Gedenken in der Moritzkirche in Halle an verstorbene Polizisten
Die Landespolizei Sachsen-Anhalt und die Bundespolizei haben am Samstag in einer Gedenkstunde an Kolleginnen und Kollegen erinnert, die im aktiven Polizeidienst waren und in den vergangenen zwölf Monaten verstorben sind. Es wurden Kerzen mit den Namen der 9 Männer und zwei Frauen aufgestellt, die anschließend an die trauernden Familien oder Kollegen übergeben wurden.
“Sie haben sich für Recht und Gerechtigkeit stark gemacht und damit für ein sicheres Land eingesetzt”, sagte Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang. “Beruflicher Einsatz und Engagement waren für sie selbstverständlich.” Für diesen Einsatz gelte den Verstorbenen ihr vollster Respekt, so Zieschang. Doch auch den Angehörigen gelte ihr Dank. “Wer bei uns in der Landespolizei arbeitet, bedarf eines starken familiären Zusammenhalts und vor allem auch eines familiären Rückhalts, um das teilweise zurücktretende Familienleben aufgrund von Einsatzzeiten in der Nacht, am Wochenende oder an Feiertagen auszugleichen.”
Das Bild von der Polizei heute ändere sich, die Anforderungen steigen, betonte Zieschang. “Die gesellschaftliche Kontrolle ist in Zeiten der Digitalisierung umso größer, als praktisch jedes Handeln mit dem Smartphone aufgezeichnet und gegebenenfalls auch über soziale Netzwerke weiterverbreitet wird.” Deshalb werde von der Polizei ein mutiges, ein Risikobehaftetes und stets rechtmäßiges Handeln erfordert. Die verstorbenen Kollegen hätten oft ihre Gesundheit im Interesse der Allgemeinheit eingesetzt. “Sie waren dort, wo sie gebraucht wurden, nämlich dort, wo Konflikte eskaliert sind, Gewalt ausgeübt wurde oder sich Menschen in Notlagen befanden. Unsere Polizei lebt gerade von diesem Engagement und diesen Ideen.” Jede aufgeklärte Straftat, jeder von der Polizei aufgenommene Verkehrsunfall, jede Polizeistreife sei ein kleiner Baustein für ein erhöhtes Sicherheitsgefühl der Menschen, so Zieschang.
Doch nicht nur für die Angehörigen, auch für die Kollegen bedeute der Tod ein Verlust und ein Gefühl der Trauer, sagte Zieschang. Denn im polizeilichen Alltag komme es oft zu Situationen, in denen man seinen Kollegen blind vertrauen können müsse. “Nur dadurch können manche Einsätze überhaupt bewältigt werden.” Kollegen werden über die Jahre zu Freunden. “Vertrauen, Zusammengehörigkeit und Freundschaft sind in diesem Beruf keine leeren Worte.”
Ähnlich äußerte sich Polizeipfarrerin Katja Vesterling. Die Verstorbenen hätten ihre Spuren als Freunde und Kollegen hinterlassen. “Unsere Begegnungen mit ihnen sind nicht spurlos geblieben.‘ Deshalb haben wir uns hier zusammengefunden und gedenken.”
“Schauen wir auf den gemeinsamen Weg, den wir mit den Verstorbenen gegangen sind”, meinte Polizeipfarrer Marco Vogler, “die schönen, gemeinsamen Erlebnisse, die sich lohnen zu bewahren. Das ist Leben. Und das gibt Hoffnung.”
„Die gesellschaftliche Kontrolle ist in Zeiten der Digitalisierung umso größer, als praktisch jedes Handeln mit dem Smartphone aufgezeichnet und gegebenenfalls auch über soziale Netzwerke weiterverbreitet wird.“
Ja, und das ist auch nicht verkehrt, um Missbrauch zu verhindern, der Menschen in seiner Individualität einschränkt.