Diskussionsrunde über das neue Islamische Kulturcenter (IKC) in Halle-Neustadt – Gemeinde verweist CDU-OB-Kandidatin auf „Recht und Gesetz“

Seit Jahren schon wird über das Islamische Kulturcenter (IKC) in Halle-Neustadt diskutiert. Vor zwei Jahren wurden die Pläne konkreter, die Islamische Gemeinde hat ein unbebautes Grundstück am Meeresbrunnen direkt neben dem jetzigen IKC erworben. Was es aber in all der Zeit nicht gab: ein Bürgerforum. Stattdessen wurde viel geredet, es gab viele Gerüchte.
Deshalb hat die evangelische Emmaus-Gemeinde zu einem Bürgerdialog eingeladen. “Wir sind auch gläubige Menschen. Und wir haben auch schon mal so etwas erlebt”, sagte Pfarrerin Hanna Henke. Denn zu DDR-Zeiten war ein Kirchenbau in Neustadt nicht gestattet. Aus diesem Grund hatte die Gemeinde den Infoabend organisiert. “Wir haben uns nach dem Gottesdienst zusammengesetzt und uns für eine solche Veranstaltung entschieden”, so Henke zur Intention. Sie berichtete auch von einem muslimische-christlichen Begegnungstag im vergangenen Herbst. “Da haben wir festgestellt, dass wir vieles voneinander nicht wissen und dadurch viele Vorurteile entstehen.”
Die Islamische Gemeinde stellte der stellvertretende Vorsitzende Mahmoud Moustafa vor. Der gebürtige Ägypter kam vor 20 Jahren nach Deutschland, ist inzwischen eingebürgert und als Linguist und Germanist an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg tätig. Er hob hervor, dass es sich beim Bau um ein Islamisches Kulturcenter und keine Moschee mit Minarett handelt. Doch die Geschichte der Islamischen Gemeinde in Halle reicht schon in die DDR-Zeit zurück, konnte sein Kollege Djamal Amelal berichten. Damals habe man einen kleinen Raum in Neustadt gehabt, später sei man in die Fleischerstraße bezogen und seit 2007 ist die Islamische Gemeinde am Meeresbrunnen zu finden, das Gebäude dort gehört auch der Gemeinde. Man hätte auch gern das Nachbargebäude erworben, doch da spielt der Eigentümer nicht mit. Deshalb fiel die Entscheidung letzten Endes zugunsten eines Neubaus auf der Freifläche neben dem IKC.
Wie Amelal berichtet, seien Personen aus 40 Nationen bei den Gebeten vor Ort. Das Freitagsgebet finde immer zweisprachig, in Deutsch und Arabisch, statt. Samstag und Sonntag werden im IKC rund 500 Kinder in arabisch unterrichtet. Zudem gebe es eine Beratungsstelle und fünf Sportgruppen.
In den vergangenen Diskussionen hatte die CDU-Kandidatin zur Oberbürgermeisterwahl, Kerstin Godenrath, unter anderem mit einer Parkplatzproblematik argumentiert, warum das IKC dort nicht hinpasse. “Wir haben bisher auch keine Probleme mit Parkplätzen”, betonte Moustafa. Trotzdem hat sich die Gemeinde dazu entschlossen, unter das Center eine Tiefgarage zu bauen Dort können sich auch Anwohner einen Parkplatz mieten. Mit Gimritzer Damm, Rennbahnkreuz und Hyazinthenstraße gebe es gleich drei Haltestellen für Busse und Straßenbahnen in der Nähe. Den Bauantrag für den IKC-Bau habe man im November gestellt.
“Warum geht nicht ein weniger zentraler Bauplatz”, fragte ein Anwohner. “Muss das unbedingt zwischen den Wohnblöcken sein?” Wie Amelal berichtete, habe man lange nach einem Standort gesucht. Am Meeresbrunnen sei man bereits seit 2007. Und die betenden Gläubigen seien dort vor Ort, nur eben momentan auf der Wiese im Freien und künftig im Gebäude. Räumlichkeiten im alten IKC will die Gemeinde vermieten. Aussagen, man könnte ja am Stadtrand bauen, erteilte Moustafa eine Absage. Zum einen sei dort die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmittel nicht vorhanden, doch es gehe auch um die Finanzierung. “Die Leute wollen neben ihren Häusern beten”, so Moustafa. Für einen weit entfernt liegenden Standort werde es schwierig, Spenden der Gläubigen zu erhalten.
