„Fachkräfteallianz hallesaale*“ gegründet – welche Chancen haben Ungelernte?
Fachkräftemangel ist ein immer größeres Problem. Denn vor allem spezialisierte Arbeitskräfte werden gebraucht. Mit Blick auf den demografischen Wandel steht aber immer weniger Personal zur Verfügung. Aus diesem Grund ist am Dienstag die „Fachkräfteallianz hallesaale*” gegründet worden.
Zu den Unterzeichnern der Kooperationsvereinbarung gehören neben der Stadt Halle (Saale) und dem Jobcenter Halle (Saale) die Agentur für Arbeit Halle (Saale), Handwerkskammer Halle (Saale), Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau, Der Mittelstand. BVMW e.V. Bundesverband Wirtschaftsregion Sachsen-Anhalt und Deutscher Gewerkschaftsbund – Region Halle Dessau.
“Es ist für uns ein ganz wichtiges Thema”, sagte Halls Bildungsdezernentin Katharina Brederlow, die Schirmherrin ist. Es sei eine dynamische Zeit mit vielen Veränderungen beispielsweise durch die Strukturwandel aber auch die Tatsache, dass die Babyboomer-Generation bald in Rente geht. Mit der Initiative habe man die Chance, in Halle etwas zu bewegen. Die gesamte Region Mitteldeutschland müsse über die Landesgrenzen hinweg zusammenarbeiten, Ziel sei eine Allianz, in der die Aktivitäten aufeinander abgestimmt werden. Man wolle Strategien entwickeln, wie man den Herausforderungen begegnen kann, so Brederlow. Es solle künftig jährlich eine Fachkräftekonferenz geben. Es soll auch ausgelotet werden, welche Möglichkeiten es beim Arbeitsmarkt der Zukunft für Ungelernte gibt. “Wir brauchen jeden, Wollen jeden mitnehmen”, so Brederlow.
“Das Thema ist dringlich und von zentraler Bedeutung”, meinte Bürgermeister Egbert Geier. Inzwischen gehen bei der Stadt auf ausgeschriebene Stellen nur noch ein Viertel der Bewerbungen ein wie zu seinem Amtsantritt vor 17 Jahre. Geier betonte, dass in der Region viele verschiedene Fachrichtungen benötigt werden. Es sei deshalb ein Fehler, wenn sich alle Arbeitgeber gegenseitig die zur Verfügung stehen Fachkräfte abwerben. In 44 Prozent der Berufsgruppe gebe es schon Engpässe. 55 Prozent der Unternehmen sprechen von einem Risiko.
Was noch schief läuft, erläuterte Thomas Brockmeier von der IHK mit Blick auf die Intel-Ansiedlung in Magdeburg. Man müsse weg vom Kirchturmdenken. Denn durch Intel gebe es nun die Chance, dass die Fachkräfte in der Region bleiben und nicht gleich nach Niedersachsen abwandern. Beispielhaft wies Brockmeier auf die BMW-Ansiedlung von einigen Jahren hin. So hätten Halle und Magdeburg sich um die Ansiedlung beworben und gegeneinander Bewerbungen gemacht, eine gemeinsame Landesbewerbung sei nicht zustande gekommen. Das habe Sachsen anders gemacht, dort gab es eine Landesbewerbung, der Ministerpräsident Kurt Biedenkopf sei mehrfach beim BMW-Vorstand gewesen. Und letztendlich wurde Leipzig als Standort für die Neuansiedlung ausgewählt.
