CDU Sachsen-Anhalt will Wölfe zum Abschuss freigeben
In Sachsen-Anhalt steigt nach der Ausrottung die Wolfspopulation seit Jahren wieder an. Das sorgt für Freude bei Umweltschützern, allerdings auch für Sorgen bei Landwirten. Die CDU hat nach ihrer Winterklausur deshalb einen Abschuss ins Gespräch gebracht.
Man wolle den Wolf nicht ausrotten. Er solle aber keine Gefahr mehr darstellen, sagte der Umweltpolitiker Detlef Radke. Er will im Februar eine Aktuelle Debatte zum Thema im Landtag anstoßen. Im vergangenen Jahr hatten Wölfe in Sachsen-Anhalt 70 Schafe gerissen. Menschen hätten Angst, in den Wald zu gehen.
„Der Wolf steht flächendeckend in Europa unter besonderem Schutz und darf nicht gejagt werden. An dieses Prinzip müssen wir uns halten und stattdessen zu präventiven Maßnahmen greifen“, sagt der umweltpolitische Sprecher der Linken im Landtag, Hendrik Lange: „In Sachsen-Anhalt gibt es seit 2008 die Leitlinie Wolf, die die Grundsätze zum Umgang mit Wölfen und Handlungsempfehlungen beschreibt. Diese wurde 2015/16 überarbeitet und sollte längst veröffentlicht sein. Eine wichtige Präventionsmaßnahme ist das Wolfs-Monitoring, das dringend professionell durch das Land weiterzuführen ist und somit auch finanziell untersetzt werden muss.
Nur so erhält man eine gesicherte Datengrundlage, um geeignete Maßnahmen ergreifen zu können. Tierhalter müssen wesentlich stärker mit eingebunden werden, beratende Maßnahmen oberste Priorität haben und auch Entschädigungssummen weiterhin eingeplant werden. Wir begrüßen es, Wolfsbeauftragte als Ansprechpartner nach dem Vorbild des Jerichower Landes als präventive Maßnahme in den Gebieten (Landkreisen) mit Wolfsvorkommen einzusetzen“, so Lange. „Auch die Anschaffung und der Einsatz von Herdenschutzhunden muss gefördert werden, um den Tierhalter, der wichtige Aufgaben im Rahmen der Landschaftspflege wahrnimmt, zu unterstützen. Zudem erleichtern Zäune als Dauerleihgaben den Tierhaltern ihre Arbeit. Den Beteiligten sind künftig eine bessere Zusammenarbeit und die Einführung eines Notfallplans bei Wolfsunfällen (Wolfsrissen) in Aussicht zu stellen. Der sachliche Umgang mit dem Thema Wolf kann langfristig für eine Akzeptanz in weiten Teilen der Bevölkerung sorgen.“
Die GRÜNE JUGEND Sachsen-Anhalt äußern sich für den Erhalt des Wolfes und gegen dessen Abschuss. Klara Stock: Sprecherin der GJ LSA meint dazu: „Das ist absurd! Als Politiker*innen haben wir in diesem Fall die Aufgabe, die nachvollziehbaren Ängsten der Menschen mit Fakten zu beruhigen. Es kann nicht sein, dass die CDU sich nicht an von Expert*innen ausgewiesene Fakten hält, sondern lieber auf ihr „Gefühl“ und das von Laien hört. Außerdem verbietet das Europarecht grundsätzlich die gezielte Tötung der geschützten Tiere, nur im Einzelfall dürfen sie bereits jetzt getötet werden, beispielsweise wenn eine unmittelbare Gefahr für Menschen besteht.“ Valentin Burghard, Beisitzer bei der GJ LSA ergänzt: „Auf unserer letzten Landesmitgliederversammlung im November 2016 haben wir uns für 2017 den Wolf als Themenschwerpunkt gesetzt. Wir wollen uns noch stärker mit dem Wolf und seinen Auswirkungen auf unsere Flora und Fauna beschäftigen und zusammen mit den Naturschutzverbänden gegen die bestehenden Vorurteile angehen.“ Es sei klar, dass die Leute Angst verspüren, ist doch der Wolf über Jahrhunderte hinweg als „Isegrimm“ und großer böser Wolf dämonisiert worden. Man fordere durch Aufklärung Ängste der Menschen zu entkräften statt wie Herr Radke Ängste zu schüren die nur wenig mit der Realität zu tun haben. Als Fleischfresser sei der Wolf ein Jäger, stellt für das Ökosystem Wald einen unschätzbaren Wert dar und könne ihm in Teilen seine Natürlichkeit zurückgeben. Das Wölfe sich nicht nur auf Wild als Nahrung beschränken, sondern auch auf das Vieh der Weidetierhalter, sei dabei sehr bedauerlich. Die GRÜNE JUGEND Sachsen-Anhalt befürworte einen stärkeren Schutz und sei zuversichtlich, dass die Umweltministerin Claudia Dalbert im Dialog mit den Landwirt*innen eine für alle zufriedenstellende Lösung finden wird.