“Viele Neustädter sehen das Islamische Kulturcenter mit Sorgen”, sagte Kerstin Godenrath. Leute würden deshalb auch schon mal die Straßenseite wechseln, weil dort so viele Muslime sind. Zudem fürchtet Godenrath, dass sich das IKC zu einem Anlaufpunkt für ganz Sachsen-Anhalt entwickelt.
“Ich bin beeindruckt von Ihrem Engagement und Ihrer Ausdauer”, sagte Christoph Eichert, Pfarrer der Pauluskirche. Und bezüglich des Engagements um junge Leute könne man etwas lernen. Auch sei er froh, dass seine Kirchgemeinde nicht irgendwo im Gewerbegebiet steht. “Eine Gebetsstätte muss da sein, wo die Menschen wohnen.” Ihn irritiere zudem die Parkplatzdiskussion, “die Leute sind ja schon da.”
Sie habe keine Angst vor Muslimen, sagte eine Frau. Sie habe aber schon Konflikte in der Straßenbahn erlebt von Menschen, die etwas gegen Muslime haben. Ein Mann schlug vor, dass man doch die Gottesdienstzeiten entzerren sollte, damit nicht alle auf einmal kommen.
“Wenn eine solche Moschee kommen würde, dann würde sie wie ein Fliegenfänger dazu beitragen, dass sich die Zahlen der Moslems in Halle-Neustadt gewaltig erhöhen werden”, sagte Peter Scharz vom Mieterrat, der sich gegen eine Bau positionierte. Dieser sei “gegen den Willen der Bevölkerung.“ Scharz stellte einen Bedarf in Frage. Zum einen solle ja auch in Diemitz eine Moschee gebaut werden (Dort hat die DITIB ein Einfamilienhaus zu einem Türkischen Kulturcenter umgebaut), “das zieht ja Bedarf bei Ihnen ab.” Und der Umsturz in Syrien würde dazu führen, dass zwei Drittel der hier lebenden Syrer wieder in ihre Heimat zurückgehen. “Das würde ich begrüßen”, so Scharz. “Da brauchen Sie also keine Erweiterung mehr.”
“Ich schäme mich, dass es in all den Jahren keine Lösung gab”, sagte eine Anwohnerin. Sie fühle sich unwohl damit, dass viele Menschen im Freien auf der Wiese beten. Weil viele Gläubige aber mit dem Auto kommen, gebe es tatsächlich Freitagnachmittag ein Parkplatzproblem. Eine andere Frau verwies auf die Religionsfreiheit. Jede Glaubensgemeinschaft habe das Recht auf einen Zugang zu Gebetsräumen. “Beten ist etwas heiliges in der Religion.” Der Mann von Beginn der Diskussion erneuerte noch einmal seine Forderung nach einer zeitlichen Entzerrung. Wie eine junge Frau aus der Islamischen Gemeinde sagte, gebe es schon jetzt zwei Termine für das Freitagsgebet.
“Wir wollen wie jeder Mensch normal unserer Religion ausleben” sagte Mahmoud Moustafa. “Das Ihr und Wir verletzt.” Und Djamal Amelal ergänzte, “wir verstehen uns als einen Teil der Gesellschaft.” Ein Mann bescheinigte der Islamischen Gemeinde eine wichtige Arbeit. Jedoch gebe es auch unter Migranten Vorbehalte zum Standort, weil das neue Gebäude dann wie ein Magnet wirkt.
“Ich bin ein wenig beschämt, dass so behandelt wird”, meinte Pfarrer Peter Kube, der noch einmal an die DDR-Zeiten erinnerte, als eine Kirche verhindert wurde.
