Emotionales Online-Meeting zwischen dem Elisabeth-Gymnasium und der Alliance High School in Haifa
Die Flüge und Hotels waren gebucht und die Vorfreude bei den elf Schülerinnen und Schülern der 11. Klasse des Elisabeth-Gymnasiums in Halle (Saale) groß: Am 7. Dezember sollte der zweite Besuch einer Schülergruppe in der Alliance High School in der Hafenstadt Haifa im Norden von Israel starten. Doch dann kam der terroristische Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober – Die Reise musste abgesagt werden. Am vergangenen Dienstag organisierten die beiden den Austausch betreuenden Lehrkräfte, Dr. Anne Mahler und Dr. Alexander Vogt, ein Zoom-Meeting mit den israelischen Schülerinnen und Schülern, um über den Angriff, die Folgen und vor allem auch die persönlichen Erfahrungen und Gefühle der Israelis zu sprechen.
In Ihrer Einleitung macht die israelische Lehrerin Mira, die auch schon den ersten Austausch betreut hatte und Ende März in Deutschland war, sehr deutlich, was für ein Schock der Angriff der Hamas auf das israelische Staatsgebiet war, denn Israel habe sich bisher immer auf seine Streitkräfte verlassen können. „Normalerweise ist die Israelische Armee vorbereitet, an diesem Tag war sie es nicht.“, so die Lehrerin. Mira erklärte den deutschen Schülerinnen und Schülern, dass man in Israel, sobald man mit der Schule fertig ist, für zwei Jahre zum Wehrdienst geht. Auch Frauen dienten in der israelischen Armee in den kämpfenden Truppenteilen. Durch die Einberufung von rund 300.000 Reservisten, unter denen natürlich auch Lehrende und Studierende an Universitäten seien, wurde der Semesterbeginn ausgesetzt. Viele Firmen müssten nun mit der halben Belegschaft arbeiten. Diese Folgen machten vielen jungen Menschen erst klar, was durch den Angriff der Hamas ausgelöst wurde: „Israel ist wirklich im Krieg. Es hat Auswirkungen auf jeden von uns.“, so Mira. So helfen viele Menschen auf den Feldern aus, da viele der Erntearbeiter, zum Beispiel aus Thailand, zurück in ihre Heimatländer geflohen sind. „Die israelische Landwirtschaf leidet darunter.“
Direkt am auf den Angriff folgenden Tag habe man ein Online-Meeting mit der Klasse organisiert, um zu schauen, ob es allen gut geht und die ersten Gedanken und Gefühle auszutauschen. In Israel ist das Verhältnis zwischen dem Schulpersonal und den Schülerinnen und Schülern meist sehr viel enger und persönlicher als in Deutschland. Seit dem Angriff findet kein normaler Unterricht statt, denn die Bunker in der Schule sind nicht groß genug für alle Menschen, die an einem normalen Unterrichtstag in der Schule sind. Für die meisten Klassen findet der Unterricht zum großen Teil online statt. Meist sind nur die Abschlussklassen für wichtige Tests an einigen Tagen in der Schule, der größte Teil des Unterrichts läuft aber auch hier online.
Nun kommen eine Schülerin und ein Schüler zu Wort und beschreiben, wie sie der Ereignisse vom 7. Oktober wahrgenommen haben. Obwohl Haifa rund 200 Kilometer nördlich vom Gazastreifen liegt, so kennt doch fast jeder einen Verwandten oder Bekannten, der im Süden Israels und somit in dem Gebiet lebt, welches von der Hamas angegriffen wurde. Auch über das „Supernova Sukkot Gathering“ erzählen die beiden, wo 364 Menschen getötet und über 40 entführt wurden. Der Schülerin fehlen fast die Worte, sie beschreibt das Ganze als einen Schock, als sei sie aus einem Traum aufgewacht.
