Eltern und Lehrer der Grundschule Südstadt beklagen “desolaten Zustand”: Splitter im Po, Sicherung kommt bei Laptops – Stadt will mehr spülen gegen Gestank auf den Klos

Am Dienstag haben sich Eltern und Lehrer der Grundschule Südstadt zu Wort gemeldet. Sie beklagten den “desolaten Zustand” des Gebäudes und “unhygienische Zustände” in den Sanitäranlagen.

“Nicht nur die Kinder, auch wir Lehrer leiden darunter”, sagte eine Lehrerin. Sie wollte wissen, wer denn die Verantwortung übernimmt. Es ist die Stadt als Schulträger, sagte Bildungsdezernentin Katharina Brederlow. Man sei verpflichtet, die entsprechenden nötigen Arbeitsbedingungen vorzuhalten. Eine Mutter sprach von einem „gesundheitsgefährdenden Zustand”, insbesondere in der Turnhalle mit Legionellen, Insektenbefall und kaputtem Boden. Eine andere Mutter, die zwei Kinder an der Grundschule hat, sieht diesen die Bildungschancen genommen.

Eine Frau, seit drei Jahren Lehrerin an der Schule, erklärte, sie habe sich nach ihrem Referendariat bewusst für diese Brennpunktschule entschieden und nicht für eine andere Schule im Stadtgebiet, für die sie auch ein Angebot hatte. “Die Schüler fragen mich immer wieder, warum sie es nicht verdient haben, in einem angemessenen Gebäude zu lernen”, sagte sie. “Kinder sind unsere Zukunft”, sagte die Ausschussvorsitzende Claudia Schmidt (CDU). Alle Mitglieder im Ausschuss würden sich immer für mehr Geld für die Bildung einsetzen.

Die Sanitäranlagen in der Turnhalle seien in einem “nicht vertretbaren Zustand”, musste Martin Heinz, Leiter des Fachbereichs Immobilien, gestehen. Die Sanitäranlagen im Schulgebäude selbst seien in einem vernünftigen Zustand. Lediglich ein Problem mit Geruchsbildung gebe es, unter anderem durch nicht richtig abfließende Urinale. Aus diesem Grund werde ein “Spülregime” eingeführt. Einmal pro Tag soll nun gründlich gespült werden, sagte Heinz.

Eine weitere Lehrerin sprach die Problematik der Schulmöbel an, beispielsweise kaputte Stühle. “Unsere Kinder haben zum Teil Splitter im Popo.” Zwar habe man neue Möbel bekommen, doch die reichen nur für sechseinhalb Räume. Auch habe sie schon von ihrem privaten Geld Regale gekauft, “weil nichts da war.” Immerhin wird die Stadt die Komplettausstattung mit neuem Schulmobiliar vorziehen.

Ein anderer Lehrer äußerte Probleme durch den nicht vorhandenen Sonnenschutz. Die Räume würden sich dadurch bei Sonneneinstrahlung immens aufheizen. Ein richtiger Sonnenschutz sei nötig, “um im Sommer unter vertretbaren Zuständen zu lernen.”

Und dann gibt es nun das Problem mit der Stromversorgung. 30 Laptops hat die Schule über den Digitalpakt erhalten, kann sie aber nicht nutzen – die Stromversorgung ist nicht ausreichend. “Gibt es kurzfristig die Möglichkeit, die Stromversorgung zu modernisieren, damit wir auch alle Geräte zeitgleich nutzen können und nicht dauernd die Sicherung kommt”, fragte er.

Alles in allem verwies Martin Heinz auf das Jahr 2027, in dem die Grundsanierung der Schule passieren soll. “Wir können auf die Schnelle nicht die Versäumnisse der letzten 30 Jahren aufarbeiten”, so Heinz.