Müll, Fäkalien, kaputte Aufzüge: der Niedergang des Einkaufszentrums im Südstadtring

Bei vielen Einwohnern in der Umgebung ist es als „Kaufland-Center“ bekannt. Dabei ist die Supermarktkette nur ein Mieter, wenn auch der größte. Doch auch andere Ketten haben hier Filialen, dazu kommen auch zahlreiche Ärzte. Der Eigentümer indes hat in den vergangenen Jahren mehrfach gewechselt. Und jedes Mal nahmen die Probleme zu. In den vergangenen Monaten haben die Stadtwerke bereits angedroht, Strom und Wasser abzustellen, weil die Außenstände groß waren. In letzter Minute wurden die Rechnungen noch bezahlt.

Einst war das Einkaufszentrum ein prosperierender Ort. Inzwischen stehen etliche Geschäfte leer. Die Mülleimer an den Eingangstüren sind komplett überfüllt, der Müll türmt sich drumherum. Das hat zur Folge, dass der Müll mit dem Wind und an den Schuhen der Kundinnen und Kunden hängend auch ins Center gelangt und sich dort verteilt.

Doch der Müll ist nicht das einzige Problem: Zum einen sind da noch die häufig nicht funktionierenden Aufzüge. Oft sind diese auch nicht entsprechend gekennzeichnet, Einkaufende stehen erst einmal eine Weile sinnlos vor den geschlossenen Türen, bis sie realisieren, dass der Aufzug gar nicht kommt. Auch die Rollsteige sind öfter mal defekt. Zum anderen sind die Toiletten, sofern sie denn geöffnet sind, verdreckt und unhygienisch. Fäkalien sind in den Kabinen und auf dem WC verschmiert, benutztes Toilettenpapier fliegt durch den Raum, Toilettensitze sind teilweise nicht vorhanden.

Spricht man mit den Menschen, die dort einkaufen gehen, so ist unisono zu hören, dass dieser Zustand eigentlich untragbar sei. Vor allem zahlreiche der älteren Kundinnen und Kunden sagen jedoch gleich hinterher, dass sie keine andere Wahl hätten, um viele Dinge des täglichen Bedarfs an einem Ort einzukaufen. So sei man gezwungen die Zustände hinzunehmen. Bei der Frage nach den Verursachern des Mülls wollten sich viele der Menschen, mit denen wir gesprochen haben, nicht sofort äußern. Doch der ein oder andere wurde deutlich: Es seien vor allem Gruppen von Jugendlichen, mit und ohne Migrationshintergrund, die vor allem nachmittags und abends dort herumlungern.

Die Verursacher des Mülls sind jedoch nur die eine Seite der Medaille. Eigentlich gibt es einen Reinigungsdienst im Center, der unter anderem die Mülleimer leert sowie die Fußböden und Toiletten reinigt. Wie zu erfahren war sollen die entsprechenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedoch nicht mehr regelmäßig vor Ort sein. Auch hier soll es Probleme bei der Bezahlung des Dienstleisters geben.

Der Komplex gehört derzeit eine Grundstücksgesellschaft aus Berlin. Unter der Adresse sind auch weitere Immobiliengesellschaften eingetragen. In Berlin ist der Investor auch schon durch mehrere Projekte aufgefallen. Die TAZ berichtete kürzlich über Zweifel an der Seriosität des Investors.