Festival „Radio Revolten“ in Halle ging zu Ende
Am Wochenende ging das internationale Radiokunst-Festival Radio Revolten in Halle (Saale) zu Ende, die weltweit erste umfassende Werkschau der künstlerischen Auseinandersetzung mit Radio.
An den 30 Festivaltagen gab es zahlreiche Uraufführungen – angekündigte und spontane, 720 Stunden originäres Radio(kunst)programm auf einer eigenen Frequenz, eine historische und eine zeitgenössische Ausstellung, 17 Installationen sowie gut 50 Performances und Interventionen im Stadtraum. Über 70 eingeladene Radiokünstler_innen haben alternative Radiopraktiken ausprobiert und stießen dabei auf ein ungewöhnlich großes Interesse.
Denn die Radio Revolten wurden nicht nur in Halle, sondern weltweit wahrgenommen. Von Israel bis Neuseeland haben 35 Radiostationen Teile des Programms gesendet. Das gesamte Programm übernahm in Großbritannien der DAB-Sender Resonance EXTRA, und auf UKW war werktags Pi-Radio in Berlin und Potsdam dazugeschaltet.
Gestartet wurden die Radio Revolten mit dem Slogan „FM for Culture“, einer Forderung, die auf die drohende Verwaisung der UKW-Frequenzen hinweist und auf das künstlerische Potential, das in der Nutzung von Radiofrequenzen liegt. Während des Festivals haben die eingeladenen Radiokünstler_innen begonnen, ein Radio-Manifest zu formulieren, das diesen Anspruch auf UKW erhebt.
„Wir zeigen, dass Service und Unterhaltung nicht alles sind. Zusammen mit den Radiokünstler_innen des Festivals haben wir nach den verschütteten Potenzialen des Mediums, künstlerisch und gesellschaftlich emanzipatorischen Ansätzen gesucht, um Radio tatsächlich in Beschlag zu nehmen“, so Ralf Wendt, einer der Kurator_innen des Festivals.
Während des Festivals trafen sich die europäische Sektion des Weltverbands der Community-Radios AMARC und der Bundesverband Freier Radios in Halle. Zum Ende des Festivals diskutierte eine international besetzte Konferenz unter dem Titel „Radio Space is the Place“ die politischen und poetischen Dimensionen, die Radiokunst als unabhängige Kultur zwischen den Kanälen etablieren kann.
Ein Teil der Radiowellen des Festivals hallen noch nach: Bis zum 8. Januar ist die Revolten-Ausstellung „Unsichtbare Wellen“ im Stadtmuseum zu besichtigen, bis zum 29. Januar die Installation „Aeriology“ von Joyce Hinterding in der Moritzburg.
Das Festival hat schon jetzt zwischen den Künstler_innen neue Projekte und Kooperationen initiiert. Auf der Landkarte der Künste ist die Radiokunst nach den Radio Revolten nicht mehr wegzudenken.
Das Festival Radio Revolten wurde vom freien nicht-kommerziellen Radio CORAX in Kooperation mit der Stadt Halle veranstaltet. Hauptförderer der Radio Revolten waren die Kulturstiftung des Bundes und die Medienanstalt Sachsen-Anhalt.
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