Inzwischen seien viele der Dörfer im Norden und Süden Israels zurzeit unbewohnt, mehr als 300.000 Israelis sollen evakuiert worden sein, so ein Schüler. Viele Häuser sind vollständig zerstört und die ehemaligen Bewohner wissen nicht mit welchem Geld sie ihre Häuser wiederaufbauen können. Tausende Israelis sind im Moment in Hotels untergebracht und wissen nicht ob und wann sie wieder zurück in ihre Dörfer können, denn viele der Ortschaften sind evakuiert worden da sie täglich angegriffen werden. Die Schülerinnen und Schüler versuchen jeden Tag ihre Verwandten und Freunde zu erreichen um zu schauen, ob es ihnen gut geht. „Viele von ihnen sind jetzt in der Armee und im Krieg.“ Die Situation im Norden sei ebenfalls angespannt: „Es ist eine extrem unsichere Situation in Bezug auf die Hisbollah. Wir wissen nicht ob sie uns nicht doch noch massiv angreifen.“ Haifa liegt nur rund 30 Kilometer südlich der Grenze zum Libanon.
Ein Schüler des Elisabeth-Gymnasiums fragt, ob die israelische Regierung hätte besser vorbereitet sein sollen und ob man jetzt nicht mehr tun müsse, um den Konflikt so schnell wie möglich zu beenden? Eine Schülerin ergänzt, dass viele Menschen auf der ganzen Welt die Reaktion Israels kritisch sehen, denn durch den Gegenschlag, der inzwischen von einer immer wieder verlängerten Feuerpause unterbrochen ist, würden in Gaza viele unschuldige Menschen getötet. Die Antwort ist eindeutig: „Es ist mehr als ein Konflikt, und sehr kompliziert. Unsere Regierung hat versagt. Der 7. Oktober hätte nicht passieren dürfen. Zuerst waren alle sauer auf die Regierung, die es nicht geschafft hat uns zu beschützen. Inzwischen hat sich die Stimmung geändert und es geht darum sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam mit der Situation umzugehen. Jetzt geht es einzig und allein darum die Geiseln nachhause zu bringen.“, ist der erste Teil der Antwort. Darauf folgt eine sehr klare Positionierung: „Es gibt in Gaza niemanden der unschuldig ist, sie haben angefangen uns zu töten. Sie haben auf den Straßen den Tod von so vielen Israelis gefeiert. Die Palästinenser wollten schon immer so viele Israelis wie möglich töten. Die Grundlage für den Angriff ist Hass. Niemand dort ist unschuldig!“
An dieser Stelle wird das Online-Meeting von einem Probealarm in der Alliance High School unterbrochen, in der sich einige Schüler befinden. Die Zuschauenden erleben live mit, unter welcher Anspannung die Menschen vor Ort gerade leben. Bis klar ist, dass es sich „nur“ um einen Probealarm handelt, erkennt man die Angst und Ungewissheit in den Gesichtern der Menschen auf dem Bildschirm.
Als sich alles wieder beruhigt hat, fragen die israelischen Schülerinnen und Schüler, ob der Angriff der Hamas und der Gegenschlag der israelischen Armee in Deutschland überhaupt ein präsentes Thema sei. Die deutschen Schülerinnen und Schüler bejahen dies und erzählen von vielen Beiträgen in sozialen Medien und persönlichen Eindrücken. Ein Schüler erzählt von einem Bericht, den er im Radio gehört habe, in dem es um Jüdinnen und Juden in Deutschland geht, die sich zum Beispiel ihre Taxifahrer ganz genau anschauen und im Zweifelsfall einen anderen Fahrer auswählen.