Dr. Sabine Odparlik, Leiterin des Fachbereiches Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung der Stadt Halle (Saale): „Unsere Allianz bündelt Kräfte. Wer den demografischen und strukturellen Wandel, die Digitalisierung meistern und den sich ändernden gesellschaftlichen Wertetrends erfolgreich stellen will, braucht Partner. Mit der Allianz gelingt eine neue ausbaufähige Kooperation mit großem Potenzial.“
Jan Kaltofen, Geschäftsführer Jobcenter Halle (Saale): „Im Rahmen der Bündnisarbeit werden wir in einem ersten Schritt die Angebote zur Fachkräftesicherung erfassen, analysieren und für die Nutzer transparent darstellen. Darüber hinaus sollen gegebenenfalls bestehende Angebotslücken abgestimmt und unter Berücksichtigung der spezifischen regionalen Bedarfe geschlossen werden.“
Die Initiatoren und Partner der Fachkräfteallianz vereinbaren ein abgestimmtes Vorgehen und die Schaffung weitestgehender Transparenz zu allen Aktivitäten im Rahmen bestehender Angebote, die geeignet sind, die genannten Ziele zu konkretisieren und zu erreichen. Dazu gehören unter anderem die Einbindung der Sachgebiete Wirtschaftsförderung der umliegenden Gebietskörperschaften; die Verknüpfung der Arbeit der Allianz mit bestehenden Gremien/Zusammenschlüssen (u.a. Regionaler Arbeitskreis, Arbeitgeber- oder Personalleiterstammtische, branchenbezogene oder übergreifende Vereinigungen), eine jährlich stattfindende Fachkräftekonferenz zur Vorstellung und Diskussion von Vorhaben, Aktivitäten, Problemfeldern und Ergebnissen sowie eine webbasierte Öffentlichkeitsarbeit.
Die „Fachkräfteallianz hallesaale*“ ergänzt den Fachkräftesicherungspakt des Landes Sachsen-Anhalt sowie länderübergreifende Vorhaben im Kontext der Metropolregion und der Revierallianzen. Sie stärkt die Agenda aller Partner, dass Fachkräftesicherung und – gewinnung nicht lokal bearbeitet und gelöst werden kann. Vielmehr ist eine enge Zusammenarbeit mit Partnern im Wirtschaftsraum, insbesondere mit den Gebietskörperschaften erforderlich.
Also ob nun jemand von Halle nach Magdeburg pendelt oder nach Niedersachsen, Sachsen oder Brandenburg, spielt für den einzelnen abgesehen von der Entfernung wirklich kaum eine Rolle.
Das ist ja nur eine Verlagerung des Kirchturmdenkens von der lokalen auf die Landesebene. Und was ist da jetzt besser dran? Wenn ich meinen Dreck unter den Teppich kehre, ist meine Wohnung auch nicht sauber, sondern habe ihn nur woanders hin geschoben.
Es ist nichts verwerfliches dran, wenn jede Stadt eigene Bewerbungen aufstellt. Investoren werden sowieso nicht zwei Mal investieren. Und wenn die Wahl zwischen einem Standort in Halle, in Magdeburg, in Leipzig oder in Jena ist, und entweder auf Halle oder Magdeburg fällt, dann wäre die Investition immernoch im Land. Ob sich da nun Sachsen-Anhalt in Stellvertretung für Magdeburg oder Halle irgendwo bewirbt, ist für die Investoren egal. Es kommt auf die Standortfaktoren (und eventuell Arschkriecherei der Entscheidungsträger) an, nicht, ob nun eine oder zwei Städte sich unabhängig voneinander bewerben. Anscheinend konnte Kurt Biedenkopf besser arschkriechen als Ingrid Häußler oder Lutz Trümper.
Was hat eigentlich die Handwerkskammer davon, wenn Großunternehmen wie BMW und Intel in die Region kommen und Fachkräfte offensichtlich mit besseren Löhnen abwerben können? Gut, es gibt Aufträge fürs Baugewerbe und sicherlich können sie ein paar Badezimmer der Chefetage kacheln. Aber der Fachkräftemangel wird damit sicher nicht kleiner.