In der Vergangenheit ja die CDU-OB-Kandidatin Kerstin Godenrath mehrfach gesagt, dem IKC keine Baugenehmigung erteilen zu wollen, sollte sie Oberbürgermeisterin werden. “Es gibt Recht und Gesetz”, sagte Mahmoud Moustafa. “Es kann nicht sein, dass ein Politiker kommt und sagt, er lehnt das ab. Wir leben in einem Rechtsstaat.” Godenrath sagte dazu, “natürlich halten wir uns an Recht und Gesetz.” Es gebe aber Ängste in der Bevölkerung. “Das sollten wir nicht wegdiskutieren.” Zudem machte sie den Vorschlag, dass ja der Unterricht für Kinder weiterhin dort stattfinden kann, gebetet werden soll aber woanders. Und ihr Mann Thomas Godenrath sagte, “unsere Kirchen sind ja auch nicht in der Nähe.” Man wohne im Süden, doch die Kirche sei am Marktplatz.
Auch den Muslimen stehe es zu, “den Alltag im Quartier zu erleben”, sagte eine Mutter von drei Kindern. Eine andere Frau hob die Wichtigkeit der Sozialarbeit beim IKC hervor. “Zu euch können die Kinder kommen. Ohne euch wäre Neustadt leerer.” Pfarrer Christoph Eichert sagte, immer wieder würde ja auf die Notwendigkeit der Integration verwiesen. “Und das passiert im IKC”, beispielsweise durch Sprachkurse und Angebote für Kinder. “Und auch die Kirchen stehen dort, wo die Menschen wohnen, immer zentral in Wohngebieten.”
“Die Debatte beschämt mich”, sagte Jannik Balint, Stadtvorsitzender der Linken. “Es sind Bürger der Stadt, die eine unglaubliche Arbeit leisten.” Natürlich gebe es Herausforderungen, aber das IKC biete Lösungen an. Im OB-Wahlkampf werde das Kulturcenter genutzt, um sich zu profilieren.
Und Wahlkampf für Kerstin Godenrath betrieb Peter Scharz. Der Verein solle sich mit ihr zusammensetzen “und eine tragfähige Lösung finden.” Auch Mahmoud Moustafas Antwort, man habe bereits seit 7 Jahren eine Lösung, meinte Scharz, “aber nicht das Optimum.” Und Godenrath meinte, mit dem Verein in Verbindung bleiben zu wollen, um Alternativen zu finden. “Das ist Wahlkampf. Damit haben wir nichts zu tun”, betonte Mahmoud Moustafa. “Bei Wahlkampf sind wir raus.”
Mehrfach in der Debatte ging es auch um Ausländerkriminalität oder wirsches Verhalten von Migranten. Peter Scharz hatte sich dazu mehrfach geäußert. “Ich bin auch darüber beschämt, wenn ich das sehe”, sagte eine junge Muslimin. Doch genau hier solle ja auch das IKC entgegenwirken und humane Verhaltensweisen vermitteln. Und Mahmoud Moustafa zeigte sich verwundert, weshalb das IKC für mögliche Straftaten von Migranten verantwortlich gemacht wird.
Die Argumentation von Frau Godenrath finde ich für eine OB-Kandidatin und Landtagsabgeordnete bedchämend. Anstatt Ängsten, die auf Vorurteilen und zum Teil sogar schlimmen und unberechtigten Schuldzuweisungen mit Generalverdach, beruhen, entgegenzuwirken, trägt sie noch mehr dazu bei. Mich dem rechtspopulistischen Wahlkampf ihrer Partei holt sie mich nicht ab. Man muss sich schon fragen, was so eine Haltung für eine Wirkung außerhalb der Stadtgrenzen und auch Landesgrenzen hat.
Ideal erreichbar mit Bahn und Bus wäre das Islamische Kulturcenter inklusive Moschee mit Minarett in der Altstadt von Halle, so zentral wie möglich.
Würdest du dem IKC ein entsprechendes Grundstück in der Altstadt schenken?
Bezahlen brauchten sie das aktuelle ja auch nicht wirklich, oder?
Doch (ohne oder).
Die ehemalige Stephanuskirche am Reileck steht übrigens leer und verfällt. Auch sehr gut mit ÖPNV zu erreichen. 😉
Kennt Frau Godenrath eigentlich Halle genau so schlecht wie ihr Mann?
Süß wenn ein CDUler keine Kirchen im Alltag wahrnimmt.
