Ein Jahr Krieg in der Ukraine: Aktionen am Freitag in Halle (Saale)

Am 24. Februar 2022 begann der russische Angriff auf die Ukraine. Zum Jahrestag am heutigen Freitag gibt es in Halle (Saale) diverse Aktionen.

Für die Mehrzahl der Ukrainer*innen war das Jahr 2022 eines der schwersten ihres Lebens. Schon seit 2014 kämpft die Ukraine für Demokratie und für seine Unabhängigkeit von Russland. Am 24. Februar 2022 aber wurde die Ukraine und die ganze Welt durch einen großangelegten militärischen Angriff Russlands gegen die Ukraine erschüttert. Seitdem leiden die Menschen unter den Gräueltaten und Kriegsverbrechen Russlands. Millionen Menschen haben ihre Heimat verlassen müssen. „Der Krieg hat uns alle getroffen – durch die gemeinsame Solidarität konnten wir die Menschen in Sachsen-Anhalt willkommen heißen und daher bedanken wir uns bei allen Freiwilligen, die seit einem Jahr dabei sind, die Menschen zu unterstützen“ sagt Elena Herrmann, Vorstandvorsitzende des LAMSA e.V.

Zum Jahrestag des Angriffs laden drei hallesche Vereine – Slawia e.V., Leuchtturm Helfer e.V. und Save Ukraine e.V. – zu einer Kundgebung vor dem Rathaus auf dem Halleschen Marktplatz ein. Das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen (LAMSA e.V.) unterstützt die ihm nahestehenden Vereine dabei, ein Zeichen der Solidarität mit dem ukrainischen Volk zu setzen und seinem Recht auf Unabhängigkeit, Freiheit und Frieden Ausdruck zu verleihen.

Geplant ist nach Information der Veranstaltenden an diesem Tag ab 17.00 Uhr eine Kundgebung auf dem Markt mit Politiker*innen, mit Video- und musikalischer Begleitung und Kinderaufführung. Für 19.00 Uhr ist ein gemeinsames Gebet für den Frieden in der Marktkirche angedacht. Im Erdgeschoss des Rathauses ist (22.2. – 17.3.) parallel dazu eine Fotoausstellung zu besichtigen, die den persönlichen Geschichten von Ukrainerinnen und Ukrainern gewidmet ist.

16 Uhr beginnt eine Kundgebung der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) und ihres Jugendverbands Rebell unter dem Motto „Wir zahlen nicht für Eure Kriege – wir stehen gegen eure Kriege auf!“ Dazu seien “alle fortschrittlichen Menschen aus allen Ländern sind herzlich eingeladen”, heißt es im Aufruf. “Keinen Fussbreit den Faschisten, AfD‘ lern und anderen Leuten mit Querlatte oder ähnlichem vor dem Kopf.”

Um 17 Uhr gibt es an der Ulrichskirche eine Aktion der “Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen” und des “VVN-BdA” unter dem Motto “Stoppt das Töten in der Ukraine”. Es werden Kerzen aufgestellt. “Jeder Tag Krieg erhöht das Leid der Bevölkerung, führt zu Tod und Zerstörung. Wir fordern die Bundesregierung auf, endlich massiv für Verhandlungen einzutreten! Waffenlieferungen verlängern nur den Krieg und führen zu mehr Leid. Wir lehnen diese ab”, so die DFG.

Gefordert werden diplomatische Initiativen durch die deutsche Bundesregierung, die EU, die Vereinten Nationen, die OSZE und andere; ein Waffenstillstand und Friedensverhandlungen unter Einbeziehung aller relevanten Akteur*innen und der Rückzug des russischen Militärs aus der Ukraine. Es müsse alles getan werden, “um einen Atomkrieg zu verhindern und den UN-Atomwaffenverbotsvertrag voranzutreiben. Zudem wird ein “Ausstieg aus fossilen Energieträgern, um keine weitere Finanzierung des Krieges zu ermöglichen und die Klimakatastrophe abzuwenden” gefordert. 

Anlässlich des Jahresgedenkens des Überfalls Russlands auf die Ukraine lädt der Friedensgebetskreis für kommenden Freitag, d. 24. Februar 2023 um 19 Uhr in die Marktkirche Halle (Saale) ein. Die Verantwortlichen laden an diesen Tag die Menschen dieser Stadt dazu ein, gemeinsam vereint im Wunsch nach Frieden zum Ausdruck zu bringen, was Verzweiflung und Ermutigung sein und werden kann. „Eine Kerze entzünden und schweigen oder sagen, woran ich denke, für wen ich sprechen will und warum wir nicht aufgeben, für ein Ende des Krieges zu wirken“, beschreibt Pfarrer Peter Kube in Kürze die Intension des Formats. Mitwirken an dem Friedensgebet wird auch die ausgebildete Sängerin Viktoriia Osypenko, die bereits die Ukrainische Weihnacht in der halleschen Ulrichskirche mit ihrer Stimme bereicherte. Vor und nach dem Friedensgebet ist Zeit, eine Ausstellung wahrzunehmen: „Stimmen des zivilen Ungehorsams aus Russland gegen Krieg und Mobilisierung“. Es wird ausreichend Raum geben, um miteinander ins Gespräch oder alternativ zur Ruhe zu kommen. Peter Kube zu dem Format aus Gebet, Gesang und Ausstellung: „Was wir hier tun können, das ist nie angemessen und erscheint nicht ausreichend, um dem Krieg in Gänze zu wehren. Was wir tun kann aber Menschen helfen, sich und die nach Wirklichkeit schreiende Friedenssehnsucht zu finden, zu bewahren und in ihrem Wirkungskreis zu übersetzen.“

Am 24.02.2023, von 12:00 bis 13:30 Uhr diskutieren junge Menschen im Elisabeth-Gymnasium Halle– ein Jahr nach Beginn des Einmarsches russischer Truppen in weite Teile der Ostukraine –mit Kramer über seine Äußerungen und ihre politischen und gesellschaftlichen Gedanken zum Krieg in der Ukraine. Dem Gespräch vorausgegangen war 2022 ein Briefwechsel von vier Schülern mit dem Landesbischof. Diese drei Schüler und eine Schülerin stellen sich nun dem Gespräch mit dem Bischof zu den folgenden von ihnen erarbeiteten Fragen:

• Erweist sich die Vision vom gerechten Frieden angesichts des Krieges in der Ukraine als naive Sicht auf die Welt?

• Unsere Idee des gerechten Friedens wird mit den Füßen getreten. Welche Konsequenzen muss die internationale Gemeinschaft daraus ziehen?

• Freiheit, Offenheit, Vielfältigkeit, Gerechtigkeit? Inwiefern ist der Krieg auch ein Kampf zwischen verschiedenen (richtigen und falschen) Wertvorstellungen

• Sind wir Gefangene der Krisen unserer Zeit?

Das Gesprächsformat ist so angelegt, dass alle Schülerinnen und Schüler des 10., 11. und 12. Jahrgangs eingeladen sind, sich an der Diskussion zu beteiligen.Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt mit dem Elisabeth-Gymnasium Halle.