Halbzeit auf der Baustelle für das Kinderschutzhaus
Die Bauarbeiten für das Kinderschutzhaus Mattisburg kommen voran. Jetzt ist Halbzeit in der Barbarastraße. Geplant ist, das Kinderschutzhaus Anfang Dezember zu eröffnen. Ermöglicht wird der Bau durch die Stiftung „Ein Platz für Kinder“, Betreiber wird die Caritas.
Acht Kinder im Alter zwischen vier und zwölf Jahren, bei denen der Verdacht auf sexuellen Missbrauch, Gewalt und massive Vernachlässigung besteht, finden in der Mattisburg Schutz, Hilfe und viel Verständnis. Die Mattisburg besteht aus zwei Komplexen: dem Wohn- und dem Pädagogik-Haus. Das Wohnhaus verfügt über zwei Ebenen. Im Erdgeschoss finden sich neben einem großzügigen Wohn-/Spielzimmer die Küche mit Essbereich, Snoozelen-, Hausaufgaben- und Multifunktions-Raum sowie Büros und Wirtschaftsräume. Im Obergeschoss werden die Kinderzimmer sein.
Aufgrund der schwerwiegenden Ereignisse fallen die Mattisburg-Kinder durch besonderes Verhalten auf: Gewalt, Traurigkeit, Selbstzerstörung oder Essstörungen. Die Gründe dafür liegen tief: Vernachlässigung, destruktive, gewalterfüllte Strukturen oder auch jahrelanger sexuellen Missbrauch. Immer dann, wenn die Geschichte der Kinder unklar ist, kann das Jugendamt die vier- bis zwölfjährigen Jungen und Mädchen in die Mattisburg verweisen. Diese besonderen Kinder brauchen ein besonderes Umfeld: freundlich, mit einem beruhigenden Farbkonzept und „unkaputtbaren“ Möbeln, die ihre Wut aushalten können und Menschen, die diese Kinder mit ihrem Schmerz und ihrer Verzweiflung annehmen können und sie verstehen. In einem gesonderten Haus finden sich dann die Pädagogik- und Besucher-Räumlichkeiten. Hinzu kommen der kunst- und musikpädagogische Bereich.
Was um Himmels Willen soll denn ein „Snoozelen-Raum“ sein? Kann man sich nicht mal auf vernünftige deutsche Bezeichnungen einigen oder ist die Amtssprache in unserem Staat nicht mehr Deutsch?
Und warum braucht es immer private Initiativen für solche fraglos wichtigen Einrichtungen? Warum hält z.B. das Jugendamt nicht selber so ein Schutzhaus vor?
https://de.wikipedia.org/wiki/Snoezelen
Zwar gibt es zumindest auf Bundesebene prinzipiell eine Amtssprache (in Sachsen-Anhalt aber z.B. nicht), sie gilt allerdings auch nur – der Name lässt es ahnen – für „Ämter“, also in erster Linie Behörden. Wie du richtig feststellst und nicht glauben kannst oder willst, sind hier allerdings private Initiativen für solche fraglos wichtigen Einrichtungen tätig geworden. Für die gilt die Amtssprache, wenn man die Existenz einer solchen überhaupt annimmt, nicht mal in ihren Pressemitteilungen.
Wenn hingegen in einer Pressemitteilung einer Behörde z.B. richtigerweise von einer Lichtzeichenanlage die Rede ist, statt des umgangssprachlichen (und in der ursprünglichen Bedeutung falschen) Begriffs „Ampel“, komen damit manche auch bloß nicht klar.
Übrigens sind auch Barbara, Caritas, Mattisburg, Sex, Komplex, Pädagogik, Multifunktion, Büro, destruktiv, kaputt ebenfalls keine (ursprünglich) deutschen Wörter. Die hast du aber auch schadlos vertragen bzw. nicht mal wahrgenommen. So ist das, wenn man etwas dazulernt.