Doch kein Mehrweg-Pfandbecher für Halle
Ein einheitlicher Mehrweg-Pfandbecher für Halle als Alternative zu den „Coffee to go“-Pappbechern wird wahrscheinlich doch nicht eingeführt. Man habe die Erfahrungen verschiedener Städte mit einem solchen System untersucht. „Im Ergebnis der Recherche kann die Stadtverwaltung die Einführung eines solchen Mehrwegbecherpfandsystems in der Saalestadt nicht befürworten“, so Umweltdezernent Uwe Stäglin auf Stadtrats-Anfrage der Fraktion MitBürger / Neues Forum. „Alternativ schlägt die Verwaltung die Bewerbung der Gewährung eines Becherbonus bei der Verwendung eines Mehrwegbechers, nach den Vorbildern des Bundeslandes Hessen und der Stadt Berlin, vor.“
Stäglin verweist auf Freiburg, wo es bereits einen Einheitsbecher gibt. Der Rücklauf der Pfandbecher gestalte sich jedoch schwierig. Nach drei Monaten seien etwa 15 Prozent der in Umlauf gebrachten Becher als Souvenir von auswärtigen Gästen mitgenommen wurden, und dass Kunden die Becher behalten. Zudem seien die Wegwerfdeckel ein weiteres Handicap, die jedoch aus hygienischen Gründen verwendet werden müssen. Eine Untersuchung habe zudem ergeben, dass die Nutzung des Freiburger Mehrwegbechers gegenüber einem Einwegbecher zurzeit bei unter 5 Prozent liegt.
Die Behörden in Halle haben Geschäfte hier gefragt. Dabei habe man festgestellt, dass große Café- und Bäckereiketten sich nicht an der Einführung eines Mehrwegbecherpfandsystems beteiligen. Begründet wird das beispielsweise mit der Filialgröße und fehlenden Spülmaschinen. Potentielle Partner haben erklärt, dass keine Extrakosten entstehen dürfen. Viele Geschäfte gewährend bereits jetzt einen Bonus von 10 Cent für Kunden, die ihren eigenen Becher mitbringen.
Die Stadt hat aber einmal durchrechnen lassen, was die Einführung des Bechersystems kosten würde. Für die Herstellung von 15.000 Bechern bräuchte man rund 15.000 Euro, hinzu würden 5.000 Euro für die Bewerbung kommen. Eine zweite Möglichkeit wäre auch, einen Subunternehmer zu beauftragen. Jedes teilnehmende Geschäft müsste 1 Euro pro Tag als Teilnahmegebühr zahlen.
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