“Eigentlich wie ein Kühlschrank”: Feuerwehrleute bereiten sich mit Treppenlauf in der Scheibe A auf die “World Police and Fire Games” vor

272 Treppenstufen auf 17 Etagen sind es im Treppenhaus der Hochhausscheibe A in Halle-Neustadt. Und dieses Treppenhaus gehört künftig zweimal pro Woche der Feuerwehr. Denn Katharina Dieckow und ihre Mitstreiter von den “Saale Fightern” bereiten sich hier mit einem Treppenlauf auf die “World Police and Fire Games” im kommenden Juni in Birmingham vor.
Mit voller Schutzausrüstung und Atemschutzgerät geht es für die Feuerwehrleute das Treppenhaus nach oben.

Und diese Aktion dient nicht nur der Vorbereitung für die Wettkämpfe, sondern auch der allgemeinen Stärkung des nötigen Fitnesszustandes. Schließlich müssen die Feuerwehrleute im Ernstfall bei einem Hochhausbrand die Treppen hinauf, weil der Fahrstuhl nicht benutzt werden darf. Und derartige Einsätze hatte die hallesche Feuerwehr in den letzten Jahren einige. Erst in der vergangenen Woche brannte im Hausflur in der 12. Etage in einem Hochhaus im Ernst-Haeckel-Weg ein Kinderwagen. Und dafür muss man fit sein. “Wir wollen ja oben gleich helfen”, so Dieckow, “wenn oben in der zehnten Etage Menschen eingeschlossen sind, kann ich ja nicht erstmal selbst dastehen un pumpen. Ich muss handeln können.” Und fit sein müsse man eben auch beispielsweise Sonntagfrüh um drei, wenn der Alarm losgeht. “Es muss einfach immer und überall funktionieren.”

Die Scheibe A kommt wie gelegen. Das Fluchttreppenhaus ist frei von Publikumsverkehr, somit kommt man auch niemandem in die Quere. Zwar hatte es hier schon zwei Treppenlauf-Wettbewerbe gegeben. Doch nun ist es erstmals gelungen, das Treppenhaus für Übungsläufe zu öffnen. Alle interessierten Feuerwehrleute – egal ob Berufsfeuerwehr oder Freiwillige Feuerwehr – sollen die Chance bekommen, sich hier einmal zu probieren.

Dieckow und ihre Mitstreiter üben aber nicht nur in Halle. Noch in diesem Jahr gehe es nach Holland, dort wird an einer Treppenanlage mit 508 Stufen geübt. “Und das rennen wir fünf Mal hoch. Macht 5 Kilometer”, so Dieckow, die Disponentin in der Leitstelle der Berufsfeuerwehr sowie Sportinitiatorin für die Freiwilligen Feuerwehren in der Saalestadt ist. Der Wettbewerb sei dabei der der Gimmik nebenbei, “damit wir für uns sagen können, wir können uns mit anderen Feuerwehrleuten aus aller Welt messen.” Im Vordergrund steht dabei aber die eigene Fitness für die Arbeit.

Zum Auftakt der Trainingswochen waren es am Dienstag mehr als 30 Grad. Das sei trotzdem “fast wie im Kühlschrank”, scherzte Dieckow. Denn in einem Feuer sind es schnell mal 800 bis 1.000 Grad. Und auch da müssen die Feuerwehrleute in voller Ausrüstung ran.

Treppenlauf-Erfahrung hat auch Tobias Teschner, der Leiter des Fachbereiches für Sicherheit der Stadt. Er selbst hat schon an Treppenläufen in der Marktkirche und in der Scheibe A teilgenommen. “Das ist kein Bequemlichkeitssport”, sagte er. Teschner war ebenfalls alle 17 Etagen nach oben gelaufen. Den meisten Journalisten war das zu anstrengend, die haben den Fahrstuhl genommen.