Jahrestag des Terroranschlags von Halle: stilles Gedenken, Straßenbahnen und Busse stehen still, Kirchenglocken läuten, Kundgebungen
Am heutigen Montag jährt sich zum vierten Mal der Anschlag vom 9. Oktober 2019 / Jom Kippur 5780 mit zwei Toten. In Halle (Saale) werden eine Reihe Gedenkveranstaltungen stattfinden.
Die Gedenkzeremonie der Jüdischen Gemeinde beginnt um 12 Uhr im Hof der Synagoge, Humboldtstraße 52. Dort findet ein stilles Gedenken statt, an dem neben Bürgermeister Egbert Geier und dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Max Privorozki, auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff teilnimmt.
Um 12:03 Uhr laden die Glocken der städtischen Kirchen mit ihrem Geläut die Menschen zum kurzen Innehalten ein. Mit dem öffentlichen Stillstand soll der Opfer und Betroffenen des Terroraktes des Jahres 2019 gedacht werden. Der Zeitpunktdes Geläuts markiert dabei den Anfang dieser furchtbaren Tat. Im Nachgang an das Geläut findet ab 12:30 Uhr in der Marktkirche „Unser lieben Frauen“ eine Andacht statt. Gestaltet wird diese von Citypfarrerin Ulrike Scheller.
Die HAVAG wird um 12.03 Uhr ihre Fahrzeuge am nächsten geeigneten Abstellpunkt (z.B. Haltestellen) stoppen sowie mittels Durchsagen in den Fahrzeugen und Haltestellen zum Gedenken informieren.
Sowohl vor der Synagoge als auch vor dem ehemaligen Kiez-Döner in der Ludwig-Wucherer-Straße wird die Stadt um 13 Uhr an den Gedenktafeln einen Kranz niederlegen – und somit ein sichtbares Zeichen gegen Antisemitismus und für mehr Solidarität setzen. Auch alle Hallenserinnen und Hallenser sind eingeladen, am 9. Oktober innezuhalten und an den beiden Orten Blumen niederzulegen oder Kerzen anzuzünden.
Der Gedenkrundgang unter dem Titel „In Erinnerung und Solidarität“ wird um 15 Uhr am Steintor beginnen, wo auf Aufstellern des BLECH. – Raum für Kunst e.V. in Halle derzeit Zitate von Überlebenden des Anschlags und Angehörigen der Ermordeten zu lesen sind. Diese Zitate finden sich seit einigen Tagen auch auf Plakaten in vielen Geschäften in der Stadt, veröffentlicht werden sie von Halle gegen Rechts in Kooperation mit der Mobilen Opferberatung und der Soligruppe 9. Oktober. Damit sollen die Perspektiven, Forderungen und Kämpfe von Überlebenden und Angehörigen der Ermordeten in den öffentlichen Raum getragen werden. Gleichzeitig hat Halle gegen Rechts in Kooperation mit der Mobilen Opferberatung und dem Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland (DaMOst) und dem Landesnetzwerk Migrantenorganisationen in Sachsen-Anhalt (LAMSA) auch in diesem Jahr an insgesamt 17 Orten in Halle (Saale) und Landsberg-Wiedersdorf mit ehrenamtlichen Helfer*innen Großflächenbanner aufgestellt. Diese stehen für zwei Wochen um den 9. Oktober und rufen zum Gedenken auf sowie zur Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Rassismus und der extremen Rechten.
Unter dem Motto „erinnern – kämpfen – verändern. selbstbestimmt und solidarisch“ gibt es 17 Uhr eine Kundgebung für eine schöne Gesellschaft mit der Soligruppe 9. Oktober vor dem TEKİEZ (Ehemaliger Kiez-Döner) in der Ludwig-Wucherer-Straße 12.
In Erinnerung an Jana L. und Kevin Schwarze. In Solidarität mit ihren Angehörigen und Freund_innen sowie mit allen Überlebenden des antisemitischen, rassistischen und antifeministischen Anschlags vom 09.10.2019 an Jom Kippur 5780 in Halle und Wiedersdorf. Es wird vor Ort eine Flüsterübersetzung ins Englische, Russische, Türkische und Arabische geben.
Die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD), ihr Jugendverband Rebell, die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) und die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) mit einer Kundgebung und Ständen auf der Ostseite des Marktplatzes in Halle an das faschistische Attentat von Halle vor 4 Jahren erinnern und am offenen Mikrofon mit den Menschen über die Hintergründe, gesellschaftlichen Ursachen und Perspektiven diskutieren. Das offene Antifa-Plenum zeigt diesen Film um 18 Uhr Am Steintor, am Wasserspiel; Marktplatz, Ostseite sowie Kino Zazie, Kleine Ulrichstraße 22.
