Glockenläuten, Stillstand und Gebet mit Landesbischof Kramer zum Gedenken an Terrorakt in Halle (Saale)
Halle steht still. In Gedenken an den rechtsextremen Terroranschlag mit zwei Toten vor einem Jahr
Im Gedenken an den rechtsextremistischen Terrorakt in Halle (Saale) vor einem Jahr werden zu Beginn der Tatzeit um 12:01 Uhr die Kirchen der Stadt ihre Glocken läuten.
„Lasst uns drei Minuten innehalten! Im Gebet oder der schweigenden Erinnerung wollen wir an die Opfer dieser abscheulichen Tat denken und den Angehörigen unsere aufrichtige Anteilnahme zusprechen.“, ruft Superintendent Hans-Jürgen Kant die Menschen der Region zum Stillstand auf. Mit Beginn des Geläutes soll das öffentliche Leben drei Minuten zum Erliegen kommen. Erkennbares Zeichen im städtischen Raum werden u.a. außerplanmäßig haltende Bahnen und Busse sein.
Unmittelbar nach dem Geläut wird der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, ein Friedensgebet in der halleschen Marktkirche „Unser lieben Frauen“ halten. Im Anschluss ist Gelegenheit, um in Gesprächen das persönliche Erleben der Gewalttat zu thematisieren. Zudem besteht in der Marktkirche die Möglichkeit, ab 17:00 Uhr die Gedenkveranstaltung aus der Ulrichskirche im Live-Stream zu verfolgen.
Gegen 19 Uhr abends lädt Landesbischof Kramer gemeinsam mit dem katholischen Bischof Gerhardt Feige und Christoph Stolte, dem Vorstandvorsitzenden der Diakonie Mitteldeutschland, zu einem kurzen Abendgebet in die Marktkirche ein. Im Anschluss geht es von der Marktkirche zu Fuß vor die Synagoge, wo es ein Treffen mit der jüdischen Gemeinde geben wird.
„Dieser Tag steht im Zeichen der Opfer dieses menschenverachtenden Terroraktes, der wir in unseren Gebeten gedenken wollen. Zugleich wollen wir als Zeichen der Solidarität und engen Verbundenheit mit unseren jüdischen Geschwistern am Abend zur Synagoge gehen und der jüdischen Gemeinde unsere Grüße zur Sabbat-Feier überbringen“, so Landesbischof Friedrich Kramer.
Gedenken ist gut und wichtig, vermehrtes konsequentes Forschen nach den Hintergründen, die zu solchen Taten führen, noch wichtiger, um künftig solche Ereignisse möglichst zu verhindern.