Für 22,5 Mio: Sportausschuss beschließt größere Eissporthalle
Der Sportausschuss hat am Dienstagabend einen Grundsatzbeschluss zum Ausbau des Eisdoms in der Selkestraße gefasst. Es gab nur eine Enthaltung von Seiten der Fraktion MitBürger/Neues Forum. Die jetzige Halle soll ausgebaut und erweitert werden. Insgesamt soll der neue Eisdom dann 22.5 Millionen Euro kosten. Bezahlt werden soll das Vorhaben aus Fluthilfemitteln. Die grundsätzliche Bestätigung hat die Stadt schon, jetzt wird noch um die Höhe der Fördersumme verhandelt, des ganz so viel Geld will das Land dann doch nicht locker machen. Erfolgen soll der Ausbau ab 2019, immer während der spielfreien Zeit.
Der größere Eisdom soll über 3.300 Zuschauerplätze verfügen und würde damit auch die Anforderungen an die Zweite Eishockey-Liga erfüllen. Ursprüngliche Planungen sahen sogar 4.500 Plätze vor, doch hier hatte es in den Planungen Reduzierungen gegeben. Im jetzigen provisorischen Eisdom finden 1.500 Zuschauer Platz. Jens Rauschenbach hatte mit seiner Agentur für die Stadtverwaltung die Kostenaufstellung gemacht. Demnach sei der Ausbau dringend nötig. Es gebe keine Lüftung und keine Entfeuchtung, so Rauschenbach. „Im Sommer gleich der Bau einer Tropfsteinhöhle.“ Auch bilde sich Nebel, Rost gebe es ebenfalls bereits. Feuchtigkeitsschäden an der Technik habe man schon festgestellt. Zudem befinden sich die Umkleiden und Toiletten in Containern, die Tribünen sind ebenfalls angemietet und verursachen Kosten, rechnete Rauschenbach vor. Die Eisanlage stehe im Freien. Dort sei sie vor Wettereinflüssen und geschützt und verursache während der Vorbereitung auf die neue Eissaison im August einen hohen Energieverbrauch. Auch die fehlende Dämmung sorge bei der Halle für einen höheren Energiebedarf.
Mit dem Ausbau erhält der Eisdom einen neuen Eingangsbereich, eine feste Eisfläche, ausgebaute Parkplatzflächen, einen Anbau für Sanitäranlagen und Umkleiden, feste Tribünen und neue Technik. Rauschenbach stellt aber auch klar: „es wird kein Protzbau.“ Zudem wäre auch eine Sommernutzung möglich. Sprich: im Eisdom könnten im Sommer, außerhalb der Eiszeit, Veranstaltungen stattfinden.
Doch der Ausbau ist das Eine, das Andere sind die Energiekosten. „Der Haushaltsansatz 2017 nicht realisierbar und nicht nachvollziehbar“, kritisierte Rauschenbach. 392.000 Euro werden nun für das kommende Jahr eingeplant, 64.000 mehr als im Haushaltsplan steht. Steht dann der ausgebaute Eisdom, 2020 soll es soweit sein, steigen die Betriebskosten noch weiter an. Im Jahr 2021 werden 554.000 Euro nötig sein, im Haushaltsplan stehen gerade einmal 60.000 Euro. Rauschenbach sprach von ehrlichen und transparenten Zahlen, man habe sich die vergleichbare Halle in Weißwasser angeschaut, dort die Bücher analysiert. Getragen werden soll der Mehrbedarf durch den neue Energievertrag für die Stadt, der bei den gesamten Energiekosten in der Stadtverwaltung Einsparungen vorsieht. Dass die Kosten nicht noch höher ausfallen, ist Verhandlungen zu verdanken. So wird sich der MEC 04 als einer der Hauptnutzer finanziell stärker einbringen, wird zudem den Eismeister organisieren und ist für die Reinigung der Kabinen nach dem Spiel zuständig. Und sie Saalesparkasse muss mehr für die Namensrechte abdrücken. Rauschenbach erläuterte aber auch, dass die alte und inzwischen abgerissene Eissporthalle im Unterhalt keinesfalls günstiger gewesen wäre. „Wir haben sogar die Gerichtsakten durchgeschaut“, so Rauschenbach. Er kommt zu dem Ergebnis, dass für Strom und Wärme im Eisdom 201.000 Euro nötig sind, in der alten Eissporthalle wären es 323.000 Euro gewesen.