Vielen Dank für diese Blitzlichter aus der Debatte.
Frau Godenrath und ihre Verkündeten haben sich offensichtlich nie mit dem IKC befasst, ihr Wahlkampf beruht auf eigenen Vorurteilen.
1. Das IKC ist eine hauptsächlich arabische Moschee und hat nichts mit der türkischen DTIB zu tun.
2. Dass jemand in Neustadt die Straßenseite wechselt, weil er/sie Muslime sieht, ist einfach Quatsch. Ich würde wetten, dass die Neustädter Omas mehr Angst vor den tätowierten, volltrunken Biodeutschen haben, als vor betenden Migranten.
3. Dass das IKC einagnet für Gläubige aus dem Inland würde, wäre nur zu begrüßen. Das IKC ist wahrscheinlich die Institution, die sich am erfolgreichsten gegen Islamismus und für Integration engagiert. Das ist auch der Grund, warum jedes Jahr hunderte von Polizisten das IKC im Rahmen von Fortbildungen besuchen.
@Lubob Frau Godenrath hat sich sehr wohl mit dem IKC befasst und wir Neustädter sind dankbar dafür. Sie macht sich wenigstens Gedanken, wie man die Ordnung und Sicherheit in Halle Neustadt wieder gewährleisten kann, interessiert ja sonst niemanden. Wenn das IKC ganz weit weg ist vom eigenen Wohnort, hat man immer gut reden.
Sprich doch bitte nicht für alle.
Davon mal abgesehen kann sie gar nichts verhindern. Aber es hört sich für einige halt gut an.
DIE CDU hat die vielen Migranten seit 2015 erst in Deutschland ermöglicht! Wenn damals von DER CDU dem ‚Oh kommet doch all‘-Treiben rechtzeitig Einhalt geboten worden wäre, wären heute nicht sooo viele hier.
Aber jetzt müssen wir mit diesen MENSCHEN klar kommen.
Da hast du offenbar ein Problem damit?
Sicherheit hat mit dem Thema nichts zu tun. Gläubige, praktizierende Migranten sind meist gut integriert, egal ob muslimisch oder christlich. Sie beachten die Regeln und bleiben von Suchtmitteln entfernt. Was die Ordnung betrifft, wäre vllt Parkplatzproblem in Frage. Aber das ist schnell zu lösen. Tiefgarage oder Bewohnerausweis.
Es ist ein Kulturcentrum und keine Gebetsstätte.
Also was soll die ganze Debatte.
Warum wird dann dort gebetet und als Argument für den Neubau der Platzmangel zum Beten verwendet?
Weil das auch eine Nutzungsmöglichkeit ist, wie halt Schachspielen, oder Theaterspielen, Musizieren…
Man kann sich nicht in Deutschland ansiedeln, um dann Forderungen zu stellen. 👍
Erzähl das mal Frau Godenrath.
Zeitlich entzerren ist ja eine tolle Idee.
Auf der ganzen Welt, beten alle Moslems zur gleichen Zeit in die gleiche Richtung.
Wie soll man das denn zeitlich entzerren?
Ich finde einen Standort in Neustadt viel besser, als hier bei mir. Am besten wäre es, noch viel weiter weg.
Das stimmt ja mal so nicht, weil es entprechende Teitzonenverschiebungen gibt. Also ist die Gleichzeitigkeit nur scheinbar.
Dass eine CDU-Kandidatin solche Scheinargumente anbringt und nicht die Größe hat, statt Wahlkampf die Stadt und den Alltag der Einwohner im Blick zu haben, ist traurig, genauso, wie es eigentlich klar sein sollte dass tatsächlich Recht und Gesetz gelten und unsere Verfassung. Sie sollte das am klarsten und lautesten vertreten.
Und dass es dort leiser, weniger chaotisch und ohne „Bürgersteig-Beterei“ zugehen soll ist ja gerade das seit Jahren erklärte Ziel der islamischen Gemeinde, warum die genau das neue Gebäude bauen wollen!
„Samstag und Sonntag werden im IKC rund 500 Kinder in arabisch unterrichtet.“
Das trägt sicher ungemein zur Integration bei. Hier wird Sprache genutzt, um Integration zu verhindern und sich abzugrenzen.
