Innenministerin Dr. Tamara Zieschang besucht DRK Wasserrettung Halle (Saale) e.V. – Präsentation innovativer Über- und Unterwassertechnologien am Hufeisensee
Die Innenministerin des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Tamara Zieschang, überzeugte sich heute persönlich von den Baufortschritten am neuen Ausbildungs- und Trainingszentrum der DRK Wasserrettung in Halle. Ebenfalls mit waren neben Dr. Jürgen Fox, Vorstandsvorsitzender der Saalesparkasse, Vertreter der Stadt sowie zahlreiche Gäste aus Forschung und Wirtschaft. Das Land Sachsen-Anhalt, die Stadt Halle, die Saalesparkasse und Aktion Mensch fördern die Errichtung eines modernen und barrierefreien Ausbildungszentrums für die Wasserrettung mit insgesamt ca. 800.000 EURO, wobei das Land Sachsen-Anhalt mit ca. 450.000 € den „Löwenanteil“ leistet. Die Saalesparkasse übergab heute, vertreten durch Fox, einen Scheck über 100.000€.
Um Menschen vor dem Ertrinken zu retten, arbeitet die DRK Wasserrettung Halle seit Jahren eng mit innovativen Unternehmen und führenden Forschungseinrichtungen zusammen. Beim Rundgang der Ministerin präsentierten das Fraunhofer IOSB-AST (Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung- Angewandte Systemtemtechnik, Thüringen) sowie die Unternehmen Evologics (Berlin), Midic und Geo-DV (Sachsen-Anhalt) am halleschen Hufeisensee autonome und ferngesteuerte Unter- und Überwasserfahrzeuge, die mit modernsten Sensoren und Technologien ausgerüstet sind.
So zeigte das Fraunhofer IOSB-AST einen leistungsfähigen Unterwasserroboter, der mit Video- und Sonarsystemen sowie Greifern bestückt ist und künftig als „Partner“ für Rettungstaucher deren gefährliche Arbeit sicherer und erfolgreicher gestalten soll. Das Unternehmen Evologics kam mit dem Sonobot 5, einem unbemannten Oberflächenfahrzeug mit Sidescansonar, an den Hufeisensee. Das Gerät ist in der Lage, auf der Suche nach Personen und Objekten große Wasserflächen in wenigen Minuten zu überprüfen. Das Stendaler Unternehmen GEO-DV präsentierte den Sonobot 3 in Kombination mit einem tief in den Untergrund eindringenden Sedimentsonar, der in der Lage ist, verborgene Strukturen unter dem Seeboden sichtbar zu machen, und das Hallesche Unternehmen Midic lud zu einer Forschungsfahrt auf den Hufeisensee ein, bei der der Seegrund hochauflösend im Multibeamsonar gescannt und in 3D-Bilder umgewandelt wird.
Erstmals in Deutschland war am Hufeisensee zu sehen, wie ein KI-gesteuertes Wasserfahrzeug selbständig nach einer ertrunkenen Person sucht, die anschließend durch einen ferngesteuerten Unterwasserroboter geborgen werden soll.
„Wir freuen uns, dass so viele Technologiespezialisten unserer Einladung gefolgt sind, und wollen gemeinsam zeigen, dass in Deutschland und Sachsen-Anhalt Forschungseinrichtungen und Unternehmen arbeiten, die unter und über Wasser nicht nur international mithalten können, sondern im Bereich der zivilen Sicherheit künftig auch eine wichtige Rolle spielen werden“, sagt Sven Thomas, der Vorsitzende der DRK Wasserrettung Halle.
Die hallesche Wasserrettung setzen bei praktischen Einsätzen zur Suche und Bergung von Personen seit Jahren erfolgreich Sonargeräte ein und haben umfangreiche Erfahrungen im Zusammenwirken von Tauchern und Unterwasserrobotern sammeln können. Das neue Ausbildungszentrum am Hufeisensee soll es den Wasserrettern künftig ermöglichen, das Zusammenwirken von Rettungsschwimmern, -booten und -tauchern mit modernsten Technologien zu üben und diese Erfahrungen mit anderen Rettungsorganisationen zu teilen. „Die KI-gesteuerte Erkennung und robotische Rettung von Ertrinkenden ist jetzt schon möglich und wird in einigen Jahren der Standard sein“, ist Thomas überzeugt. Es gibt bereits jetzt leistungsfähige KI-Systeme in Europa, die ertrinkende Personen in Schwimmbädern mit hoher Sicherheit völlig eigenständig erkennen und das Rettungspersonal alarmieren. Beste Chancen für Halle sieht er darin, als Transferzentrum zwischen Wissenschaft, Unternehmen und Praxis zu wirken, die Einsatzerfahrungen der Rettungskräfte als Inspiration für wissenschaftliche Forschung zu nutzen und wissenschaftliche Innovationen in die Praxis der zivilen Sicherheit zu überführen.
Der Bedarf an automatisierten Such- und Rettungssystemen ist in der Wasserrettung anhaltend hoch. Obwohl deutschlandweit in den letzten Jahren erheblich weniger Personen tödlich verunglückten, weist der Trend in Halle klar in die entgegengesetzte Richtung. Im Jahr 2023 sind allein in den Gewässern der Stadt Halle (Saale) sechs Personen tödlich verunglückt. Das war der mit Abstand höchste Stand seit der deutschen Wiedervereinigung und macht die Stadt zu einem unfreiwilligen Hotspot für tödliche Badeunfälle in Deutschland. Unter anderem die sinkende Zahl an sicheren Schwimmern unter den Kindern und Jugendlichen in Sachsen-Anhalt macht sich hier offenbar negativ bemerkbar. Aber auch der demographische Wandel spielt eine wichtige Rolle: Die ganz überwiegende Mehrzahl der in Halle tödlich verunglückten Personen sind junge Erwachsene und Senioren.
Zudem dauerte die Suche nach den Opfern in Einzelfällen mehrere Tage und beschäftigte eine erhebliche Zahl von Einsatzkräften. Der Einsatz fortschrittlicher Technologien kann derartige Einsätze drastisch verkürzen. „Der am Hufeisensee präsentierte Sonobot kann ertrinkende Personen nach wenigen Minuten finden. Damit kommen wir der Vision einer Rettung Ertrinkender durch innovative Technologien einen großen Schritt näher“, zeigt sich Thomas überzeugt. Dass sich an der Gefährdungslage in den Gewässern der Stadt künftig wenig ändern wird, zeigt sich daran, dass auch im Jahr 2024 bereits zwei tödlich verunglückte Personen geborgen werden mussten. Zugleich fehlen in Deutschlands Schwimmbädern seit Jahren tausende Rettungsschwimmer, so dass auch hier ein großer Bedarf an automatisierten Überwachungssystemen und technologischen Helfern gesehen wird.
Oh die Leute auf dern Foto wissen, dad im Hufeisensee baden verboten ist? Gerade wurden alle warnschilder von wem auch immer rausgerissen samt fundament und wem investiert das? Die wasserrettung trainiert trozdem im badeverbot und der 1. Feuerwehrmann von Halle ist auch wieder mit dabei, Corona hat Pause.