Am Abend, um 19 Uhr, wird in der städtischen Gedenkveranstaltung – die auf der Westseite des Marktplatzes, Südseite des Roten Turmes stattfindet – als Erinnerung an die Opfer des Anschlags das Carillon vom Roten Turm erklingen. Bürgermeister Egbert Geier wird eine Gedenkrede halten und anschließend werden Kerzen zur Erinnerung an die Anschlagsopfer angezündet. Die Beigeordnete für Kultur und Sport, Dr. Judith Marquardt, und die Beigeordnete für Bildung und Soziales, Katharina Brederlow, sind ebenfalls bei der städtischen Gedenkveranstaltung anwesend. Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind eingeladen, Kerzen zum gemeinsamen Entzünden mitzubringen.
Im Stadtmuseum Halle finden den gesamten Tag über Führungen für Schülerinnen und Schüler zum Thema „Jüdisches Leben in Halle“ statt. Darüber hinaus informieren bis zum 16. Oktober 2023 auf dem Marktplatz zwölf XXL-Bücher die Gedanken und Reflexionen von Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt über den Anschlag.
„Im Mittelpunkt des Jahrestags muss die Erinnerung an die Ermordeten stehen und die Solidarität mit ihren Angehörigen und den Überlebenden und Betroffenen des Anschlags“, so Katharina Hindelang, Sprecherin von Halle gegen Rechts. „Gleichzeitig muss der Kampf gegen Antisemitismus zu einem Anliegen der ganzen Stadtgesellschaft werden“, so die Sprecherin weiter. Halle gegen Rechts hatte noch am Abend des Anschlags zu einem ersten, stillen Gedenken auf dem Marktplatz aufgerufen, in den Tagen danach legten hunderte Menschen auf dem Markt Blumen und Kerzen nieder. Das Bündnis organisiert seitdem kontinuierlich Veranstaltungen und Aktionen zum Gedenken.
Dönerladen geöffnet?
Klar mit Preisen von 2019 zum Gedenken.
Mahnmal gebaut?
Ich werde mich garantiert so weit wie möglich von irgendwelchen Veranstaltungen angesichts der aktuellen Eskalation im Nahen Osten fernhalten.
Wir haben genug Gotteskrieger zwischen 2014 und heute importiert … ich denke mal dass es da auch etliche Hamas Sympathisanten gibt.
Und anonym im Internet kommentieren wirst du erst recht nicht! Das wär ja feige.
„Gotteskrieger“ (religiöse Fundamentalisten) müssen wir nicht importieren, auch deutsche Faschisten wie Stephan Balliet können mit ihrer Idee des „christlichen Abendlandes“ ein Blutbad anrichten und Menschen terrorisieren.
Außerdem sind die meisten Araber, Afghanen, Iraner etc. die hier sind ja vor religiösem Fundamentalismus geflohen.
Also macht dein Kommentar einfach null Sinn.
Bleib schön naiv, herzlichen Glückwunsch.
Wer ist balliet?
Ich vermute der Typ weswegen wir heute gedenken?
einer deiner incel kumpels
vielleicht auch eher einer von den intel(legence) kumpels, kumpel.
Allen ehrlichen Kräften, die aufklären und solche Taten für die Zukunft verhindern wollen viel Erfolg bei den Aktionen!
Interessant, dass nur die MLPD, DKP, KPD hier auf die faschistische Gesinnung des Täters aufmerksam machen… Es entsteht der Eindruck, dass Halle gegen rechts lieber der halben Bevölkerung Antisemitismus vorwerfen will und dadurch das eigentliche Problem ausblendet, dass es staatlicherseits gar nicht gewollt ist diese Typen und Strukturen auszutrocknen (lieber IMs/V-Männer in der Szene alimentiert)…aber Hgr wird ja auch mit Steuergeldern finanziert, da dürfen die vielleicht auch nicht „konsequent“ aufklären…
Dein 2.Arbeiterstandpunkt, passt mit deinen 1. Arbeiterstandpunkt Logisch nicht zusammen .Aber du schaffst das schon !
Von den BelehrungsInstallationen und AgitPropEvents der Staatsräson bezüglich Amoklauf Stefan B. halte ich mich tuentlichst sehr fern.
Ich sprach mal mit einer Dame, die während des Amok-Laufes in der Synagoge war. Das Thema war sehr schnell und emotionslos durch.
Das ganze Gegenteil ist die maskenhafte Aufgeblasenheit und freudlose Überheblichkeit der Staatsräson am von Jahr zu Jahr mehr gehypten 9.10. in Halle/S., die in ihrer stur einseitigen Parteilichkeit die Gesellschaft nur noch zu spalten in der Lage ist.