Mit Video: “Die Klimakrise eskaliert und unsere Demokratie steht auf dem Spiel”: 500 Teilnehmer bei Klimastreik-Demo in Halle

Etwa 500 Personen haben sich am Freitagnachmittag in Halle (Saale) an einem Aufzug von “Fridays for Future” beteiligt. Unter anderem nahm die Bundestagsabgeordnete Petra Sitte an der Demo teil. Nach einer Auftaktkundgebung auf dem Marktplatz ging es einmal durch die Innenstadt, vorbei unter anderem an der Leopoldina. “Was ich gerne hätte, autofreie Städte”, “Hoch die Hände, Klimawandel” oder “Ganz Halle für 1,5 Grad” wurde gerufen. Doch auch gegen Rechtsextremismus wurde sich positioniert: “Gegen Nazis, für das Klima, auf die Straßen immer wieder”.  

“Während die AfD als rechtsextremistischer Verdachtsfall deutschlandweit vom Verfassungsschutz beobachtet wird, wird das wichtigste Klimapolitische Instrument Deutschlands, das Klimaschutzkonzept, entkernt”, kritisierte Klara von Fridays for Future. “Während auf Sylt Naziparolen gegrölt werden, überschwemmt das Saarland. Die Klimakrise eskaliert und unsere Demokratie steht auf dem Spiel.” Da stelle sich langsam die Frage, wo man anfange, beim Kampf gegen die Klimakrise oder für die Demokratie. “Diese Frage sollten wir uns nicht stellen. Wir müssen uns nicht für das eine und gegen das andere entscheiden. Denn diese Kämpfe können nur gemeinsam geführt werden”, so Klara. “Ohne Klimaschutz lässt sich die Demokratie nicht verteidigen.” Das hätten die Faschisten schon erkennt, deshalb würden diese sämtliche Klimaschutzmaßnahmen angreifen, schüren Angst und verbreiten Falschinformationen. “Das, wofür wir heute hier stehen, ist ihr größter Albtraum. Gelebter, gerechter und wirkungsvoller Klimaschutz.” Die bevorstehende Europawahl sei eine Klimawahl. “Sie wird darüber entscheiden, ob wir Verantwortung übernehmen, vermeidbaren Katastrophen vorbeugen und damit auch die Demokratie verteidigen. 

Sören von Kinder- und Jugendrat warb für mehr politisches Engagement von Jugendlichen. Beispielhaft nannte er den Jugendhilfeausschuss. Dieser findet einmal im Monate statt und dort gibt es eine Kinder- und Jugendsprechstunde. Doch nur selten wird diese auch mal tatsächlich genutzt. “Die Energiewende drängt und wird gleichzeitig durch den Fachkräftemangel ausgebremst”, sagte Hauke. Er organisiert ein Solarcamp. In Workshops wird hier beigebracht, wie man Solaranlagen installiert. Man wolle Menschen motivieren, eine Ausbildung im Sektor der erneuerbaren Energien zu beginnen. 

“Während die Klimakrise immer weiter eskaliert, wollen Rechtsextreme und Populisten den Klimaschutz in der EU zurückdrehen. Mit einem großen, bunten Protest haben wir heute ein klares Signal für mehr Klimaschutz an das neue EU-Parlament geschickt. Auf den Green Deal muss jetzt der Ausstieg aus den Klimakillern Kohle, Öl und Gas folgen – für unsere Zukunft”, sagt Ole Horn von Fridays For Future Halle.

Fridays for Future hat diverse Forderungen an die Parteien, die neue Kommission und das künftige EU-Parlament veröffentlicht. So soll es einen verbindlichen und europaweiten Ausstieg aus allen fossilen Energieträgern (Kohle, Öl und Gas) bis 2035 geben, wobei der Kohleausstieg bereits bis 2030 erfolgen müsse. Darüber hinaus fordert Fridays for Future, dass die Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen bis 2030 mehr als verdoppelt werden. Dies sei notwendig, um das bestehende, unzureichende EU-Klimaziel für 2030 überhaupt einhalten zu können.