Dazu hat das IKC schon eine Ähnlichkeit mit einer Moschee.
guck mal hier: https://www.vhs-halle.de/programm/sprachen
und nun stell den Antrag, die VHS zu schließen. Es werden 27 Möglichkeiten gegeben, sich einer Integration zu entziehen und sich abzugrenzen. U.a. in arabisch….
die arabisch sprachkurse der vhs richten sich in erster linie aber nicht an „muttersprachler“.
so ein matze könnte da natürlich nen kurs arabisch belegen… das würde sinn ergeben.
insofern ist das bedenken gar nicht so verkehrt.
An fünf Tagen der Woche sind die mit deutschen Kindern zusammen, in der Schule lernen sie die deutsche Sprache. Warum sollen die nicht auch die Sprache ihrer Eltern lernen?
Als Kind lernt man eine Sprache leichter als später. Und jede Sprache ist anders, die Kenntnis einer weiteren kann später sehr nützlich sein.
Weil es in Neustadt zu Problemen an den Schulen führt. Die muslimischen Kinder sprechen eben nicht oder nur sehr schlecht Deutsch und schaffen oft nicht das Niveau in Deutsch, dass für eine weiterführende Schule benötigt wird, da eben zu Hause bei diesen Kindern auch nur Arabisch gesprochen wird.
Weiterhin sprechen die muslimischen Kinder auch in den Pausen und in ihrer Freizeit Arabisch und grenzen sich von den einheimischen Kindern ab.
Das ist das Gegenteil von Integration.
Also ich zähle südlich der B80 in Halle 6 oder mehr Kirchengemeinden…und alle mitten in Wohngebieten. Vielleicht sollte Herr Godenrath mal einen Stadtplan benutzen. Ach ja: Zentraler als am Marktplatz kann ja wohl keine Glaubenseinrichtung stehen ….
Herr Godenrath sollte sich mal kundig machen, wo die Kirche in seinem südlichen Umfeld ist. Da gibt es doch einige südlicher des Marktplatzes. Ein Blick auf Google maps wäre auch für ihn hilfreich.
Ist es denn als Frau möglich am Freitagsgebet teilzunehmen ohne mich hinter einen Vorhang stellen zu müssen ? Ist es als Frau möglich einfach Frau zu sein ohne Auflagen zu Kleidung und Kopftuch tragen zu müssen um am Freitagsgebet teilzunehmen zu können ? Dürfen in den Kirchen nicht auch alle am Gebet ohne Kleidungsauflagen, egal ob Mann oder Frau nebeneinander teilnehmen? Ich kann leider zeitlich nicht an der Diskussion teilnehmen, daher stelle ich hier meine Fragen. Herr Mahmoud Moustafa sie sagen „Das Ihr und Wir verletzt.”. Dem kann ich nur zustimmen ich fühle mich als Frau wie ein Mensch zweiter Klasse und bin verletzt , wenn ich nur weil ich eine Frau bin nicht in Ihre Räume wie Männer kommen darf und eben nicht die Gleichbehandlung erfahre wie Männer. Sehr geehrter Herr Mahmoud Moustafa sie sagten:“ Es gibt Recht und Gesetz”, dem stimme ich zu und sie meinten sicherlich die deutschen Gesetze damit, vor diesen Gesetzen sind alle Menschen unabhänging von ihrem Geschlecht, Hautfarbe oder Relegion gleich wertvoll.
Nein. Ich bin mir sicher, wenn du dort im Bikini auftauchst, wirst du freundlich, aber bestimmt, des Hauses verwiesen.
Richtig. Versuch mal, als Mann mit Hut oder Mütze die Kathedrale von Notre Dame in Paris zu betreten, das geht nicht. Da gibt es extra Ordner am Eingang, die die christlichen Bekleidungsvorschriften durchsetzen.
Ist eher eine Höflichkeitsfrage, die auch in Gerichten gilt…
Recht und Gesetz erlauben dir deine Religion zu leben und auszuüben, geben aber nicht vor, welche Regeln deine Religion zu beinhalten hat, solange dadurch niemand Schaden nimmt.
