“Es ist nur ein Vorentwurf”: Stadtverwaltung bringt umstrittenen neuen Flächennutzungsplan in den Planungsausschuss ein – “grünvernetzt – klimaangepasst – vielfältig”
Zahlreiche Stellungnahmen gab es in den vergangenen Tagen zum Entwurf eines neuen Flächennutzungsplans für die Stadt Halle (Saale). Insbesondere der mögliche Wegfall von Kleingärten im Bereich Gertraudenfriedhof und Galgenberg stand im Fokus, die Stadt sieht hier Potenzialflächen für Wohnbebauung mit Einfamilienhäusern. Parteiübergreifend wurde dabei aber eine Ablehnung deutlich.
Am Dienstag hat die Stadtverwaltung den Entwurf im Planungsausschuss vorgestellt. “Es geht nur um einen Vorentwurf”, betonte Baudezernent René Rebenstorf mehrfach in der Sitzung. Der konkrete neue Plan soll dann vermutlich im Jahr 2026 oder 2027 im Stadtrat behandelt werden. Zuvor gibt es noch eine Offenlage der Pläne und Öffentlichkeitsbeteiligungen. Der alte Flächennutzungsplan stammt aus dem Jahr 1998. “Der hat seine Zeit hinter sich. Wir halten es deshalb für notwendig, noch einmal alles durchzugehen.” In der Planung müsse man sich irgendwann aus der Deckung wagen und sagen, so stelle man sich den Weg für die Zukunft vor. Rebenstorf betont, dass der Flächennutzungsplan keinen Rechtsanspruch für Grundstückseigentümer bedeutet, da müsste dann ein konkreter Bebauungsplan her.
Dass es einen neuen Flächennutzungsplan geben soll, wurde bereits im Jahr 2019 beschlossen. Eigentlich sei auch eine umfangreiche Beteiligung bei der Erarbeitung von Vereinen und Initiativen vorgesehen gewesen, betonte Nico Schröter, Fachbereichsleiter Städtebau und Bauordnung. Doch dann kam Corona und Präsenzveranstaltungen waren nicht mehr möglich. Man sehe aber den Bedarf einer Öffentlichkeitsbeteiligung. Dazu soll es nach Offenlagebeschluss verschiedene Angebote geben.
Ein Vertreter der Stadtverwaltung bezeichnete die Neuaufstellung als “ersten Meilenstein.” Es gehe auch nicht nur um eine simple Änderung, sondern einen komplett neuen Plan. “Wir hatten in den 90ern eine komplett andere Bevölkerungsentwicklung.” Seit dem haben sich auch das Mobilitätsverhalten und die Wohnbedürfnisse geändert. Hinzu kommen geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen.
Mehrere Stadträte hatten bemängelt, dass sie eine Synopse vermissen – also eine Gegenüberstellung, was nun im neuen Plan anders ist als im aktuell noch gültigen Plan. Doch eine solche Synopse hält die Stadt nicht für sinnvoll, zumal nun eine deutliche gröbere Rasterung vorliege (Maßstab 1:20.000 gegenüber 1.10.000 vorher).
Ein paar Fakten gab es dann aber doch noch. So sind im neuen FNP 122 Hektar für neue Wohnbauflächen ausgewiesen. Im alten Plan waren es 393 Hektar. Jedoch ist dabei zu beachten, dass ja durch Neubauten beispielsweise in Heide-Süd, Nietleben und Blumenau ein Teil der damals ausgewiesenen Flächen mittlerweile bebaut sind und somit natürlich auch nicht mehr als neue Wohnbauflächen aufgeführt werden können.
Beim Thema Verkehr sind weiterhin ein weitere Saaleübergang im Norden sowie eine Ortsumgehung für Radewell enthalten, ebenso Freihaltetrassen für die Straßenbahn nach Heide-Nord und durch die Industriestraße. Zurückhaltender ist man bei neuen Gewerbeflächen. Tornau wurde ja schon durch Stadtratsbeschluss ad acta gelegt. Reideburg und Goldberg werden zunächst nicht ausgewiesen, weil hier unter anderem Fragen bezüglich Lärm und Naturschutz bestehen. Die Fläche am ehemaligen Finanzamt am Gimritzer Damm sieht man als Potenzialfläche für Wissenschaftseinrichtungen. Halle bleibe auch weiterhin grün, so die Stadtverwaltung, der neue FNP sei grünvernetzt, klimaangepasst und vielfältig.
Etwas verwundert war Anette Kreutzfeld (Grüne) darüber, dass der jüdische Friedhof am Wasserturm mit rot markiert ist, das steht für Wohnbebauung. Und auch der Friedhof in Lettin hat diese Zuordnung, merkte ihr Fraktionskollege Christian Feigl an, der sich mehr Detailtreue wünschte. Denn genau an der im Vergleich zum alten FNP gröberen Planung liegt diese Zuordnung. Baudezernent René Rebenstorf stellte in diesem Zusammenhang gleich klar: “Wir überplanen keinen Friedhof.” Es müsse nicht zwingend dort gebaut werden, wo auch eine rote Zuordnung ist, das trifft zum Beispiel auch Gewässer. Rebenstorf wies in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass der Altstadtring als Grünfläche markiert ist. Das bedeute aber nicht, dass dort kein Verkehr mehr stattfinden. Es heiße nur, dass das Grün in der Wertigkeit dominiere, so Rebenstorf.