Stimmt wohl, besonders, wenn Jahrelang versäumt wurde, auszubilden und Ausgebildete im Betrieb zu halten. Die Ursachen dieser Misere sind bekannt; „dann geh halt…“
Stimmt, leider wurden die zukünftigen jungen Fachkräfte jahrelang rigoros aussortiert und weggeschickt. Ich höre noch meine Chefin:“ Wir bilden hier nur billige Bedienkräfte aus. Wir stellen lieber die Ungelernten ein, die wären wohl motivierter. „Bildet 2 Mädchen aus und will aber lieber Männer einstellen. Mit 16 Jahren galt für uns die Sonderbestimmung, wir mussten bis nach 22.00 Uhr arbeiten an Wochenenden und Feiertagen. Dann waren wir mit 500 DM Vergütung auch noch zu teuer. Hat aber Einzelhandelskaufleute ausgebildet.
Klingt nach ganz viel heißer Luft und gegenseitigem Schulterklopfen von Hilflosen.
Auf den Punkt gebracht!
Die Betriebe sollten wieder Schilder aufhängen . “ Wir stellen Ungelernte ein „
„So hätten Halle und Magdeburg sich um die Ansiedlung beworben und gegeneinander Bewerbungen gemacht, eine gemeinsame Landesbewerbung sei nicht zustande gekommen. Das habe Sachsen anders gemacht, dort gab es eine Landesbewerbung, der Ministerpräsident Kurt Biedenkopf sei mehrfach beim BMW-Vorstand gewesen. Und letztendlich wurde Leipzig als Standort für die Neuansiedlung ausgewählt.
BMW Ansiedlung Halle und Magdeburg weil keine Landesbewerbung, Sachsen hat das für Leipzig gemacht. Biedenkopf war mehrfach beim Vorstand. Halle und Magdeburg haben gegeneinander Bewerbungen gemacht.“
Kein Wunder, dass BMW um Halle einen großen Bogen gemacht hat!
Wenn ein Arbeitnehmer von Halle nach Niedersachsen geht, dann hat der dafür einen Grund. Es ist zwar eigentlich ein Geheimnis, das man nicht verraten darf, ich mache es aber trotzdem an der Stelle! Der Grund fängt mit „G“ an und hört mit „eld“ auf.
Schon witzig, wie so etwas ausgeblendet wird. Man tut so, als sei man noch in einer Planwirtschaft, wo bestimmte Resourcen vorhanden sind, die dann verteilt werden.
Der Arbeitnehmer/der Arbeitslose hat gefälligst die Klappe zu halten und kommt in dem ganzen langen, mistigen Vortrag oben gar nicht vor und vor allen Dingen nicht zu Wort.
„Es sei deshalb ein Fehler, wenn sich alle Arbeitgeber gegenseitig die zur Verfügung stehen Fachkräfte abwerben.“
Das ist kein Fehler, sondern es ist genau richtig, wenn der Arbeitnehmer die Wahl zwischen verschiedenen Arbeitsplätzen hat.
In einer Marktwirtschaft bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis, das gilt für den Arbeitgeber, den Arbeitnehmer, den Einkauf im Supermarkt, die Fahrt zur Tankstelle, den Kauf einer Wohnung, einfach alles. Das ist so einfach, das versteht ein Fünfjähriger.
Wir fassen also zusammen:
Man will qualifizierte Fachkräfte haben, man will aber nichts zahlen, oder nur das, was man in Gutsherrenart für ausreichend hält. q.e.d
„Man will qualifizierte Fachkräfte haben, man will aber nichts zahlen, oder nur das, was man in Gutsherrenart für ausreichend hält.“
Nicht zu vergessen sollten die nicht älter als 30 sein und Berufserfahrung von 60-Jährigen haben. Kinder sind natürlich auch nicht erwünscht, sonst könnten die ja mal ausfallen, weil sie sich drum kümmern müssen.
Es gab mal den Slogan fordern und fördern. Dass sind aber nur sinnlose
Floskeln. Das was sinnvoll wäre kostet mehr und dafür gibt das JC kein
Geld aus. Ich war schon mehrmals in Maßnahmen vom JC, welche ich dann unter http://www.sinnlos .de abgeheftet habe.
