Fahrgastzahlen der Linie 5 im Saalekreis steigen um 8 Prozent: HAVAG unternimmt Ausflugsfahrt von Ammendorf nach Bad Dürrenberg mit Politikern und Gewinnern

Donnerstagnachmittag, Sonnenschein über Ammendorf – und ein Straßenbahnzug steht bereit zur Abfahrt: Was auf den ersten Blick wie eine alltägliche Szene an der Endhaltestelle der Linie 5 wirkt, ist in Wahrheit ein ganz besonderes Ereignis. Eine exklusive Sonderfahrt führt an diesem Tag von Halle-Ammendorf bis nach Bad Dürrenberg – über 31 Kilometer quer durch den Saalekreis. An Bord sind zahlreiche geladene Gäste, darunter Gewinnerinnen und Gewinner eines Gewinnspiels, aber auch politische Prominenz: Halles Bürgermeister Egbert Geier, Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Lydia Hüskens sowie Bürgermeister der entlang der Strecke gelegenen Städte und Gemeinden begleiten die Reise.
Von der Großstadt ins Grüne – eine Reise durch Industrie, Geschichte und Natur
Die Strecke der Linie 5 ist mehr als nur ein Nahverkehrsangebot – sie ist ein Stück gelebter Regionalgeschichte. Als sogenannte Überlandlinie verbindet sie städtisches und ländliches Leben, Industrie und Natur. Die Fahrt führt von Halle über Schkopau mit seinem traditionsreichen Chemiewerk, durch das historische Merseburg mit seinem Domensemble, vorbei an Leuna mit seiner modernen Chemieindustrie bis hin zum Sole- und Kurort Bad Dürrenberg.
Besonders auffällig: Die Linie verläuft fast vollständig auf eigenem Bahnkörper – ein großer Vorteil, der sie unabhängig vom Straßenverkehr macht und für ihre beachtliche Pünktlichkeit sorgt. Technisch handelt es sich bei der Linie 5 nicht um eine klassische Stadtbahn, sondern um eine echte Überlandstraßenbahn – ein Verkehrsmittel, das heute in Deutschland fast vollständig verschwunden ist.
Musik, Lunchboxen und ein Hauch Nostalgie
Die Sonderfahrt ist nicht nur politisches Signal, sondern auch ein Erlebnis für die Sinne. Für die musikalische Umrahmung sorgte eine Liveband, die im Zug für Stimmung und Atmosphäre sorgte. Auch das kulinarische Wohl kam nicht zu kurz: Die Fahrgäste wurden mit einer reich gefüllten Lunchbox versorgt – ein liebevoller Beitrag der Veranstalter, der das Besondere dieser Fahrt unterstrich.
Am Zielort Bad Dürrenberg angekommen, wartete ein weiteres Highlight auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Eine Besichtigung des historischen Kohlebahntunnels, der mit seiner fast 100-jährigen Geschichte als technisches Denkmal gilt und an die industrielle Vergangenheit der Region erinnert.
Ein Symbol für nachhaltige Mobilität in Sachsen-Anhalt
Die Linie 5 ist ein echtes Juwel im ÖPNV-Netz von Sachsen-Anhalt. Mit ihrer 31 Kilometer langen Strecke zählt sie zu den längsten Straßenbahnlinien der Welt und gilt als eine der letzten aktiven Überlandlinien in ganz Deutschland – und die letzte in Betrieb befindliche ihrer Art in Sachsen-Anhalt. Sie ist nicht nur ein technisches Unikum, sondern auch ein funktionierendes Alltagsverkehrsmittel für Pendler, Schüler, Seniorinnen und Ausflugsgäste gleichermaßen.
Die HAVAG, die Stadtwerke Halle (SWH), der Saalekreis sowie das Land Sachsen-Anhalt finanzieren die Linie gemeinsam – eine Partnerschaft, die nun ausdrücklich verlängert wurde. Damit sichern die Beteiligten nicht nur die Mobilität vieler Menschen, sondern fördern auch den Umstieg auf klimafreundliche Verkehrsmittel.
Wachsende Fahrgastzahlen unterstreichen Bedeutung
Im Jahr 2024 nutzten rund 1,25 Millionen Fahrgäste die Linie 5 allein im Bediengebiet des Saalekreises – das entspricht einem Anstieg von 8 Prozent im Vergleich zu 2022. Diese positive Entwicklung zeigt, dass das Angebot angenommen wird – gerade in Zeiten, in denen Nachhaltigkeit und Klimaschutz zunehmend in den Fokus rücken.
Die Sonderfahrt am Donnerstag war deshalb auch ein Bekenntnis: zur Förderung des öffentlichen Verkehrs, zur Verbindung von Stadt und Land – und zur Wertschätzung eines ganz besonderen Verkehrsmittels, das Geschichte, Technik und Zukunft in sich vereint.
Ein Blick nach vorn: Ausbau und Qualitätssicherung im Fokus
Die Zukunft der Linie 5 soll aktiv gestaltet werden. Neben dem Erhalt der bestehenden Strecke setzen sich die Partner dafür ein, das Angebot für Fahrgäste noch attraktiver zu gestalten. Angedacht sind unter anderem modernere Fahrzeuge, optimierte Taktungen und barrierefreie Haltestellen. So soll sichergestellt werden, dass die Linie 5 nicht nur ein Stück gelebte Vergangenheit bleibt, sondern auch ein nachhaltiger Bestandteil der Mobilität von morgen.






Was vor ein paar Jahren noch alles nicht mehr sein sollte wird wieder neu entdeckt.
Ob die Fahrgastzahlen für 2024 so aussagekräftig sind, wenn mit der Landesgartenschau in Bad Dürrenberg ein attraktives touristisches Ziel angefahren wurde?
Wünschenswert wäre es natürlich, wenn die Fahrgastzahlen dauerhaft hoch blieben.
Die Landesgartenschau ist zwar vorbei, aber der Garten ist ja noch da. Wer will findet auf der Strecke sicher Ziele. Wenn man eine Deutschlandkarte hat ist das auch recht günstig. Sonst liegen ja auch noch mehrere Orte mit Sehenswürdigkeiten auf der Strecke wie z.B.:
Schkopau: Bekannt für das Schloss Schkopau, eine beeindruckende Schlossanlage mit einem schönen Park.
Merseburg: Die Stadt bietet das Merseburger Schloss und den Merseburger Dom, zwei bedeutende historische Bauwerke.
Leuna: Neben der industriellen Geschichte gibt es den Plastikpark, eine Sammlung von Skulpturen unter freiem Himmel.
Bad Dürrenberg: Die Stadt ist berühmt für ihr Gradierwerk
Da diese Überlandbahn sooo selten fährt, wird sie tatsächlich keine Zukunft mehr haben. Angebote müssen gemacht werden, damit sie angenommen werden können
Wäre schön, wenn die Förderung so weit geht, dass sie die Linie 15 wieder reaktivieren (und – man wird ja noch träumen dürfen – zumindest wieder bis nach Frankleben verlängern).
Ein Vergleich mit dem Jahr 2022 hinkt, da in dem Jahr der ÖPNV insgesamt noch mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen hatte und die Zahlen generell noch nicvt das Vor-Corona-Niveau erreicht hatten. Ich bin vor rin paar Monaten mal mitgefahren. Die Bahn kam wegen der schlechten Gleise sehr langsam voran. Hier sollte man investieren.