Einen Beschluss hat der Ausschuss noch nicht gefasst. In der Februar-Sitzung wird weiter diskutiert. Dann werden Stadtratsfraktionen auch mit Änderungsanträgen kommen.
„Grünvernetzt, klimaangepasst und vielfältig“. Alle samt buzz words, die allergische Reaktionen hervorrufen, sind sie doch untrennbar mit linksgüner Doktrin und Phrasendrescherei verbunden.
Hast du den Text gelesen, oder nur die Überschrift?
Da sieht man mal, wie schnell selbst schon Stadträte auf den Populismuszug aufgesprungen sind. Nur mal als Beispiel: Es sind im Plan auch nicht alle Strassen ausgewiesen, sindern nur die Vorrangstrassen. Dass heißt ja nicht, das man die restlichen entfernen wird….
Ein Flächennutzungsplan ist etwas anderes als ein Bebauungsplan, das ist ja kein konkretes Vorhaben. Und gebt den Leuten, den Stadträten doch erst mal Zeit zur Begutachtung und BEratung möglicher neuer Pläne, bevor man sofort was ablehnt.
Rot und Grün; und dann stimmt das alles gar nicht! Was für ein seltsamer Plan! Wie im richtigen Leben!
Kann dieser Entwurf online eingesehen werden?
Ja, im Ratsinformationssystem sind der Entwurf und auch alle anderen öffentlichen Beschlussvorlagen für jeden und jede einsehbar: http://buergerinfo.halle.de/to0050.asp?__ktonr=224478.
Herr Rebensdorf wieder…..und Papenburg?
Sollte nicht der soziale Wohnungsbau vorangetrieben werden laut Bund und nicht die Einfamilienhäuser für besser betuchte?
Dann mußt du auch bauträger haben, die diesen Wohnungsbau so umsetzen. Bei EFH ist das wohl kein Problem aufgrund der zu erwartenden Rendite.
Ja, natürlich. Er ist jetzt schon unter http://buergerinfo.halle.de/to0040.asp?__ksinr=20721 , (also in der TO des nächsten Ausschusses) sichtbar.
Erst einmal die Alte Heerstraße in Ordnung bringen!!!
Du bist mal ruhig.
Gehört die graue Fläche auf der anderen Seite der A 14 mit zum Star Park ?
Herr Rebensdorf wieder, hat er schon die Akkus für die Sägen geladen. Der freut sich doch über jeden Baum, der gefällt wird, über jede Grünfläche, die verschwindet. Der Mann muss weg.
Erstmal mußt wohl du weg, danach reden wir über Hr. R. Einverstanden?
Hier müssen mehrere Staatsdiener weg.
Gartenanlagen weg, für Einfamilienhäuser. Die sind alle nicht mehr knusper. Hoch lebe der klimaschutz.
Es gibt einen Satz. “ Denn sie wissen nicht was sie tun“.
Der Gedanke alleine ist schon strafbar. Alles nur Lobbyismus
Und die Stellen dann frei lassen oder mit deinen Kampfgemnossen besetzen. Welche Qualifikation haben die; sind die überhaupt fachlich geeignet?
Bürger der Stadt Halle die ein Grundstück haben und dort Pflanzen und Bäume darauf haben sollen langsam ein CO2 ausgleich bzw Gutschrift bekommen.
Den das Klima geht uns alle
Warum nur diese?
Pflanzen, Bäume sind auch Pflanzen, verbrauchen Sauerstoff und produzieren dabei CO2. Das nennt man Zellatmung und das lernt man normalerweise in Biologie, 7. Klasse.
Aber soweit schaffen es ja nicht alle…. 😬
auweia.
Genau!!!11 Deshalb ersticken ständig alle Lebewesen im Wald, weil die Bäume alles wegatmen!
Die Ausatemluft eines Menschen enthält ca. 17% reinen Sauerstoff.
Also müssen mehr Menschen in den Wald, um die Sauerstoffdefizite auszugleichen. Atmen aus Solidarität mit den Bäumen!
@Bruno❗ Ja, leider kann ich der Aussage nur zustimmen. In der Innenstadt werden immer mehr Bäume gefällt. Seltsam, an Bäumen die abgesägt werden, habe ich noch keinen von der Klebergeneration gesehen. Ich ,,freue“ mich schon auf die ,,Ersatz-(Beton-)Bäume“ für Halle-Neustadt. 🤦♀️🙈 Und wer braucht schon Grünanlagen oder Gärten in der Innenstadt? ICH SCHON!!!