Halle wird schöner: 10.000 Euro pro Jahr für Kunst am Bau
Austauschbare Kästen aus Beton und Glas, so präsentieren sich die meisten Neubauten heutzutage. Doch die Stadt Halle (Saale) will jetzt mit einem positiven Beispiel vorangehen und den Gebäuden wieder eine Seele geben.
Ab dem kommenden Jahr sollen jährlich 10.000 Euro bereitgestellt werden, um Kunst am Bau zu finanzieren. „Dieses Budget ist erforderlich, um alle Kosten zur Realisation der künstlerischen Projekte abzudecken“, erläutert Kulturdezernentin Judith Marquardt in ihrer Beschlussvorlage für den Stadtrat im kommenden Monat. Neben dem Honorar für die künstlerische Leistung für den Entwurf und Ausführung des Kunstwerks seien hier auch die Materialkosten und die Kosten für Leistungen Dritter zur Umsetzung, wie beispielsweise Statik, Montage und Transporte enthalten. Außerdem müsse sich der Künstler ja mit den Architekten absprechen, gegebenenfalls Änderungen vornehmen.
Die Summe steht nur für städtische Hochbaumaßnahmen zur Verfügung. Allerdings stehen in den nächsten Jahren gar nicht so viele Bauprojekte von Gebäuden an. Und auch die Summe ist vergleichsweise gering. Allein für das Finanzamt, ein Landesprojekt, standen 100.000 Euro für Kunst am Bau zur Verfügung.
Ein bisschen „Kunst am Bau“ reicht aber nicht aus, um einem Gebäude eine „Seele“ zu geben. „Kunst am Bau“ kann auch eine einfache Statue im Hinterhof eines Gebäudes sein, das hat mit dem Gebäude selbst nichts zu tun, das bleibt dann auch weiterhin ein „austauschbarer Kasten aus Beton und Glas“.
Meiner Laienmeinung nach kann ein Gebäude nur dann eine „Seele“ (oder auch „Persönlichkeit“) bekommen, wenn es von vorn herein mit diesem Hintergedanken vom Architekten geplant wurde. Für mich sind so manche Erker und Stuckverzierungen an Gründerzeitbauten mehr Kunst am Bau als irgendwelche unmotiviert an Standard-Typenhäuser nachträglich drangeklatschten Kunstwerke.