Da du offensichtlich keine Muslima bist, kann dir auch völlig egal sein, ob und wie diese dort ihrem Gebet nachgehen bzw. ihren Glauben ausüben.
Dass Männer und Frauen getrennt beten, ist m.w. eher die Regel als die Ausnahme. Zumindest im Judentum und im Buddhismus ist das eher die Regel und ich glaube in einigen orthodoxen Strömungen des Christentums auch.
Was das Kopftuch angeht, so hat zumindest der frühere Imam von Halle immer betont, dass dies ein kulturelles Symbol sei und es im Koran dafür keine Vorschrift gäbe. Er hat auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Frau zum Gebet kein Kopftuch tragen müsse.
Was die Frauen als Menschen 2ter Klasse angeht: Im IKC trifft man auf seeehr selbstbewusste, Kopftuch tragende Frauen, die von den Männern auch völlig respektiert werden. M.W. waren früher (ich weiss nicht, wie es jetzt ist) auch Frauen im Vorstand vertreten. Ich habe einmal den alten Imam gefragt, was er bei einer Hochzeit alles zu tun hat. Das war ähnlich wie bei uns. Gespräche mit den Ehepartnern, Vorbereitung der Papiere etc. Aber dann sagte er etwas sehr interessantes: Für ihn der wichtigste Punkt sei ein privates Gespräch mit der künftigen Ehefrau weil … Jetzt kommt’s … im arabischen Raum die Zwangsehe sehr verbreitet wäre, diese im Islam aber strikt verboten sei.
Mit ist vieles im Islam sehr fremd und vieles lehne ich ab, aber meine Erfahrung mit dem IKC ist, dass unsere rudimentären Vorstellungen vom Islam sehr weit weg sind vom tatsächlichen Islam und unsere Bedenken und Befürchtungen eher unsere eigenen Vorurteile wiederspiegeln.
Versuch mal ohne Kopftuch in eine orthodoxe Kirche zu gehen.
Am Petersdom gibt es genau wie vor touristischen Moscheen vor der Tür extra Aufpasser, die Tücher verteilen.
Und auch in die Synagoge gehen die Männer mit Hut oder mindestens Kippa
Gibt auch in christlichen Gemeinden noch interessante Unterschiede zwischen Weiblein, Männlein und den Anderen. Schau mal ins katholische Eichsfeld, dort gibt es immer noch das Mannhaus. Und gab es da nicht erst letztens eine norddeutsche Insel mit sehr interessanten Bräuchen? Nicht zu vergessen sind auch die Synagogen.
Das ist eben Islam, da hat die Frau eine andere Stellung. Du scheinst noch relativ jung zu sein, denn auch in (West)-Deutschland müsste die Frau in manchen Sachen die Erlaubnis vom Mann haben (frag mal Tante G)
Apropos Kirchen. Ich war in den 70-ern mit Jugendtourist in Usbekistan. Taschkent war nach dem schweren Erdbeben ’66 neu aufgebaut. Moscheen hab ich da keine gesehen, aber auch keine Kirchen (obwohl in der damaligen UdSSR die orthodoxe Kirche eine hohe Stellung hatte und hätte ). Und ‚dank‘ Stalins Deportationen (Wolgadeutsche) gab’s damals auch nicht wenige Deutsche da, die aber wohl jetzt zum größten Teil in Deutschland sind.
Auch in Samarkand und Buchara hab ich keine gesehen, aber auch nicht danach geschaut. An Frauen, die ihre Haare verhüllt hatten, kann ich mich auch nicht erinnern.
Von der damals dort vorherrschenden Religion hatte ich keine Ahnung, aber wir sind da auch nicht behelligt worden.
Ich kann jedem nur empfehlen, sich die Schönheiten dieser Region mal anzuschauen. Der Registan-Platz in Samarkand mit den Medresen (Islam-Universitäten) https://de.m.wikipedia.org/wiki/Registan_(Samarqand) wurde schon vor Jahrhunderten errichtet (sicher immer wieder gepflegt), aber mit was für einer Präzision!
