Mehreren Gemeinschaftsschulen droht die Schließung – Einrichtungen in Halle nicht gefährdet
Mehreren Gemeinschaftsschulen in Sachsen-Anhalt droh die Schließung. Grund ist die plante Neufassung der „Verordnung zur Schulentwicklungsplanung“ durch das Bildungsministerium. Dort soll die Mindestschülerzahl von derzeit 240 auf dann 300 angehoben werden. Vor allem kleinere Schulen auf dem Land trifft dies, wodurch sich dort die Schulwege weiter verlängern. Auf die drei Gemeinschaftsschulen in Halle dürfte die Regelung keine Auswirkungen haben, liegen doch die Einrichtungen deutlich über den Mindestzahlen. So kommen die GMS Francke und die GMS Kastanienallee auf jeweils mehr als 400 Schüler, an der GMS Heinrich Heine sind es sogar fast 800.
Die Bildungsgewerkschaft GEW hält die Pläne aus dem Bildungsministerium „angesichts der drängenden Probleme an den Schulen sind diese Pläne mehr als überflüssig“, heißt es in einer Erklärung. Die Vorsitzende der GEW Sachsen-Anhalt, Eva Gerth, zeigt sich äußerst überrascht: „Noch vor wenigen Wochen wurde uns zugesichert, dass es mit der neuen Verordnung keine gravierenden Änderungen geben wird. Jetzt sollen die Mindestschülerzahlen in mehreren Bereichen deutlich steigen. Das Bildungsministerium tut scheinbar alles, um die letzten Reste des Vertrauens zu zerstören.“ Die beabsichtigte Erhöhung bedrohe Gemeinschaftsschulen und Gymnasien in gleicher Weise. Einen Ausweg böte dann nur die Kooperation mit anderen Schulen, teils über weite Strecken. Käme die nicht zustande, müsse zwangsläufig rückumgewandelt oder eben geschlossen werden.
Die Absicht dahinter sei klar zu erkennen. Offensichtlich wollten Bildungsministerium und CDU das Erfolgsmodell Gemeinschaftsschule mit diesem Trick loswerden. Zusätzlich sollen anscheinend auch noch die allerletzten Reserven aus dem System gepresst werden. „Dieses Vorgehen ist den Schüler*innen, Eltern und Lehrkräften gegenüber höchst unverantwortlich. Das Bildungsministerium ist gut beraten, die Pläne umgehend zu stoppen. Sie sind überflüssig wie ein Kropf. Wir brauchen nicht noch mehr Unruhe im ohnehin fragilen System. Es gibt wahrlich andere große Baustellen“, schloss Gerth
Ein Beitrag zum Programm der Stärkung des ländlichen Raumes? Wohl eher nicht.