„Ich bin erstaunt über den Aktionismus, der hier an den Tag gelegt wird und wie jahrhundertealte Ängste geschürt werden, um vor diesem ‚Raubtier‘ zu warnen. Tatsächlich hat es die CDU bisher weder geschafft, die Schäden, die der Wolf verursacht, vollumfänglich, schnell und unbürokratisch zu erstatten, noch klare Spielregeln im Umgang mit dem Wolf zu formulieren. Während andere Bundesländer zumindest Managementpläne aufgestellt haben, wird die ‚Leitlinie Wolf‘ regelmäßig verschoben“, sagt Hannes Loth, Sprecher der AfD-Fraktion für Landwirtschaft, Forst und Ernährung. Kurios sei zudem, dass sich die Populationsgröße des Wolfes und sein Gefährdungsgrad mit der politischen Wahlwetterlage im Land regelmäßig veränderten. Aufwand und Relevanz der CDU-Wahlkampfthemen wirkten wie der biblische Vergleich zwischen David und Goliath, sagte Loth. „Während die finanziellen Lasten der Energiewende, die Sachsen-Anhalt auch zukünftig, neben der Zerstörung der Landschaft, für die Stromnutzung der anderen Länder zu tragen hat, dem Ministerpräsidenten nur einen zaghaften Brief an die Bundeskanzlerin wert sind, schafft es der Wolf offenbar fast täglich, die Landesregierung in Angst und Schrecken zu versetzen. So muss Sachsen-Anhalt zwar das Weltklima retten, darf aber beim Artenschutz bequem auf die Jagd von Elefanten, Tiger und Löwen verweisen, während es für Wölfe und Biber nunmehr keinen Platz, kein Geld und keine Lösungen in unserem Land zu geben scheint. Der Wolf gehört, wie kaum ein anderes Wildtier, zur deutschen Geschichte. Ein Zusammenleben muss in einem aufgeklärten Land möglich sein. Dazu gehört aber auch, dass Wölfe, die eine konkrete Gefährdung für Mensch, Haus- und Nutztiere darstellen, sofort entnommen werden und die Gesellschaft, die Schäden, die beim Riss von Weidetieren entstehen, sowie zusätzliche Präventivmaßnahmen ohne Wenn und Aber zu erstatten hat. „Die Weichen dafür wird die AfD in der Haushaltsdebatte stellen“, so Loth abschließend.
Die AfD setzt sich für den Wolf ein und argumentiert sogar mal ordentlich. Na immerhin.
Dass ausgerechnet Loth die vernünftigere Sichtweise auf das Wolfs“problem“ hat, schieben wir mal auf seine landwirtschaftliche Ausbildung und Erfahrung und ignorieren zähneknirschend die äußerst zweifelhafte Parteimitgliedschaft. 😉
Warum Radke, mit einer ähnlichen Ausbildung, allerdings so wenig Ahnung hat, ist rätselhaft. Aber seine Selbstständigkeit kurz nach der Wende lässt vermuten, dass sein LPG-Vorsitz weniger aufgrund seiner Kompetenz als vielmehr seiner vorherigen Parteizugehörigkeit geschuldet war.
Da geht es doch nicht um Ahnung. Das geht es um Anbiederung an die Landwirte (und ein paar ängstliche Muttis)
Müssen sich jetzt auch Menschen fürchten, die „Wolf“ heißen?
Vielleicht sollte man Wölfe zu Veganern umschulen und durchgendern.