Jud Süß – das lange Leben eines Propagandafilms: Veranstaltung am Mittwoch im Roten Ochsen
Der Propagandafilm »Jud Süß« (1940) wurde von den Nationalsozialisten gezielt eingesetzt, um antisemitische Gewalttaten hervorzurufen – zum Beispiel in den Konzentrationslagern. Umso erstaunlicher ist es, dass der Regisseur Veit Harlan nach dem Zweiten Weltkrieg die antisemitische Stoßrichtung des Filmes leugnete.
Bill Niven schildert in seinem Buch u. a. die intensive Debatte um den Film – und um die Person Harlans – im Nachkriegsdeutschland. Im Nahen Osten fing Harlans Film ein neues Leben an – als antiisraelische Propaganda.
Bis in die Gegenwart versucht man, anhand von »Jud Süß« mit pädagogischen Mitteln aufzuzeigen, wie antisemitische Propaganda funktioniert – die Angst vor dem Film ist aber noch groß.
Bill Niven ist emeritierter Professor für Zeitgenössische Deutsche Geschichte an der Universität Nottingham Trent in England. 2020 war er Fellow am Zentrum für Holocaust-Studien beim Institut für Zeitgeschichte in München. Er ist u.a. Autor von »Facing the Nazi Past« (2001). Im mdv erschienen bisher »Das Buchenwaldkind. Wahrheit, Fiktion und Propaganda« (2008) und »Die Wilhelm Gustloff. Geschichte und Erinnerung eines Untergangs« (Hg., 2011).
Mi, 25. Januar 2023, 18 Uhr
Gedenkstätte Roter Ochse
Am Kirchtor 20 / 06108 Halle (Saale)
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