„Die wahre Religion“: Salafisten missionieren in Halle und verteilen Koran

Am Samstagnachmittag fand auf dem Marktplatz in Halle (Saale) das Dankeschön-Konzert der Stadt für die Flüchtlingshelfer statt. Direkt am Rand spielte sich aber noch ein anderes Schauspiel ab. Mehrere Männer verteilten dort unter den Mottos „Lies! und „Die wahre Religion“ kostenlos den Koran. Ziel der Aktion waren dabei nicht die vielen Flüchtlinge, die in den vergangenen Monaten gekommen sind, sondern die Nichtmuslime, die für den Salafismus bekehrt werden sollen. Ziel ist es, sämtlichen Nichtmuslimen in Europa einen Koran in ihrer Landessprache zu überreichen.
Doch gegen die Aktion können die Behörden nichts unternehmen. So erklärt das Bundesamt für Verfassungsschutz: „Das Verteilen von Koranen stellt an sich noch keinen verfassungsschutzrelevanten Vorgang dar.“ Doch die Infostände würden „von den Salafisten jedoch zur Anbahnung von Kontakten genutzt, die im weiteren Verlauf zur Radikalisierung der Betroffenen führen können.“
Über den Salafismus schreibt der Verfassungsschutz, Ziel der Salafisten sei die „vollständige Umgestaltung von Staat, Rechtsordnung und Gesellschaft nach einem salafistischen Regelwerk, das als „gottgewollte“ Ordnung angesehen wird. In letzter Konsequenz soll ein islamischer „Gottesstaat“ errichtet werden, in dem wesentliche, in Deutschland garantierte Grundrechte und Verfassungspositionen keine Geltung haben sollen.“ Weiter heißt es: „Die salafistische Ideologie vermittelt ihren Anhängern das Bewusstsein, Angehörige einer gesellschaftlichen und moralischen Elite zu sein. Salafisten fühlen sich ihrer Umwelt, die sie als verdorben betrachten, moralisch überlegen und werten andere Lebensentwürfe ab.“ Das von Salafisten verbreitete Gedankengut bilde laut Verfassungsschutz „den Nährboden für eine islamistische Radikalisierung zum jihadistischen Salafismus bis hin zur Rekrutierung für den militanten Jihad.“
(Foto: Screenshot der Verteilaktion „Die wahre Religion“)
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