Nach Ende des ÖPNV-Modellprojekts STADTLand+: für zunächst drei Jahre geht es Halle (Saale) weiter – 30 Prozent mehr Fahrgäste auf Linie 7

Zwar ist das vom Bund geförderte Modellprojekt „STADTLand+“ zum Jahresende zu Ende gegangen. Doch die Programme bei der Halleschen Verkehrs-AG (HAVAG) gehen erstmal für drei Jahre weiter. Für diesem Zeitrahmen hat der Stadtrat zunächst die Mittel für die Fortführung freigegeben.
Damit sind der 10-Minuten-Takt auf der Linie 7, 20-Minuten auf der Buslinie 27, der StarPark-Express und Mobilitätsservices unter der Marke movemix mit flexiblem Shuttleservice (onDemand), öffentlichem Fahrrad- und Pkw-Verleihsystem, Mobilitäts-App und Mobilitätsstationen erstmal gesichert. Nach drei Jahren sollen diese Projekte evaluiert werden.
„Die Umsetzungen von STADTLand+ ist ein Erfolg für die Weiterentwicklung eines sehr guten öffentlichen Verkehrsangebotes in Halle. Die HAVAG hat sich für dieses Programm im bundesweiten Wettbewerb erfolgreich gegen starke Konkurrenten durchsetzen können. Sie hat konsequent alle Teilprojekte gelungen umgesetzt und dies mit den Partnern in der Nachbarschaft getan“, betont Matthias Lux, Geschäftsführer der Stadtwerke Halle. Man wolle einen modernen und zukunftsfähigen ÖPNV, sagte Lux. Dabei gehe es nicht nur um Klimaschutz, denn vor allem soll das Angebot für die Nutzer da sein.
„Mit STADTLand+ haben wir einen entscheidenden Meilenstein für einen zukünftig noch attraktiveren und effizienteren ÖPNV in Halle erreicht. Die neuen Mobilitätsangebote sind jetzt integraler Bestandteil des täglichen Verkehrsangebots und tragen künftig wesentlich zur Reduktion von CO₂-Emissionen bei“, erklärt HAVAG-Vorstand Vinzenz Schwarz. Er berichtete, dass die Umsetzung des Projekts durchaus mit Bürokratie zu tun hatte. “Es waren viele Formalitäten zu erfüllen.” Besonders stolz ist Schwarz auf den Fahrgastanstieg auf der Linie 7, das habe man in der Form nicht erwartet. 30 Prozent mehr Passagiere sind hier unterwegs, ergänzte Bürgermeister Egbert Geier, der Vorsitzender des HAVAG-Aufsichtsrats ist. “Wenn das Angebot stimmt, ist auch die Nachfrage da.” Die HAVAG sei auf der Höhe der Zeit.” Das beweise auch die Anschaffung der neuen TINA-Straßenbahnen. Von einer “totalen Angebotsverbesserung” sprach HAVAG-Marketingchef Andreas Völker. Gebiete wie der Dautzsch seien beispielsweise prädestiniert für einen On-Demant-Verkehr. Statt einem 40-Minuten-Bus-Takt könne nun abends das Shuttle bis vor die Haustür bestellt werden.
Aktiv mitbegleitet hat das Modellprojekt auch der Fahrgastbeirat. Bei einer Tagung in Darmstadt habe ein Professor in einem Vortrag vor 6 Jahren über das Thema Verzahnung der unterschiedlichen Mobilitätsarten referiert. “Das haben wir der HAVAG vermittelt”, sagte Hans-Joachim Berkes vom Fahrgastbeirat. Insbesondere aus dem Saalekreis habe man immer wieder über Parallelverkehre und nicht aufeinander abgestimmte Fahrpläne von Bussen und Straßenbahnen gehört. Auch OBS und PNVG seien in das Modellprojekt eingebunden gewesen, deshalb konnte auch dort eine Optimierung erreicht werden. So halten die Stadtbusse in Merseburg jetzt an der Straßenbahn-Haltestelle “Zentrum” (Straße Hölle) und ermöglichen so einen direkten Umstieg in die Straßenbahn und umgekehrt, so HAVAG-Vorstand Vinzenz Schwarz. Auch im Stadtgebiet von Halle hatte es Baumaßnahmen an den Endhaltestellen Trotha und Büschdorf gegeben, um hier einen leichteren Umstieg zwischen Straßenbahn und Überlandbussen zu ermöglichen.
