Diskussion um “Ersatzbrennstoffanlage” in Trotha: “Für mich ist das eigentlich eine Müllverbrennungsanlage”

Vor 30 Jahren ist das alte Kohlekraftwerke in Halle-Trotha vom Netz gegangen. Heute werden hier Strom und Wärme per Erdgas hergestellt. Künftig soll hier “Ersatzbrennstoff” zum Einsatz kommen. Im Rahmen einer Bürgerversammlung haben die Stadtwerke das Projekt vorgestellt. Wie Stadtwerke-Chef Matthias Lux sagte, gebe es aktuell schon 100 derartige Anlagen in Deutschland. Eine der größten steht in Magdeburg Rothensee.

“Für mich ist das eigentlich eine Müllverbrennungsanlage”, sagte eine Anwohnerin. Denn verbrannt werden sollen Sperrmüll und Inhalte aus der Grauen Tonne.”Vielleicht kommt aus dem Schornstein was raus, was nicht gut für uns ist,” sagte sie, sie habe schon ein bisschen Angst.

Laut Lux sei es Teil der Untersuchung herauszufinden, welche Abgase und in welchem Maße entstehen werden. Er betonte, dass ja kein neuer Müll entsteht. Die Abfälle seien ja jetzt schon da. Nur werden sie von Halle aus per LKW zur Verbrennung nach Braunsbedra und Bitterfeld gebracht. Nun will Halle diese Stoffe selbst nutzen- Es geht um rund 65.000 Tonnen im Jahr (Magdeburg hat eine Kapazität von 900.000 Tonnen).

Lux betonte, wie wichtig es ist, sich nach Alternativen umzuschauen. Denn Kohle und Gas dürfen in naher Zukunft nicht mehr genutzt werden, das ist Gesetzeslage. Bereits ab dem Jahr 2030 muss die Fernwärmeversorgung zu 30 Prozent aus anderen Energieträgern erfolgen. Aktuell stellen die Stadtwerke die hallesche Wärme zu 99 Prozent aus Erdgas her.  Seit dem Jahr 2005 sind bereits keine offenen Deponien mehr in Deutschland erlaubt, seit dem wird der Müll verbrannt. Übrigens auch mit kuriosen Festlegungen. Denn oft landen ja auch biogene Abfälle in der Restmülltonne. Und deren Verbrennung zählt dann sogar als „regenerative Energien.” Zudem hat die Umstellung auf einen finanziellen Aspekt. Grund ist die CO2-Bepreisung, das das Erdgas noch teurer machen wird. 

Ob denn eine solche Anlage so nah an Wohngebieten überhaupt erlaubt ist, wollte die Anwohnerin wissen. Lux verwies auf Magdeburg Rothensee, und die Anlage in Wien ist sogar Mitten in der Stadt.

Er könne die Bedenken verstehen, sagte Bürgermeister Egbert Geier. Er verwies aber auf den Bundesgesetzgeber. Alle Stadtwerke und anderen Energieunternehmen hätten nun die Aufgabe. die umzusetzen. “Und wir vor Ort sind diejenigen, die die Umsetzung den Bürgern erklären müssen.”