Mehr Chancengleichheit durch Grundbildung: Präsentations- und Netzwerkveranstaltung auf dem Marktplatz der Stadt Halle (Saale)
Unter dem Motto „Mehr Chancengleichheit durch Grundbildung“ haben das Grundbildungszentrum (GBZ) Halle (Saale) – Saalekreis, die Stadt Halle (Saale), unter anderem mit ihrer Volkshochschule „Adolf Reichwein“, und das Projekt „AlphaBeruf“ der Arbeit und Leben Sachsen-Anhalt gGmbH in Kooperation mit verschiedenen Partnern am heutigen Dienstag auf dem halleschen Marktplatz zu ihrer ersten gemeinsamen Präsentationsveranstaltung eingeladen. Der Begriff der Grundbildung beschreibt alle Fähigkeiten, die Menschen brauchen, um den Alltag bewältigen und an der Gesellschaft teilnehmen zu können. Zur Grundbildung gehören neben Lese- und Schreibkompetenzen unter anderem auch soziale Kompetenzen, Grundfähigkeiten im IT-Bereich, im Umgang mit Geld und Werten, eine politische Grundbildung sowie ein hinreichendes Verständnis von Gesundheit. Arnfried Gläser, Leiter des GBZ in Halle (Saale): „Der Mehrheit in der Bevölkerung ist nicht bekannt, wie viele Betroffene mit nicht ausreichender Grundbildung in Deutschland leben. Bundesweit sind nach wissenschaftlicher Evaluation einer in Auftrag gegebenen Studie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) aktuell rund 6,2 Mio. Menschen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren davon betroffen. In Halle (Saale) gehen wir von etwa 20.000 Menschen aus. Wir wollen mit der Veranstaltung das Thema Grundbildung für Erwachsene stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rücken sowie Betroffene besser erreichen.“
Dr. Judith Marquardt, Beigeordnete für Kultur und Sport der Stadt Halle (Saale): „Aus unserer Sicht reiht sich die Grundbildung für Erwachsene sehr gut in die schon vorhandenen Bildungsketten der Stadt ein. Sie ermöglicht Menschen, nach einer erfolgreichen Grundbildungsqualifikation neue Bildungspfade über Weiterbildungsangebote bis hin zu beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen anzustreben. Aus diesem Grund unterstützen wir als Stadt Halle (Saale) die Grundbildungsinitiative des Landes Sachsen-Anhalt unter der Federführung des Ministeriums für Bildung. Wir haben zusammen dem Landkreis Saalekreis in den jeweiligen Volkshochschulen die Rahmenbedingungen geschaffen, damit ab Januar 2024 das Grundbildungszentrum Halle (Saale) – Saalekreis mit Sitz an der VHS Adolf Reichwein in Halle (Saale) seine Arbeit zur Verbesserung der Lage von Menschen mit nicht ausreichender Grundbildung aufnehmen kann, worauf wir sehr stolz sind.“
Zu den über 20 Veranstaltungsteilnehmern gehörte auch der Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung der Stadt, der das Smart-City-Projekt „Smart HaNeu“ verantwortet. Besonders Interessierte mit nicht ausreichender IT-Grundbildung konnten Wissenswertes erfahren über Nutzungsmöglichkeiten digitaler Technik auf verschiedenen Kompetenzniveaus, die derzeit im Begegnungszentrum „Passage 13“ in Halle-Neustadt getestet werden. Im „Digitalcafé Dr. Data“ hatten Gäste die Möglichkeit, ihre digitalen Endgeräte checken zu lassen. Das Smart-City-Projekt „Smart HaNeu“ versteht sich als Partner des neuen Grundbildungszentrums. Seit Januar 2024 gibt es für die Stadt Halle (Saale) und den Landkreis Saalekreis ein Grundbildungszentrum (GBZ) für Erwachsene. Das GBZ unterstützt Menschen mit nicht ausreichender Grundbildung durch Bildungs- und Beratungsangebote und arbeitet dabei eng mit zahlreichen Partnern zusammen, um die Lebensqualität der Betroffenen weiter zu verbessern. Das Projekt AlphaBeruf von Arbeit und Leben begleitet Unternehmen und berufsbildende Einrichtungen im Bereich der arbeitsorientierten Grundbildung. Durchnachhaltig konzipierte Bildungsangebote sollen Menschen mit Grundbildungsbedarf sowie Multiplikatoren qualifiziert und unterstützt werden. Das Projekt soll einen Beitrag zur Förderung der beruflichen Weiterbildung und zur Verbesserung der Qualifikationen am Arbeits- und Ausbildungsplatz leisten.
„In Halle (Saale) gehen wir von etwa 20.000 Menschen aus.“
Seit wann gibt es in Halle 20.000 Analphabeten im Erwachsenenalter? Das kann ich mir kaum vorstellen.
Und WARUM fehlt es so vielen an GRUNDBILDUNG? Zumindest bei denen, die aus Deutschland sind? Es gibt doch eine Schulpflicht in D ? Sind da welche zur Schule gegangen und nach x Jahren entlassen worden ohne lesen, schreiben, rechnen zu können?
Liebe Leserinnen und Leser dieses Artikels. Gern gebe ich Ihnen als Leiter des neuen Grundbildungszentrums für die Stadt Halle (Saale) und dem Landkreis Saalekreis darauf eine Antwort. Ca. 20.000 bis 25.000 Menschen zwischen dem 18. und 64. Lebensjahr sind in der Stadt Halle (Saale) nicht im Besitz ausreichender Grundbildung. Hierbei handelt es sich also nicht nur um Menschen, welche nicht lesen und schreiben können, was auch aus dem Artikel von DU BIST HALLE hervorgeht. Über 62 Prozent der Betroffenen gehen einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nach. Auch ist die überwiegende Mehrheit im Besitz eines Schulabschlusses (76 Prozent) und eines Berufsabschluss (fast 50 Prozent). Die Mehrheit der Betroffenen kommt aus Deutschland, ist also hier aufgewachsen und durch unser Schulsystem gegangen und im Durchschnitt ca. 45 Jahre alt. Wir als Grundbildungszentrum geben diesen Betroffenen die Chance, noch einmal einen Neustart zu wagen, damit sie ein eigenständiges Leben wieder führen können. Was uns aktuell sehr freut – viele Menschen nutzen unsere Angebote schon jetzt innerhalb kürzester Zeit (uns gibt es seit dem 04.01.24). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind Menschen aus Halle (Saale), aus dem Saalekreis und den umliegenden Landkreisen, es sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, es sind Arbeitssuchende, es sind Seniorinnen und Senioren, es sind Auszubildende. Alle unsere Angebote sind kostenfrei, werden nachfrageorientiert organisiert und so konzipiert, das man sie nach der Arbeit auch gut besuchen kann. Wenn Sie mehr erfahren wollen, kontaktieren sie uns. Wenn Sie in Ihrem sozialen Umfeld betroffene kennen, komme Sie mit ihnen bei uns vorbei. Wir sitzen in den Räumlichkeiten der VHS Adolf Reichwein der Stadt Halle (Saale) und sind über 0345 / 221 -3397 und -3396 telefonisch oder über E-Mail: gbz@halle.de erreichbar. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.grundbildung-halle.de. Herzliche Grüße. Arnfried Gläser