Einige Diskussionen hatte es im Ausschuss aber vor der Abstimmung gegeben. Die größten Bedenken äußerte dabei Regina Schöps (Neues Forum). Sie brachte unter anderem die Variante ins Spiel, ob es denn nicht auch eine weniger gut ausgestattete Halle tun würde und ob vielleicht ein Abriss der bestehenden Halle mit komplettem Neubau günstiger wäre als der Ausbau. Möglichkeiten, die Rauschenbach bereits geprüft hat. Der bestehende Eisdom sei vom Gebilde nicht schlecht, meinte er, Hauptproblem sei der fehlende technische Ausbau sowie der Schutz beispielsweise der Eisanlage. Abriss und Neubau würden nicht bringen. Und er stellte auch klar: „Wenn man den Anspruch hat, in die 2. Liga aufzusteigen, kann man es vom Standard nicht weiter runtersetzen.“ Sprich: durch eine kleinere Halle mit weniger Ausstattung könnten die Saale Bulls nicht in die 2. Eishockeyliga aufsteigen. Oberbürgermeister Bernd Wiegand stellte aber dazu klar: „Wir möchten das“, dies sei ganz klare Verwaltungsmeinung. Und Eric Eigendorf (SPD) erinnerte daran, dass der Stadtrat mit dem Sportprogramm ein Bekenntnis zum Eissport gefasst habe. Es bestehe die Gefahr, ein Alleinstellungsmerkmal zu verlieren. „Dann kommen wir wieder zu einer Provinzialisierung des halleschen Sports.“ Die mögliche Sommernutzung hinterfragte Dennis Helmich (Grüne). „Wie realisitisch sind Konzerte“, fragte er. Vom Brandschutzkonzept her sei es möglich, meinte Rauschenbach. Doch Gedanken zu einem Veranstaltungskonzept müsse man sich dann 2019 vorm Ausbau machen. Ute Haupt (Linke) äußerte die Sorge, dass die Mehrkosten für den Betrieb des Eisdoms anderen Sportvereinen weggenommen werden. OB Wiegand verwies dabei auf die Haushaltsberatungen und daran, dass es keine Probleme gebe, wenn der Stadtrat einen ausgeglichenen Haushalt beschließe. „Wir haben keine Zweifel am Projekt“, sagte Christoph Bernstiel (CDU), fragte aber nach der Möglichkeit, Solarzellen zu installieren. Laut Rauschenbach sei dies machbar, wenn auch wegen der Lichtschächte nicht unbegrenzt.
Juhu. Dann kann der HFC ja bei der Stadt seine neuen Wünsche ausschütten.
So schön zu Weihnachten Spiele für alle.
Der ursprüngliche Ansatz für den Eisdom als Eishalle von 13,7 Mio hat sich flugs wieder verdoppelt. Am Ende werden wohl 40 Mio für ein hingefriemeltes Provisorium stehen. Da sind schon Koniferen am Werk.
Ein nachhaltiges Energiekonzept scheint es auch nicht zu geben, wenn nicht mal die Möglichkeiten von PV und Solarthermie geprüft sind. Wozu beschließt der Stadtrat eigentlich ein Klimaschutzkonzept, wenn solche energetischen Katastrophen in die Landschaft gestellt werden.
Wie hat es weiland Herr Krause so treffend ausgedrückt: „Wir müssen keinen Mercedes haben, ein Golf reicht aus“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Johannes Krause. Man habe die Pflicht, dass Geld aus der Fluthilfe sparsam einzusetzen. – Quelle: http://www.mz-web.de/3470566 ©2016
Wow, der MEC macht zukünftig nach Spielen selbst die Kabinen sauber… DAS ist bei den meisten Sportvereinen Normalität, dass man Hallen und Räumlichkeiten, die man nutzt, auch sauber hinterläßt!!! In der Breite geht der hallesche Sport vor die Hunde, man gönnt sich aber fix einen 20 Mille teuren Energiefresser für 3.klassiges Eishockey. Wer dachte, dass beim KWS und HFC schon jegliches Augenmaß fehlte, kann zu diesem Kostengau nur noch bitter lachen!
was meinen Sie mit Augenmaß bei KWS und HFC verloren? Billiger, schmuckloser und kleiner gings doch nun nicht in der 3. Liga