Mit dem Schiff von Halle nach Hamburg: “Händel II” ist wieder auf großer Fahrt

Die Stadt Halle schmückt sich gern mit dem Slogan „Stadt am Fluss“. Doch dass dieser Slogan nicht nur ein Marketing-Gag ist, sondern echtes touristisches Potenzial birgt, dafür setzt sich seit Jahren einer ganz besonders ein: Kapitän Rüdiger Ruwolt. Mit seinem Ausflugsschiff MS Händel II will er die Saale stärker in den Fokus rücken – und den Wassertourismus ausbauen. In diesem Frühjahr ist ihm erneut ein besonderer Coup gelungen: eine Flussreise von Halle bis nach Hamburg.
Am Mittwochabend ist die MS Händel II samt ihrer Passagiere in der Hansestadt angekommen. Eine Fahrt, die nicht nur landschaftlich reizvoll war, sondern auch logistisch einige Herausforderungen mit sich brachte. Gestartet ist die Reise am Schiffshebewerk in Magdeburg-Rothensee. Die Gäste, allesamt aus Halle und Umgebung, wurden zuvor per Bus dorthin gebracht. Von Magdeburg ging es dann auf dem Mittellandkanal weiter, anschließend über den Elbe-Seiten-Kanal – mit einem Zwischenstopp inklusive Hotelübernachtung.
Perle des Nordens erreicht
Am Montag wurde die Reise fortgesetzt: Über Lüneburg erreichte das Schiff schließlich nach einem zweitägigen Aufenthalt die Elbe – und fuhr von dort aus weiter bis nach Hamburg. Insgesamt legte die MS Händel II mehrere Hundert Kilometer zurück und durchquerte dabei ein beeindruckendes System aus Wasserstraßen, Kanälen und Schleusen. Für viele Passagiere war es nicht nur eine Reise durch die norddeutsche Wasserlandschaft, sondern auch ein Abenteuer.
Schleuse Wettin im vorigen Jahr der Knackpunkt
Kapitän Ruwolt ist kein Unbekannter, wenn es um originelle Wasserreisen geht. Schon im vergangenen Jahr hatte er die Route von Halle nach Hamburg angeboten – mit großem Interesse. Doch die Rückfahrt wurde damals zur Geduldsprobe: Eine defekte Schleuse bei Wettin machte die Rückkehr in die Heimatstadt unmöglich. Erst im November, Monate nach der geplanten Rückkehr, konnte die MS Händel II wieder in Halle anlegen. Eine ganze Saison ging verloren. Auch geplante Fahrten im Rahmen der Händelfestspiele mussten abgesagt werden.
Doch der Kapitän ließ sich nicht entmutigen. Auch in diesem Jahr setzt er wieder auf das Potenzial der Saale – und will mit seiner Initiative den Flusstourismus neu beleben. Besonders im Fokus steht dabei die Verbindung von kulturellem und naturnahem Tourismus.
Für die Passagiere der aktuellen Reise war es jedenfalls ein Erlebnis der besonderen Art. In Gesprächen berichten sie von malerischen Landschaften, stillen Wasserwegen und dem entschleunigenden Gefühl, mit gemächlichem Tempo Richtung Norden zu fahren. Für viele steht fest: Sie sind im nächsten Jahr wieder mit dabei – wenn Kapitän Ruwolt wieder Kurs auf Hamburg nimmt.
Ob die MS Händel II diesmal planmäßig zurückkehrt, bleibt abzuwarten. Doch eines ist sicher: Solche Projekte zeigen eindrucksvoll, welches Potenzial in der „Stadt am Fluss“ steckt – wenn man es nur zu nutzen weiß.
Einfach nur zum Heulen!
So eine Fahrt würde ich auch mitmachen, super Idee und eine gute Sache.
Hauptsache es wird nicht in Magdeburg angelegt… 😂
Diese Fahrt mit der Händel habe ich schon Mitte der 90er Jahre mitgemacht. War wirklich ein tolles Erlebnis, es war gerade Hafengeburtstag. Und ging sogar ab/bis Halle. In Magdeburg haben wir sogar noch übernachtet, bevor es nach Halle weiterging 🙂 Offensichtlich war viele Jahre Pause und wurde nun „neu entdeckt“?
Klasse.
Ich finde es toll das sowas organisiert wird.
Schöne Ostern.
Ja das stimmt die Reise gab es derzeit schon einmal. Die sind damals auch die gleiche Route wie wir von !! Halle !! über MD nach HH gefahren.
Im nächsten Jahr wahrscheinlich wieder wie schon letztes Jahr ab Halle bis nach Hamburg mit den entsprechenden Teilstrecken die jeder nach Lust und Zeit oder Geldbeutel buchen kann
Schön wäre es auch , wenn sich die „Stadt am Fluss“ mal um ihren „Schiffsfriedhof“gegenüber des „Krug zum grünen Kranze“ kümmern würde…
Schön für die Hamburger, für uns Hellenser schlecht. Besonders dann, wenn wieder mal die Rückfahrt versperrt ist, dann dürfen wir für die armen Schiffer spenden.
Du darfst auch sonst immer spenden, hast du zwar noch nie….aber du könntest.
Das mit der versperrten Rückfahrt ist natürlich ungünstig gelaufen, aber das Thema steht bei jeder Fahrt im Raum.
Auf ca. 100 Saale km gibt es 10 Schleusen alle mit Sanierungsstau, nach dieser Logik dürften wir gar nicht mehr losfahren. Wenn es denn so war das Sie gespendet haben, dann vielen lieben Dank dafür
Man kann doch von Halle auf der Saale und über die Elbe nach Hamburg warum dann so umständlich
Wenn die Elbe zu wenig Wasser führt, ist es sicherer, die regulierten Kanäle zu nutzen.
Ich habe mal vor Jahren einen Bericht der ARD über das Amt für Wasserwirtschaft Sachsen Anhalt gesehen. Dort „arbeiten“ 2200 Menschen. Die Reporter versuchten zu erfragen, was die den ganzen Tag tun. Es gab nicht eine einzige valide Antwort.
Eines wissen wir ja nun: sich um die Wartung von Schleusen zu kümmern gehört offenbar nicht dazu. 😆
Wenn man keine Ahnung hat von schleusentechnik und Denkmalschutz, sollte man die fresse halten
„Ich habe mal vor Jahren einen Bericht der ARD über das Amt für Wasserwirtschaft Sachsen Anhalt gesehen. Dort „arbeiten“ 2200 Menschen. Die Reporter versuchten zu erfragen, was die den ganzen Tag tun. Es gab nicht eine einzige valide Antwort.“
Das ist mir auch schon aufgefallen. In der halleschen Stadtverwaltung läuft es ähnlich.
Ich finde es toll das sowas organisiert wird .
Schöne Ostern