Der Nullpunkt ist aus praktischen Gründen nicht das galaktische Zentrum
Die beiden jungen halleschen Kunsthistoriker Anna Goltz und Maximilian Fleischer feiern in der Galerie Blech – Raum für Kunst am Steintor in Halle (Saale) ihr Kuratoren-Debüt. Unter dem Titel „Der Nullpunkt ist aus praktischen Gründen nicht das galaktische Zentrum“ ist ihre Schau vom 17. bis 19. Juni zu sehen. Gezeigt werden Werke von Julia Eichler, Susanne Henny Kolp, Christoph Liedtke, Jana Isabella Luck, Therese Lippold, Katja Neubert, Franz Rentsch, Hanna Sass und Michael Seefeldt. Die Schau vereint neun Positionen zeitgenössischer Kunst aus Halle.
Seit dem 16. Jahrhundert ist das heliozentrische Weltbild der Ausgangspunkt einer menschlichen Perspektive auf das Universum. Die Sonne gilt als „Zentrum der Galaxie“, obwohl der eigentliche Mittelpunkt genau der Ort ist, an dem das sichtbare Band der Milchstraße am dichtesten ist. Wollte man heute diese natur- und astrowissenschaftlichen Sachverhalte auf eine gesellschaftliche Ebene übertragen, so könnte man sagen, dass an die Stelle des Heliozentrismus ein Anthropozentrismus tritt, der den Menschen in seiner irdisch-sozialen, aber auch galaktischen Selbstverortung zum Nullpunkt aller Werte macht.
In Bezug auf eine künstlerische Praxis eröffnet dieses Themenfeld einen ganzen Kosmos an Fragestellungen, die von einer Suche nach extraterrestrischen Existenzen über Perspektivreflexionen bis hin zu erkenntnistheoretischen Überlegungen reichen können. So versammeln sich in der durch Anna Goltz und Maximilian J. Fleischer kuratierten Ausstellung „Der Nullpunkt ist aus praktischen Gründen nicht das Zentrum der Galaxie“ neun künstlerische Positionen, die sich dem übergeordneten Thema auf unterschiedlichste Weise nähern.
Im Rahmen der Ausstellung finden verschiedene Veranstaltungen statt.
Sucht man in Halle nach junger, neuer Kunst, so liegt der Blick zur örtlichen Kunsthochschule Burg Giebichenstein nahe, die an verschiedenen Orten Repräsentationsräume für die Arbeiten ihrer Student:innen schafft. Desweiteren formten sich in jüngerer Vergangenheit einige unabhängige Kollektive, Kunstvereine und Offspaces, die sich zum Ziel setzen, eigenständig Veranstaltungen und Ausstellungen zu organisieren und damit zur Vernetzung und Sichtbarmachung der verschiedenen Akteur:innen innerhalb der Hallenser Kunstszene beizutragen. In diesem Kontext entstand „Der Nullpunkt ist aus praktischen Gründen nicht das galaktische Zentrum“ bewusst in Kooperation des „BLECH. – Raum für Kunst Halle e. V.“, der „Galaxie neuer Künste“ und den Studierenden der Kunstgeschichte Anna Goltz und Maximilian J. Fleischer.
Im Zentrum des schwarzen Loches ist es am finstersten.
Na prima, nur der Titel passt eben nicht