Merseburger Straße ist nach zwei Jahren Bauzeit wieder frei – davor gab es noch einige Ermahnungen für Autofahrer

Am Montagvormittag kurz nach 11 Uhr wurden die Sperrschilder in der Merseburger Straße weggeräumt. In den vergangenen Jahren wurde der 1,3 Kilometer lange Abschnitt zwischen Autohaus Huttenstraße und Bunastraße umfassend ausgebaut. Die Straßenbahn fährt nun über ein Grüngleis, was der Schallreduktion dient, ebenso der Ableitung von Regenwasser. Sämtliche Versorgungsleitungen wurden erneuert. Fahrbahn, Rad- und Gehwege haben einen neuen Belag, vier Ampelanlagen wurden erneuert, die Haltestellen barrierefrei ausgebaut.

Kurz vor der Freigabe handelten sich aber etliche Autofahrer noch Ermahnungen durch die Polizei ein. Obwohl noch die Sperrschilder ein Durchfahrverbot signalisierten, waren sie bereits unterwegs. Allerdings fanden noch Restarbeiten statt und Bauarbeiter befanden sich auf der Fahrbahn. Zwar wurden die Autofahrer durch die Polizei gestoppt. Es blieb aber bei einer Ermahnung. 

Aber fertig ist die Merseburger Straße noch lange nicht. Denn die nächsten Bauabschnitte stehen an. Voraussichtlich ab Ende des Jahres soll die Kreuzung Merseburger Straße / Damaschkestraße ausgebaut werden.

„In der Merseburger Straße können wir bereits auf einige, sichtbare Fortschritte im STADTBAHN-Projekt zurückblicken“, sagt Erhard Krüger, Prokurist und Bereichsleiter Infrastruktur bei der HAVAG. „So fahren die Straßenbahnen seit Oktober letzten Jahres auf den neuen, grünen Gleisanlagen und die Fahrgäste nutzen die verbesserten, barrierefreien Haltstellen entlang der Strecke. Ende November 2023 konnten dann auch die neue Fahrbahn und die Geh- und Radwege stadteinwärts zwischen Bunastraße und Kreuzung Damaschkestraße genutzt werden. Nun schließt sich die fertige, stadtauswärtige Richtung an.“

Kurz und knapp – das ist alles neu:

• Grundhafte Neuaufteilung und -gestaltung des Straßenquerschnitts für alle Verkehrsteilnehmenden zwischen Huttenstraße und Damaschkestraße sowie Damaschkestraße und Bunastraße
• Gleise auf besonderem Bahnkörper: höhere Reisegeschwindigkeit, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Straßenbahn
• Grüne Gleise und Baumallee für Lärmreduzierung und Wohlbefinden
• Höhere Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden u. a. durch Herstellung der Sicherheitsräume für Radfahrende, Fußgänger und Autofahrer sowie signalisierte Kreuzungen
• Barrierefreiheit: Moderne, niederflurgerechte Bahnsteige z. B. an den Haltestellen Theodor-Neubauer-Straße und Bergmannstrost
• Moderne Haltestellen mit neuen Fahrgastunterständen, Sitzmöblierung und multifunktionalen, elektronischen Haltestellenschildern für Fahrplaninformationen in Echtzeit, die auch gut für Seheingeschränkte nutzbar sind
• Photovoltaik-Anlagen auf den Haltestellendächern Bergmannstrost und Huttenstraße erzeugen regenerativen Strom für die elektronischen Haltestellenschilder und die LED-Beleuchtung der Wartehalle
• Sicherer Verkehrsraum durch die Verbesserung der Sicherheitsabstände und barrierefreien Fußgängerquerungen
• Neuordnung des gesamten unterirdischen Leitungsbestandes: Ver- und Entsorgungsinfrastruktur, wie Abwasserkanäle, Strom- und Gasleitungen
• Neue unterirdische Fernwärmetrasse quer unter der Merseburger Straße auf Höhe der alten Fernwärmebrücke

Besondere Herausforderungen ergaben sich infolge des Kriegs in der Ukraine und durch die Corona-Pandemie. Insbesondere betraf dies Lieferschwierigkeiten bei einzelnen Materialien.

Die Einordnung der neuen barrierefreien Haltestellen sowie regelkonforme Breiten aller übrigen Verkehrsanlagen waren ebenfalls eine große Herausforderung an die tätigen Baufirmen und Planer.

Die HAVAG dankt allen von den Baumaßnahmen Betroffenen für ihr Verständnis und bittet alle Verkehrsteilnehmenden um erhöhte Aufmerksamkeit an den neuen Verkehrsanlagen.

Baumallee erhalten, 44 neue Bäume gepflanzt

Mit sehr großem Aufwand setzte sich die HAVAG während der Bauarbeiten für den Erhalt der Baumallee ein. Dort, wo die Bauleute auf Wurzelverläufe stießen, stoppten sie die Arbeiten, disponierten um und verlegten schließlich geplante, unterirdische Versorgungsleitungen so, dass sie dem Baum nicht schaden. Zusätzlich bekamen die Bestandsbäume größtenteils ein neues, nährstoffreiches Bodensubstrat, einen Pflegeschnitt sowie reichlich frisches Wasser im Rahmen durchgeführter Bewässerungsaktionen.

Zur Vervollständigung der Allee pflanzte die HAVAG insgesamt 44 neue Bäume, 683 Sträucher, 543 Beetstauden und 36.600 Blumenzwiebeln. Auch die Grünstreifen entlang der Bäume sind nun breiter, um die Wurzeln der vorhandenen Bäume zu schützen und den Anteil der versiegelten Flächen zu reduzieren. Alle Leistungen kontrollierte eine ökologische Baubegleitung. Auch ein dendrologischer Gutachter, also ein Experte für Bäume, war vor Ort. Mögen die Bäume nun gut anwachsen!

Finanzierung der Baumaßnahme

In den ersten zwei Bauabschnitten in der Merseburger Straße Mitte wurden ca. 35 Millionen Euro im Rahmen des Programms STADTBAHN Halle investiert. Die Baumaßnahmen werden vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und vom Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt (MID) gefördert.

Ausblick

Die HAVAG bereitet zurzeit die nächsten Bauabschnitte in der Merseburger Straße vor. Noch offen sind die Kreuzung Damaschkestraße, der Bauabschnitt südlich der Kreuzung Thüringer Straße bis Kitzener Weg sowie der Abschnitt zwischen der Bunastraße und der Pappelallee. Der Ausbau wird auch hier abschnittsweise erfolgen, um den Straßenbahnverkehr aufrecht zu erhalten und die Erreichbarkeit der Grundstücke zu gewährleisten. Über die Baubeginne wird entsprechend rechtzeitig informiert.

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