Gelungenes sichtbarer machen: Fraktion MitBürger für Auslobung eines halleschen Inklusionspreises

Beispiele gelungener, gleichberechtigter Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in Halle sind auch 15 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention noch immer wenig sichtbar. Projekte wie „IrreLeicht“, ein Radioprojekt, bei dem Menschen mit Behinderung die Redakteursrolle übernehmen, oder der inklusive Lauftreff von Special Olympics, bei dem Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen gemeinsam Sport treiben, sind nicht vielen bekannt. Die Fraktion MitBürger möchte dies mit der Auslobung eines städtischen Inklusionspreises ändern. Einen entsprechenden Vorschlag hat die Fraktion in den Stadtrat eingebracht. Am Donnerstag steht der Antrag auf der Tagesordnung des Gleichstellungsausschusses.
„Inklusion klingt erstmal sehr abstrakt. Deshalb soll der Preis gelungene Beispiele aus Halle anerkennen und fördern, aber vor allem ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Damit wird aus einem abstrakten Begriff eine Reihe konkreter Vorstellungen einer inklusiven Gesellschaft – Inklusion wird ein Stück weit erlebbar“, erläutert Stadträtin Regina Schöps, die die Fraktion im Gleichstellungsausschuss vertritt. Davon verspricht sich die Fraktion zudem einen Impuls auf dem Weg hin zu einer inklusiveren Stadtgesellschaft: „Es gibt viele tolle Beispiele, die zeigen, dass Inklusion kein Hexenwerk ist. Wenn sichtbar wird, wie gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung funktioniert, ist das auch ein Anstoß für die Verwaltung und die Kommunalpolitik.“
Susann Albrecht, die die Fraktion als sachkundige Einwohnerin im Sportausschuss vertritt, hat als Geschäftsführerin von Special Olympics Sachsen-Anhalt auch hauptberuflich mit dem Thema zu tun. Sie ist überzeugt, dass es einen Bewusstseinswandel braucht: „Eine inklusive Gesellschaft bedeutet, die Bedürfnisse aller in jedem Bereich der Stadtgesellschaft zu berücksichtigen, sodass alle gleichberechtigt am öffentlichen Leben teilhaben können. Menschen mit Behinderung werden aber an vielen Stellen nicht mitgedacht. Das muss sich ändern.“
Die Fraktion verspricht sich vom Inklusionspreis auch, den Blick auf bisher kaum berücksichtigte Bereiche zu lenken. So braucht es neben räumlicher auch digitale Barrierefreiheit sowie barrierefreie Informationen beziehungsweise Kommunikation, beispielsweise durch Angebote in Leichter Sprache. „Wenn der Inklusionspreis dazu beiträgt, das Bewusstsein für die Belange von Menschen mit Behinderungen zu stärken, ist bereits viel gewonnen“, so Susann Albrecht abschließend.
Dann fangen wir doch mal bei der „Sichtbarmachung“ im Stadtrat selber an: Wie viele Kandidaten der Mitbürger, wie viele Stadtratsmitglieder sind denn selber Menschen mit Einschränkungen? Erfüllt die Stadt und ihre stadteigenen Firmen die Inklusionsquote, oder zahlt man lieber die Ausgleichsabgabe? Verteilt keine Pseudopreise, sondern setzt euch aktiv für bessere Inklusion ein. Wie es nicht geht, zeigt doch wieder mal die Bauplanung z.B am Umbau des Juliot-Curie-Platzes, mit extra Stufen statt Rampen, keinen Blindenleitstreifen etc.
So dachte ich auch beim Lesen des Artikels. Was will man denn „sichtbar“ machen? Das lächerlich Wenig…
das Thema
Ich finde es gut, wenn endlich das Thema auch viel sichtbarer gemacht wird. Inklusion hat keine Lobby und die schreien nicht so laut wie z.B. Migrantenverbände.
Bisher hat sich noch kein Stadtrat für den Umbau aller halleschen Schulen eingesetzt, damit hier auch behinderte Kinder unterrichtet werden können und auch behinderte Lehrkräfte arbeiten können. Es fehlt flächendeckend an Fahrstühlen an den mehrstöckigen Schulen und kaum eine Schule ist barrierefrei gestaltet. Hier erwarte ich endlich mal ein umfassendes stadtweites Umbauprogramm für alle Schulen durch den neuen Stadtrat.
Zunächst mal sollte man aber vielleicht analysieren, ob es überhaupt ein Problem gibt und wie groß das ist. Wäre ja irgendwie sinnlos, wenn man übelste Ressourcen für Barrierefreiheit aufwendet, nur um Behinderungen „sichtbar zu machen“, und dann wird das in dieser Form gar nicht benötigt oder lässt sich mit weniger Aufwand irgendwie anders lösen.
Gab Es in der DDR auch nicht .
Höcke mag Inklusion nicht 🤫