„Der andere Picasso“: Moritzburg in Halle (Saale) zeigt über 100 Werke des spanischen Künstlers

In diesem Jahr jährt sich zum 50. Mal der Tod Pablo Picassos (1881–1973). Aus diesem Anlass entdeckt das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) faszinierende, weniger bekannte Seiten dieses wohl bekanntesten Künstlers des 20. Jahrhunderts. Der andere Picasso entführt die Besucherinnen und Besucher in einer stimmungsvollen Inszenierung in die fast spielerische Welt der einzigartigen Keramiken dieses ungemein kreativen Künstlers, die er ab 1946 in der Madoura-Werkstatt im südfranzösischen Vallauris schuf. Sie waren viele Jahrzehnte kaum zu erleben und werden in jüngster Zeit gerade wiederentdeckt. Im großen Picasso-Jubiläumsjahr 2023 gibt es in Deutschland dafür exklusiv nur in Halle (Saale) die Gelegenheit.
Neben den wunderbaren Keramiken zeigt die Ausstellung Grafiken und Zeichnungen, die Picassos lebenslange Rückkehr zu seinen familiären Ursprüngen, seine nicht abreißende Verbundenheit mit den Traditionen seines Geburtslandes Spanien und seine Inspiration durch die antiken Kulturen des Mittelmeerraums vermitteln. Darüber hinaus geht es um Picassos Poesie und seine Beziehungen zum modernen Tanz. Die bisher der Öffentlichkeit wenig bekannte schriftstellerische Tätigkeit Picassos wird repräsentiert durch Picassos poetische Arbeit und grafische Serie El entierro del conde de Orgaz, die Bezug nimmt auf El Grecos bekanntes gleichnamiges Gemälde in der Pfarrkirche Santo Tomé in Toledo.
Ein weiterer Fokus liegt auf Picassos Zusammenarbeit mit den Ballets Russes, die 1909 vom russischen Impresario Sergej Djaghilew (1872−1929) gegründet wurden. Gezeigt werden Druckgrafiken mit Kostümen und Kulissen des Bühnenbildes von Le Tricorne, außerdem ein Auszug der Aufführung von Le Tricorne mit dem Ballet Nacional de España, in dem die von Picasso entworfene Ausstattung zu sehen ist.
Insgesamt präsentiert die Ausstellung 103 Arbeiten aus öffentlichen und privaten Sammlungen in Spanien und ist eine der wenigen, die in diesem Jubiläumsjahr in Deutschland stattfinden.
Museumsdirektor Thomas Bauer-Friedrich zum Projekt: „Picasso, Halle und künstlerische Keramik sind eng miteinander verbunden. In den 1950er Jahren war es die hallesche Galerie Henning, die nach dem Krieg in Ostdeutschland die Kunst Pablo Picassos wiederholt in Ausstellungen zeigte, was für die Künstlerinnen und Künstler der Halleschen Schule eine wichtige Inspiration war. An der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle wird seit den 1920er Jahren künstlerische Keramik gelehrt und geschaffen. Und das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) erwarb 1963 eine keramische Arbeit von Picasso, eine Schale mit dem Motiv eines Picadors. Vor diesem Hintergrund ist die Ausstellung ‚Der andere Picasso‘ gemeinsam mit der Präsentation der Keramikklasse der Kunsthochschule im Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt logisch und regelrecht zwingend und ich freue mich, dass wir als einziges Museum in Deutschland im Picasso-Jubiläumsjahr 2023 unserem Publikum ein solches besonderes, attraktives Ausstellungsangebot unterbreiten können.“
Picassos Arbeiten flankieren im Turmkabinett, auf der Galerie und der Empore Werke von Studierenden der Keramikklasse der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle unter dem Titel Telonero / Vorgruppe. Dazu Martin Neubert, Professor für Plastik/Keramik an der Burg: „Die Lust am Spiel mit den Materialien vereint die Arbeiten der Studierenden mit Picassos Werk. Seine überbordende Selbstsicherheit hat auch Gegenpositionen hervorgerufen. Die Studierenden haben in Ungeduld und kürzester Zeit eine Ausstellung geschaffen, frei nach Picassos Aufforderung: ,Gebt mir ein Museum und ich werde es füllen.‘“
Der andere Picasso: Zurück zu den Ursprüngen wurde von den spanischen Kunsthistorikern Helena Alonso und Prof. Dr. Óscar Carrascosa konzipiert und kuratiert und zusammen mit der italienischen Agentur Expona realisiert. Im Anschluss an die Präsentation in Halle (Saale) als einzigem Ausstellungsort in Deutschland reist sie in die Niederlande in das COBRA Museum voor Moderne Kunst in Amstelveen/Amsterdam.
Begleitet wird die Ausstellung von einem umfangreichen Programm. Einer der Höhepunkte ist die Picasso-Nacht am 15. April 2023, die gemeinsam mit der Kunsthalle “Talstrasse“ veranstaltet wird, wo parallel die Ausstellung „Begegnung. Pablo Picasso trifft Jean Lurçat“ zu sehen ist.
Mehr unter:
http://www.picasso-in-halle.de
















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