsche allen spannende Tage.