Zudem werden die Bord-Rechner-Systeme von HAVAG, OBS und PNVG verknüpft. Dadurch können beispielsweise die Fahrer der Überlandbusse gleich sehen, ob eine Straßenbahn Verspätung hat und auf dieser Grundlage noch ein, zwei Minuten warten. Denn insbesondere bei den nur stündlich oder zweistündlich verkehrenden Überlandbussen ist es ärgerlich, wenn der Anschluss weg ist und man dann bis zu zwei Stunden auf den nächsten Bus warten muss.
Die Stadtwerke Halle sind Teil der Energie-Initiative Halle (Saale) und haben mit der Roadmap Klimaneutralität klare Strategien, Ziele und Leitlinien definiert, um bis 2045 klimaneutral zu werden. Ein zentraler Bestandteil dieser Roadmap ist der ÖPNV – ein Teil des Verkehrssektors nach dem Klimaschutzgesetz des Bundes. Mit dem Projekt STADTLand+ leistet die HAVAG einen maßgeblichen Beitrag zur Umsetzung dieser Ziele und fördert nachhaltige Mobilitätslösungen.
10-Minuten-Takt: Kürzere Wartezeiten und verlässlichere Anbindung
Mit 30 Prozent Fahrgaststeigerung ist der 10-Minuten-Takt auf der halleschen Straßenbahnlinie 7 erfolgreich eingeführt. Damit ergeben sich viele Vorteile für die Fahrgäste, wie eine verbesserte Reisezeit durch kürzere Warte- und Umstiegszeiten, eine verlässlichere Anbindung und ein größeres Platzangebot in den Bussen und Bahnen. „Der 10-Minuten-Takt ist ein Paradebeispiel für die konsequente Verbesserung des ÖPNV-Angebots in Halle. Dadurch wird der ÖPNV für die Bürger noch schneller und attraktiver“, erklärt Egbert Geier, Halles Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der HAVAG. Der Stadtrat hat die finanzielle Unterstützung zur Fortführung aller Neuerungen der HAVAG für drei Jahre beschlossen. Die Projekte werden in diesem Zeitraum evaluiert, und dann ist durch den Stadtrat zu entscheiden, ob die Maßnahmen dauerhaft tragfähig sind und ob die Stadt sie weiterfinanzieren will und kann.
Multimodales Gesamtangebot: Clever und nachhaltig unterwegs
Unter dem Namen movemix vereint die HAVAG die neuen halleschen Mobilitätsangebote der Zukunft, die dank des ÖPNV-Modellprojekts STADTLand+ nun unsere Saalestadt bereichern. Dazu gehören die Mobilitäts-App (movemix_app), der abrufbereite Shuttleservice (movemix_shuttle), das öffentliche Fahrradverleihsystem (movemix_bike) sowie neun Mobilitätsstationen verteilt im Stadtgebiet (movemix_station). Informationen unter www.move-mix.de
- movemix_app: Alle Mobilitätsangebote für Halle in einer App
Im Projekt konnte die HAVAG mit starken und kompetenten Partnern zusammenarbeiten. So entwickelte sie beispielsweise gemeinsam mit dem ÖPNV-Softwaredienstleister TAF mobile GmbH eine Mobilitäts-App für Halle. Die movemix_app vereint alle halleschen Mobilitätsangebote der Zukunft: Fahrräder, E-Bikes, Lastenräder, Car-Sharing, E-Roller und Shuttleservice, inklusive Verbindungsauskunft und Ticketkauf sowie einem Abo. „Die App bietet Hallenserinnen und Hallensern eine unkomplizierte Möglichkeit, ihre Mobilität nachhaltig und planbar zu gestalten – jederzeit und überall“, sagt Sylvia Lier, Geschäftsleitung der TAF mobile GmbH. Die movemix_app ist im App Store und bei Google Play verfügbar. Einmal anmelden und alle Mobilitätsangebote nutzen. - movemix_shuttle: Abrufbereiter Shuttleservice per App
