Geschichtsfest am 29. Julie auf der Burg Giebichenstein – Bischof Thietmars letzte Flussreise – Geschichtsspektakel geht nach 16 Jahren zu Ende

Seit 2015 veranstaltet der Hallische Hanse e.V. jedes Jahr im Juli eine einwöchige Flussreise auf der Elbe und Saale, um an das 1000-jährige Jubiläum des Dombaus zu Merseburg und an den berühmten Bischof Thietmar zu erinnern. Im Schatten von romanischen Kirchenbauten und in unmittelbarer Flussnähe fanden Konzerte, Geschichtsfeste, Theateraufführungen oder Umzüge statt. Und inmitten des bunten Gefolges gewandeter Darsteller war immer die Bischofsmütze des Thietmar zu sehen, unter der sich der Begründer und Organisator des Projekts, der Hallenser Thomas Kirchhoff verbirgt.
Doch 2021 wird das 1000-jährige Weihejubiläum des Merseburger Kaiserdoms gefeiert, was von Anfang an der Planung von „Thietmars Flussreise“ als Schlusspunkt des Living-History-Abenteuers vorgesehen war.
Die letzte große Fahrt des Merseburger Chronisten und seines Gefolges beginnt am 23.07.2021 in der Landeshauptstadt per Wikingerschiff. Dafür gibt es sogar einen historisch belegbaren Anknüpfungspunkt, da einst (im Jahre 994) Thietmars Onkel Siegfried bei Stade von dänischen Kriegern des Königs Sven Gabelbart entführt wurde und der junge Thietmar sich als Geisel zur Verfügung gestellt hatte.
Was das Gefährt betrifft, kann die Flussfahrt durch Halle mit dem Reiseauftakt mehr als mithalten: in Alsleben steigt der Bischof auf sein Lieblingsschiff um, auf den Kaffenkahn „Askania“, der der Halleschen Jugendwerkstatt gehört. Nachdem die „Askania“ am 25. Juli am Fuße der Wettiner Burg nach allen Regeln der Kunst überfallen wird, sorgen jedoch die Schwertkämpfer und Bogenschützen des Thüringer Ritterordens dafür, dass der Bischof zu seiner bevorzugten Residenz, der Burg Giebichenstein weiterreisen kann.
Am Donnerstag, 29.07. lädt der Hallische Hanse e.V. zu einem Feriengeschichtsfest auf die Oberburg ein (Eintritt frei). Der Kirchenfürst Thietmar würde sich über alle Maßen freuen, wenn ihm junge Hallenser um 13.00 Uhr am Saaleufer am Fuße der Burg Giebichenstein einen vielstimmigen Empfang bereiten würden. Mit der ganzen Schar geht es dann hinauf auf die größte Saaleburg, wo dann schon Michael und Mary von Simplex et Callidus warten. Sie sind die Experten für unterhaltsame und erlebnisbetonte Geschichtsvermittlung. Die jungen Besucher werden sich in Sekunden ins Mittelalter zurückversetzt fühlen und beim Freundschaftsbänderweben, Schnitzen, Bogenschießen und Schwertkampf nicht nur jede Menge Spaß haben, sondern auch viel Wissen mit nach Hause nehmen.
Wer Lust hat, kann bei witzigen Kurzgeschichten mitspielen oder mit der Engelstrompete dem Dudelsack oder der Drehleier Töne entlocken. Unten an der Saale lädt der Schiffsknecht Justus von Dölau jedermann zu einer kurzen Flusstour mit der „Askania“ ein.
Thietmar bleibt über Nacht und taucht mit seinem Gefolge am Freitag (30.07.) um 15.00 Uhr an der Böllberger Dorfkirche wieder auf. Hier führen die Darsteller des Hanse e.V. und Pax Domini gemeinsam das Stück „Die Goldene Mitra“ auf. Nun wird den Zuschauern endlich klar, warum der Bischof die Weihe seines Doms nie selbst erleben wird und welch scharfes Mundwerk Hallesche Marktweiber haben können.
Der Höhepunkt des letzten Flussreisentags in Halle ist jedoch das abendliche Konzert mit dem Leipziger Ensemble für Alte Musik „Nimmersêlich“. Um 18.00 Uhr findet die eintrittsfreie Aufführung auf der Burg Giebichenstein statt. Mit dem Titel „Der verlorene Klang“ präsentieren die 5 Musiker und Sänger Musik aus dem 13. Jahrhundert, so dass es der Zeitepoche, in der Bischof Thietmar lebte, schon ziemlich nahe kommt.
Nun hat Thietmar nur noch eine allerletzte Wegstrecke zurückzulegen. Am 31.07. trifft er in Merseburg ein, wo Klaus Adolphi von der Gruppe Horch zum 1000-jährigen Jubiläum der Domweihe ein grandioses Abschlusskonzert geben wird.
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