Leider wurde nichts zur Bereitschaft der Gestaltung des Gebäudes als multireligiöses Kulturzentrum gesagt, in dem auch Vertreter/Vertreterinnen anderer Religionen aktiv werden können, wie es beim Projekt „House of One´´ in Berlin geplant ist. Wie steht die muslimische Gemeinde denn zu diesem Vorschlag? Wie wird das Zentrum unter den gegenwärtigen Planungen ausgerichtet sein: sunnitisch, schiitisch, ismaelitisch oder hat die Sondergemeinschaft der Ahmadyas hier die Dominanz?
Bezahlst DU das? Dann kannste auch bestimmen, wie es und was da gebaut wird.
Ich weiẞ nicht, ob die Landesbauordnung da irgendwelche Vorschriften für solche Bauten macht, ist mir auch ziemlich egal. Aber ich denke, dass die schon die entsprechenden Fachleute dazu haben.
Und hast du denn die schon mal gefragt?
Was soll das jetzt, würdest du bei einem Kirchenneubau auch fragen, ob sie nicht lieber ein Gebäude bauen wollen, in dem auch Muslime beten können? Oder hast du bei den Saalebulls angefragt, ob sie die neue Eissporthalle nicht so modifizieren könnten, dass man da auch Handball und Geräteturnen machen könnte?
„Und ihr Mann Thomas Godenrath sagte, “unsere Kirchen sind ja auch nicht in der Nähe.” Man wohne im Süden, doch die Kirche sei am Marktplatz.“
Jetzt haben wir endlich die Übeltäter, die für fehlende Parkplätze in der Innenstadt sorgen.
Warum machen wir uns nicht besser Gedanken, wie wir unsere evangelischen und katholischen Kirchen wieder voll bekommen? Warum kommt ihr nicht einfach mal zu uns in die Kirchengemeinden? Das ist unsere Geschichte und es ist kein Wunder, dass andere Religionen auf dem Vormarsch sind. Eure eigene Religion geht euch ja am A….. vorbei. Was das Muslimische Zentrum angeht, sollte einfach eine Bürgerbefragung gemacht werden. Das wäre Demokratie.
Äh nein. Die Religionsausübung ist zum Glück frei. Niemand anderer hat das Recht, darüber zu bestimmen, ob und wo du deine Religion ausübt, solange es nach Recht und Gesetz geht.
Wenn der Bebauungsplan es her gibt, darfst du auf eigenem Grund bauen. Ob da dann ein Hotel, eine Bibliothek oder ein (islamisches) Kulturzentrum entsteht, geht niemanden etwas an, solange du dich an die Baugesetze hältst.
Das ist übrigens ein Merkmal der freiheitlichen Grundordnung unseres Landes…
Leider darfst du auf deinem Grund in Halle eben nicht einfach bauen. Was gebaut werden darf, entscheidet der Baudezernent René Rebenstorf. Seine Entscheidungen werden gefühlt, aber oft am Würfeltisch entschieden. Ich kenne viele, denen Steine in den Weg gelegt wurden auch wenn Arbeitsplätze durch einen Bau entstehen sollten.
Dem kann ich nur zustimmen, wir sollten uns erstmal um unsere eigenen Kirchengemeinden kümmern als um ein IKC. Bürgerbefragung wäre gut, vor allem für die Anwohner dort.
Na Mensch.
Gleichzeitig Religionsausübung einfordern und gegen Religionsausübung hetzen, gib den Konquistadoren ihre Bibeln ehm Schwerter zurück.
In welchem Jahrhundert lebst du denn? Hetze habe ich in diesem Verlauf noch nicht gelesen. Für Muslime, Juden und Christen gibt es nur einen Gott!!! Wir sollten zusammen wachsen und nicht kleingläubig denken. Wir Christen sind dazu bereit.
Es gibt keinen Gott! Hast du den schon mal gesehen? Ihm die Hand geschüttelt? Wenn es ihn gäbe, würde es so viel Elend auf der Welt nicht geben! Alles wäre Friede, Freude, Eierkuchen… Von der Realität sind alle Religionen weit entfernt! Ausgedachte Fabelwesen helfen niemandem.
Ein Pfarrer würde dir jetzt sagen: Gott ist keine Person. Gott ist in uns allen und überall.