Ein flexibles und umweltfreundliches Shuttle stärkt nun den klassischen ÖPNV rund um das Paulusviertel und in Halle-Ost. Es ist ein Service, der weder an Fahrplan noch Linie gebunden ist und viele neue Verbindungen innerhalb der Stadtteile ermöglicht. „Mit unserem modernen und abrufbereiten Shuttleservice setzen wir auf eine nachhaltige Mobilität, die den öffentlichen Verkehr ergänzt und gleichzeitig eine Reduktion der CO₂-Emissionen fördert“, erklärt Andreas Völker, Bereichsleiter und Projektleiter der Halleschen Verkehrs-AG. Der Shuttleservice ist ganz unkompliziert über die movemix_app buch- und zum ÖPNV-Tarif nutzbar. - movemix_bike: Flexibles Fahrradverleihsystem für Halle
Ein ebenso attraktives Angebot ist das öffentliche Fahrradverleihsystem, das die HAVAG gemeinsam mit nextbike in Halle etablierte. Es ist eine weitere flexible und umweltfreundliche Mobilitätslösung im multimodalen Angebot unserer Saalestadt. „Mit den movemix_bikes schaffen wir eine attraktive Möglichkeit für alle, die gerne schnell, gesund und nachhaltig unterwegs sind“, ergänzt Projektpartner Marco Weigert von nextbike, Director D.A.CH für die gesamte Region Deutschland, Österreich, Schweiz. Aktuell können bereits an 98 Standorten verteilt im Stadtgebiet Halle 400 klassische Fahrräder, 30 E-Bikes und sechs Lastenräder über die movemix_app ausgeliehen werden. - movemix_station: Mobilitätsstationen für schnelle Umstiege
Ein weiteres Highlight sind die öffentlichen Mobilitätsstationen für den schnellen und flexiblen Umstieg in unmittelbarer Nähe der Haltestellen Hauptbahnhof, Steintor, S-Bahnhof-Neustadt, Trotha, Büschdorf, Südstadt, Reileck, Heide-Universitätsklinikum und Betriebshof Freiimfelder Straße. Gemeinsam mit den Anbietern teilAuto und JETZT mobil errichtete die HAVAG neun Mobilitätsstationen im Stadtgebiet verteilt. „Die Mobilitätsstationen sind Knotenpunkte, an denen Hallenserinnen und Hallenser bequem auf umweltfreundliche Verkehrsmittel zugreifen können – sei es Bahn, Bus, Leihauto, Leihfahrrad oder perspektivisch auch auf E-Scooter. Sie sind ein wichtiges Element für eine integrierte und klimafreundliche Mobilität“, so Projektpartner Jonathan Blume von teilAuto Sachsen-Anhalt. Ronny Kaschta vom Projektpartner JETZT mobil ergänzt: „In der Kooperation mit der HAVAG können wir den Nutzern gemeinsam eine vollumfängliche Mobilität anbieten die für jeden Bedarf das passende Verkehrsmittel bereithält. Besonders freuen wir uns darüber, dass auch das Thema E-Mobilität hier mitgedacht wurde.“
Über STADTLand+: CO2-Emissionen nachhaltig reduzieren
Die Förderrichtlinie „Modellprojekte zur Stärkung des ÖPNV“ vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) unterstützt innovative ÖPNV-Projekte, die CO2-Emissionen im Öffentlichen Verkehr durch ein attraktiveres Angebot nachhaltig reduzieren. Das Projekt STADTLand+ der Konsortialführenden HAVAG gemeinsam mit dem Saalekreis, der Personennahverkehrsgesellschaft Merseburg-Querfurt (PNVG), der Omnibusbetrieb Saalekreis (OBS) GmbH, dem Mitteldeutschen Verkehrsbund (MDV) sowie weiteren Verkehrsunternehmen wurde beim ersten Förderaufruf aus ca. 160 Bewerbungen ausgewählt. Unterstützt wird es zusätzlich durch die Stadt Halle (Saale) und die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA) sowie den Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL).
Weitere Informationen unter www.mitteldeutschland-vernetzt.de, www.havag.com und www.move-mix.de.


















Zehn-Minuten-Takt war früher ganz normal fast im gesamten Straßenbahnnetz. Das jetzt als grandiosen Erfolg und als Neuerung zu feiern, ist scheinheilig, nachdem man in den vergangenen dreißig Jahren gekürzt hat bis zum Geht-nicht-mehr.
