Demonstration Linker Gruppen in Halle: Let’s talk about Covid – Kapitalismus in der Krise 

Linke Gruppen haben am Sonntagnachmittag in Halle (Saale) eine Demonstration im Zusammenhang mit der Corona-Krise durchgeführt. Anstelle angemessener Schutzmaßnahmen gebe es noch immer eine chaotische Reaktion auf das Virus durch die Exekutive. Die rund 50 Teilnehmer riefen unter anderem „Impfstoff für alle, sonst gibt’s Krawalle.“

Man wolle zum einen, dass „Querdenken“ nicht mehr laufe, fordere zudem eine Rücknahme der Fallkostenpauschale samt Privatisierung des Krankenhaus- und Gesundheitswesens. Gefordert werden „Lohnerhöhungen für Pflege- und Dienstleistungspersonal statt Applaus und „Wertschätzung““. Zudem sollten sich nicht nur reiche Industrienationen Impfstoffe leisten können. Gefordert wird aber auch eine „Abschaffung der schikanösen 2G Zugangsregelungen. Wir wollen, dass die Corona-Krise nicht auf dem Rücken der vereinzelten Individuen ausgetragen wird!“

Linke und Antifas würden fast ausschließlich Feuerwehrpolitik betreiben und den selbsternannten „Querdenkern“ hinterher rennen. Parallelen zur Flüchtlingskrise und PEGIDA seien unverkennbar. „Nur selten wurde eine Kritik auf die Straße getragen, die vielbeschworene Eigenverantwortung innerhalb der Szene durch eine überobligatorische Erfüllung der staatlichen Maßnahmen in ihren Räumen konterkariert.“ Im zweiten Jahr der Pandemie hätten die „Querdenken“-Aufmärsche ein deutlich höheres Mobilisierungspotential entfaltet, dem man vielerorts machtlos gegenüber stehe. „Die Bullen sind bei den zahlreichen Übergriffen auf Journalisten und Gegenprotest nicht willens oder in der Lage zu handeln“, heißt es im Aufruf. 

Es würden regelmäßig Jugendliche an der frischen Luft durch Polizei und Ordnungsamt auseinander getrieben und mit Repressionen überhäuft werden, sitzen sie in der Schule weiterhin ohne Schutzmaßnahmen nebeneinander, heißt es. An den meisten Arbeitsplätzen sehe es ähnlich aus, auch ein angemessenes Studieren werde torpediert. Der Staat schütte Millionen an wirtschaftsstarke Unternehmen aus, schränke gleichzeitig kostenlose Testangebote ein, Genesenenbescheide würden über Nacht ihre Gültigkeit verlieren. 

Die staatliche Pandemieführung wurde als Wahnsinn bezeichnet. Das führe bei den einen zur völligen Verleugnung der Gefährlichkeit und antisemitischen Verschwörungserzählungen. Wiederum andere würden Ungeimpfte abwerten und stigmatisieren. Es komme zur „lustvollen Äußerung von Triagierungsphantasien.“ Analog zu den staatlichen Akteuren würden diese Personen sich als Lebensretter gerieren, „deren Anstrengungen und Entbehrungen es stets zu würdigen gilt.“ Doch „ein starrer, vom totalen Lebensschutz getragener Blick auf die Statistik“ sei nicht ohne Nebenwirkungen. Dies würden die gestiegenen Suizidraten unter Kindern und Jugendlichen sowie der starke Anstieg von psychischen Erkrankungen im Allgemeinen zeigen.

Schon früh sei klar gewesen, wer besonders gefährdet sei einen schweren Verlauf der Erkrankung zu erleiden. „Die damit verbundenen Folgen, wie eine Überlastung der Krankenhäuser,waren angesichts des schon lange vor der Pandemie bekannten Pflegenotstandes, absehbar“, so die Organisatoren. „Selbiges gilt für die besonders von Ansteckung betroffenen prekär Beschäftigten, (Pflege-)Heimbewohner und Schüler.“