Bei Bewerbungen scheitere ich an fehlenden Computerkenntnissen.
Es gibt auch MA in Firmen, die nicht Lesen können und Vorarbeiter die
Arbeitskraft nach Hause schicken, weil man nicht 8 h pro Tag arbeiten können.
Potentielle AG, die Gastronomie betreffend verarschen potentielle neue MA in dem sie sagen, die Stelle ist schon vergeben und einen Tag, einige Wochen die Stellen wieder ausgeschrieben sind. Bavariaklinik Kreischa oder auch die Waldbiurg-Zeillklinik in Oberammergau. Auch die Kirnitzschtalklinik in Bad Schandau sind solche AG.
Also willst du gerne arbeiten findest aber keine Arbeitsstelle???
Ungelernte oder Leute ohne Abschluss könnten auch in die Politik einsteigen. In einer Partei hat das gut gekappt. Um die 10 T. Euro pro Monat!
Wenn sich Fachkräfte abwerben lassen, so ist das ihr gutes Recht. jeder Arbeitnehmer muß lohn- und rentenmäßig eben das Beste erreichen. Und wenn Arbeitgeber dieses nicht unterstützen, haben sie halt das Nachsehen. So ist der Markt; Angebot und Nachfrage regeln den Preis. sollten aber Ag inzwischen gelernt haben, daß Geiz nicht geil ist.
Und für Ungelernte gibts nur eines: Mehr Druck. Faulheit muß nun mal sanktioniert werden; Hilfsarbeiten bringen jedoch nicht soviel ein. Muß man verstehen lernen.
Kaum zu glauben, daß der demografische Wandel allein solch einen Einluss auf die Anzahl der eingehenden Bewerbungen haben soll.
Sicher nicht nur. Wenn Feuerwehrleute auf dem Markt demonstrieren, da sie seit Jahren nicht befördert worden sind dann wirft das eben auch kein besonders gutes Licht auf einen Arbeitgeber.
Das ist vielleicht nicht der beste Job, um auf der Karriereleiter aufzusteigen.
@ Arizona: Ob man jetzt wirklich von Karriete reden kann, wenn der einfache Feuerwehrmann nach Jahren / Jahrzehnten endlich seine 4. Beförderung erhalten und dann endlich Mal für die Tätigkeiten, die er von Beginn an ausübt, bezahlt wird, lasse ich jetzt Mal dahingestellt. Ich hätte keine Lust auf diese Verfahrensweise!
Nicht nur der demografische, es ist auch bisher kaum ein Wandel beim Handwerk festzustellen. Eben nicht nur leistung fordern, sondern auch selbst anbieten, damit dort jemand anfängt. Und Die Ausbildung entsprechen unterfüttern mit harten und weichen faktoren. Nach der Ausbildung dafür sorgen, daß sich der Mitarbeiter wohlfühlt am Platz und im Unternehmen. Viele haben noch immer nicht begriffen, daß fähige und zufriedene Mitarbeiter das wichtigste Betriebskapital darstellen! Mitarbeiter sind absolut untauglicher Brennstoff zum Verheizen! Aus all dem Gesagten, das sich natürlich rumspricht(!), folgt die Abstimmung verbal und mit den Füßen…
Fachkräfte?
„Inzwischen gehen bei der Stadt auf ausgeschriebene Stellen nur noch ein Viertel der Bewerbungen ein wie zu seinem Amtsantritt vor 17 Jahre.“
Tja, wenn die Stadt Halle natürlich die eierlegende Wollmilchsau in den Qualifikationen beschreibt und noch nicht mal Bewerber eine Chance gibt, die nur EINE der zahlreichen Qualifikationen nicht erfüllt, dann muss man sich auch nicht wundern. Die Fachkräfte sind da, nur muss man ihnen auch die Chance geben sich in ein Thema einzuarbeiten insofern sie nicht alle Qualifikationen erfüllen. Die Stadt ist bei diesem Thema definitiv KEIN Vorreiter.