Hauptausschuss für Städtepartnerschaft mit Gjumri in Armenien
Die Stadt Halle bekommt eine Partnerstadt in Armenien, als erste in Deutschland überhaupt. Mit Gjumri werden nun Verbindungen geknüpft. Das hat das Hauptausschuss am Mittwoch einstimmig beschlossen.
Zuvor gab es noch Diskussionen um die Werte. So beklagte Inés Brock (Grüne) die anhaltende Diskriminierung von Homosexuellen und Transgendern. Armenien sei hier bei einem Ranking in Europa auf dem drittletzten Platz. Deshalb sollte die Partnerschaft auch genutzt werden, um Einfluss bei der Gleichstellung zu nehmen. Christoph Bergner (CDU) warnte dagegen, eine „Städtepartnerschaft als Erziehungspartnerschaft“ zu sehen, verwies auf die orthodoxen Traditionen in dem Land. Es gehe um den kulturellen Austausch. Hendrik Lange (Linke) sagte, er teile Brocks Anliegen, dies müsse man aber mit der nötigen Sensibilität anbringen. Zugleich beklagte er aber, dass von Seiten der Stadt die Partnerschaften oft eingeschlafen seien, was aber nicht am Engagement der Vereine liege. Beispielhaft nannte er einen Empfang der Freunde Baschkortostans, zudem der Oberbürgermeister nicht erschienen war. Die Partnerschaften müssten lebendig gestaltet werden. Auch Carsten Heym (AfD) begrüßte die Partnerschaftspläne. Die armenische Gemeinde sei gut verwurzelt in Halle, warnte aber davor, in eine solche Partnerschaft mit Forderungen einzusteigen. Gernot Nette (Freie Wähler) hatte dagegen finanzielle Bedenken, forderte gar die Kündigung bestehender Partnerschaften. Allerdings hat er kein Stimmrecht im Ausschuss.
Gjumri hat 130.000-Einwohner, liegt nahe der Grenze zur Türkei und ist die zweitgrößte Stadt in Armenien. Kontakte bestehen durch die hallesche Armenische Gemeinde mit 150 Mitgliedern, die in Ammendorf eine Kirche besitzt. Am Hansering gibt es einen armenischen Kreuzstein, der an den Völkermord an den Armeniern erinnert. Auch gibt es das MESROP-Zentrum – Arbeitsstelle für Armenische Studien an der Martin-Luther-Universität. Inzwischen ist auch ein Förderverein in Gründung. Dieser hat bereits eine Schulpartnerschaft ausgelotet, plant zudem Bürgerreisen.
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