Nachdem die Teilnehmenden des Elisabeth-Gymnasiums wieder in den Unterricht gegangen sind, wollen wir von Mira wissen, ob sie die Hoffnung hat, dass aus der Feuerpause für den Austausch von israelischen Geiseln und Hamas-Kämpfern vielleicht wieder ein dauerhafter Frieden entstehen kann. Sie sagt, dass es immer Hoffnung gebe, doch man müsse sich eines klar machen: Israel habe vor Jahren den Gazastreifen verlassen, den Menschen dort die Freiheit der Selbstverwaltung gewährt. Doch der Großteil des Geldes, welches für humanitäre Unterstützung geflossen sei, wurde nicht für Infrastruktur, Krankenhäuser oder die Versorgung der dort lebenden Menschen genutzt, sondern für den Bau von Tunneln und den Kauf von Waffen und Munition. „Ich glaube nicht, dass sie Frieden wollen. Sie wollen Israel.“, so Mira. Sie wünscht sich, dass es Frieden gibt, jeder normale Mensch wünsche sich Frieden. „Es gibt Hoffnung, aber Sie glauben nicht daran?“, fragen wir nach. „Nach dem 7. Oktober, nachdem was passiert ist? Kann es Frieden mit Menschen geben, die Dich töten wollen und Babys gekidnapped haben und inzwischen über einen Monat als Geiseln halten? Wollen sie Frieden? Ich denke nicht.“
Respekt an die Beteiligten, so einen Austausch braucht es viel mehr, solche Eindrücke vergisst man nicht. Leider schafft das aber scheinbar unter Bedingungen bürgerlicher Meinungsmanipulation keine Grundlage für Völkerfrieden… Sehr enttäuschend sind Aussagen wie: „Die Palästinenser wollten schon immer so viele Israelis wie möglich töten.“
Das ist psychologische Kriegsführung: Wir sind die Unschuldigen, die Guten und das die Bösen, „menschliche Tiere“ (so auch Galant, Kriegsminister Israels).
Erinnert an russische Prooaganda zur Rechtfertigung des Einmarschs in die Ukraine…
Das kannst du doch nicht wirklich vergleichen. Die Ukrainer sind nicht mit Waffen in Russland einmarschiert.
So leid es mir tut, du kannst nicht wie bei Streit zwischen Menschen sagen „der hat aber angefangen“ und die Sache ist geklärt. Die beiden Kriege sind ungerecht, ohne eine moralisch bessere Seite. Ob sich Selenskyjs Truppen mit Waffengewalt und Nato-Hilfe zuerst versucht hätten die Krim zurückzuholen oder Israel Hamas und Hisbollah den Krieg erklärt hätten, in beiden Fällen wird auf Grundlage rassistischer, chauvinistischer, antikommunistischer, … Grundlage versucht, Menschen gegeneinander aufzuhetzen, sodass sie sich abknallen.
Die Eskalationsspirale muss durchbrochen werden, auf beiden Seiten müssen die Verantwortlichen vor ein Tribunal oder vom Volk davongejagt werden.
@Arbeiterstandpunkt , Du wirst es merken wie friedfertig diese Religion ist wenn sie mit Israel fertig sind!! Sylvester 2022 vergessen??? Warum wohl sind fast nur junge männliche „Schutzsuchende“ in Deutschland und Europa eingesickert??? Mahner und Warner werden nur noch verunglimpft!!
Es sind nicht fast nur junge männliche Schutzsuchende nach Deutschland und Europa gekommen.
Du mahnst und warnst nicht, du willst hetzen, weil du ganz klein bist.
Herr Stallone hatte 2022 ganz andere Sorgen.
@beten und…???, du bestimmt nicht!!! Relativier ruhig weiter!!!
Das ist kein Relativieren, sondern ein Korrigieren. Denn du machst ständig Fehler.
@ich bestimmt, wo korrigierst du?? Fehler machst Du! Am laufenden Band, mit unterschiedlichen „Nicks“! TROLL!
Du weißt nicht mal, wie man Silvester schreibt….
@ falscher Beerhunter, gehn dir Argumente aus? Hol ganz schnell den Duden raus!😜😜 TROLL!
Das ist Allgemeinwissen Klasse 3.
Jedes Volk hat das Recht für seine Freiheit zu kämpfen….
Fragt sich nur, was man als „Volk“ definiert.
Das kannst du halten, wie du willst.
Wann fängt das deutsche Volk damit an🤔 wie würde es international angesehen 🤔??? Zappelphilipp??? Wie würdest du reagieren wenn die Bevölkerung Schraubenschlüssel, Schaufel, Knüppel, Skalpell zur Hand nimmt und sich zur Wehr setzt ( etwas anderes besitzen sie ja nicht)????
Mistgabeln.. nehmt mistgabeln.. ich habe schon eine, und damit kann man noch viel Mist aufgabeln
„Niemand ist unschuldig“ ist eine Aussage, die schon immer falsch war und immer falsch sein wird. Sowas Problematisches sollte von den Lehrkräften aufgearbeitet werden.
Auch wenn es von einer persönlich betroffenen Seite erwartbar und verständlich ist.