Drogenberater im Halleschen Nachtleben unterwegs
Bei langen Partynächten am Wochenende ist für viele Tanzwütige der Genuss von Alkohol und illegalen Substanzen selbstredend. Böses Erwachen inklusive. Die drobs Halle hat deshalb das neue Projekt „nightline“ entwickelt, um direkt dort beratend tätig zu sein, wo konsumiert wird: auf den Partys.
„Mit unserem Partyprojekt „nightline“, mit dem wir uns auf verschiedenen Partys befinden, verfolgen wir mehrere Ziele zugleich“, sagt Nicole Glaubitz von der Drogenberatungsstelle Halle.
Einerseits können sich potentielle Konsumenten zunächst über Wirkung und Auswirkung verschiedener Substanzen informieren. „Wir halten keine Moralpredigten, sondern bieten uns als akzeptierende Gesprächspartner an. Das schafft eine angenehmere und vor allem vorurteilsfreiere Atmosphäre“, merkt die Mitarbeiterin der Drogenberatungsstelle an. „Unser Hauptaugenmerk liegt darauf, zu informieren oder Rauschzustände kompetent zu begleiten und sicherer zu gestalten. Nutzer von Ecstasy etwa erhalten durch „Pillenwarnungen“ Informationen darüber, wie sie besonders hochdosierte oder verunreinigte Pillen erkennen können, um keine unerwünschten Nebenwirkungen zu riskieren. Unter dem Motto „Safer Use“ wird zum gesundheitsbewussteren Konsumieren beraten. Oder es werden bei Bedarf hygienische Utensilien für den nasalen Konsum ausgegeben, um die Übertragung von Krankheiten zu vermeiden. Die Mitarbeiter der drobs stellen für alle Partygäste außerdem kleine Energiespender wie Traubenzucker, Obst oder Salzkracker bereit, mit denen erschöpfte Energiereserven wieder aufgefrischt werden können. „Auch das ist ein Beitrag, die Risiken des Drogenkonsums zu senken“, weiß Patrick Schiller.
Wenn der Morgen langsam anbricht und viele vom Feiern erschöpft sind, ändert sich auch die Aufgabe der Drogenberater. „Dann begleiten wir Konsumenten beim runterkommen, wenn sie das möchten“, so Patrick Schiller. „Das heißt vor allem viel zuhören oder beruhigen, wo Rauschmittel für Anspannung und Unruhe gesorgt haben.“ Dabei kann Akupressur unterstützen.
„Wir als Drogenberatungsstelle bringen uns mit „nightline“ auch langfristig ins Gedächtnis der Partygäste“, so Nicole Glaubitz. „Wenn dann jemand nach einer durchfeierten Nacht böse erwacht, denkt er vielleicht an uns zurück und zieht in Erwägung, unsere Beratungsstelle aufzusuchen“.
Das Projekt „nightline“ befindet sich in der Etablierungsphase. Die drobs Halle ist immer daran interessiert, mit weiteren Partyveranstaltern zusammenzuarbeiten, um ein breiteres Publikum zu erreichen.
Endlich wird man mal vernünftig beraten, welche harte Droge zu einem passt. Danke!
Du nimmst wohl sonst alles in den Mund, was man dir so anbietet? 😀