Erneuerung der Neustädter Brunnengalerie soll Mitte April beginnen

Am 18. April 2017 sollen die Arbeiten zur Erneuerung der Brunnengalerie in Halle-Neustadt starten. Das sehen aktuelle Planungen der Stadtverwaltung vor. Die Fertigstellung ist für den 16.03.2018 vorgesehen. Bereits vor dem Hochwasser 2013 war die Jahrzehnte alte Konstruktion verschlissen, die Stadt hatte Planungsbüros beauftragt. Das Hochwasser brachte die Stadt aber nun in die Gelegenheit, Fluthilfemittel abzugreifen, insgesamt 6,1 Millionen Euro.
Die Brunnengalerie verbleibt in ihrer jetzigen Lage, ebenso die Sammelleitung für das Wasser. Schrittweise werden die alten Brunnenschächte beseitigt und durch neue ersetzt. Die 3,1 Kilometer lange Brunnengalerie in Neustadt besteht aus insgesamt 137 Brunnenschächten. Nur einzelne davon sind jedoch mit Pumpen ausgestattet. Die Technik ist nach Jahrzehnten völlig verschlissen.
Nördlich des Rennbahnkreuzes wird die Zahl der Brunnenschächte von 52 auf 27 reduziert, wovon nur 13 permanent mit Brunnen ausgerüstet sind. Südlich des Rennbahnkreuzes wird es künftig nur noch 55 Brunnenschächte geben, wovon 38 permanent eine Pumpe enthalten. Ein Großteil der Rohrleitung wird mittels Inlinern saniert, Einzelabschnitte müssen auch komplett ausgetauscht werden.
In der Grundwasserabsenkungsanlage sind weniger Pumpen geplant als es ursprünglich gab. Das wird möglich, weil leistungsstärkere Pumpen eingesetzt werden. Im Hochwasserfall können dann weitere Schächte zusätzlich bestückt werden. Jede einzelne Trafostation an den Pumpen kann zudem mit Notstrom versorgt werden, um diese auch im Havariefall betreiben zu können. Pumpen, die nicht dauerhaft im Einsatz sind werden laut Verwaltung eingelagert und nur im Hochwasserfall mit Pumpen bestückt.
In ersten Planungen war auch eine Schlitzwand geprüft worden. Im Februar 2013, vor der Jahrhundertflut, kam ein Gutachten, dass die Stadt mit Hilfe europäischer Fördermittel als Pilotprojekt erstellen lassen hat, zu dem Ergebnis, dass Neustadt am besten von einer Einphasenschlitzwand aus Ton vor zu hohen Grundwasserständen geschützt werden kann. Die gigantische unterirdische Wand mit 5,1 Kilometern Länge und bis zu 8 Metern Tiefe sollte, so der damalige Plan, die bisherige Brunnengalerie ersetzen.
Trotz Gefahr für Leib und Leben geht man das Thema recht gemütlich an. Ein Bild auf einem Schachtdeckel ist wohl nicht so prickelnd wie der Aufruf der Bagger zum Angriff auf den Deich.