So ist es. Es waren früher mehr Bahnen unterwegs und heute heißt es, dass das aufgrund des Schienennetzes nicht funktionieren würde. Völliger Blödsinn. Wenn man im Ostblock schaut, fahren in großen Städten die Bahnen an manchen Haltestellen sogar alle 30 Sekunden ab. Und hier tut man sich groß, dass man die Verkehrswende völlig verpennt, den Verkehr verschlechtert und nun auf einer einzigen Linie wieder verbessert hat. Dafür gibt’s halt keine viertelstündliche 16 mehr. Für so ’nen Beschiss müsste Glatt die Förderung zurückgezahlt werden.
Ja, aber früher gab es viel weniger Autos, da hatten wir noch die DDR. Und wer hat sich dann ganz schnell ein Auto gekaiut nach dem Mauerfall? Ist doch klar, dass der ÖPNV dann kaputt geht. Wer hat dann Autobahnen gebaut ohne Ende und die Schienen verotten lassen ? Wr hat immer daraufhingeiwesen, dass Doppelförderung zu teuer ist und dass dieser Staat sich entscheiden muss? Kann man mal drüber nachdenken vor der Bundestagswahl.
Ich freue mich jedenfalls, dass sich was tut.
Für mehr Fahrten brauchts mehr Fahrzeuge (die kosten!) und vor allem Fahrer. Warum hat die Havag 2015 nicht paar Migranten geschult?
10min Takt bis 20Uhr, danach hast zu hause zu sein weil das mit dem shuttle nur in der Theorie funktioniert.
Im Paulusviertel funktioniert das shuttle sehr gut. Und Freunde berichteten kürzlich von ihrer ersten Fahrt mit dem Rufbus in der rohen Zukunft. hat prima geklappt.
ab 20 Uhr 20-Minuten-Takt auf der 7, und das bis Mitternacht…
Absolut unbegreiflich und wieder ein Skandal aus dem linksgrünen Lager des Stadtrates. Jetzt werden für diesen Schwachsinn auch noch hallesche Steuergelder verbrannt. Wegplanieren und mehr Parkplätze schaffen, sonst ist hier bald alles im A….
Bist du einer von denen, die gerne im Gleisbett parken? Das würde viel erklären.
Warst du schon immer so…naja…einfach gestrickt? Frage für einen Freund!
Kauf ein Grundstück und bau ein Parkhaus drauf! Nur zu! Worauf wartest Du?
Für die 16 reicht es nicht für einen 15min Takt, die kann ja BETRIEBSBEDINGT nur alle 30min fahren? Aber für die Linie 7 geht’s ja! Top! Dann schafft doch gleich die Linie 16 ab, oder verkürzt sie bis zur Südstadt und verlängert die Linie 1 oder 2 dauerhaft bis nach Beesen, damit man auf der Streck wenigstens den normalen Takt beibehalten kann oder macht die Linie 7 wieder in den normalen 15min Takt wie es auch sinnvoller wäre, damit es einen nicht noch erschwert wird, von oder zu der 7 Umzusteigen bzw. wie bei der 27 von oder zur 10 das ist genau dasselbe Spiel! (Da wäre der frühere 15min Takt bis Reideburg und 30min Takt bis Berliner Brücke definitiv besser bzw. am besten gleich im 15min Takt zur HVZ und bis Am Steintor oder Hbf um eine den Umstieg Berliner Brücke zu ersparen!) anstelle eines besseren Taktes könnte man auch einfach zu Stark frequentierten Zeiten eine Linie 7E zwischen Hauptbahnhof Reileck hinzu ergänzen die zwischen der 7 fährt da hätte man auf den wichtigsten Abschnitten auch einen 7,5min Takt kann zum Hauptbahnhof sowieso nicht Schaden, so überfüllt wie die Bahnen sind und ich bin mir sicher da kommt man höchstwahrscheinlich auf dieselben kosten und tut damit auch da was, wo es auch benötigt wird und klar kann man nicht allen zurechtkommen, aber man kann es wenigstens versuchen und so wirken manche Projekte auf mich zumindest nicht!
Maxblex: Ob das sinnvoll ist, was Sie hier schreiben kann ich nicht beurteilen. Aber wenn Sie da wirklich Kenner der Verhältnisse sind als Nutzer, dann nehmen Sie doch mal Kontakt mit der HAVAG auf. Da sitzen auch Füchse, die Strecken und Umsteigenotwendigkeiten und
-möglichkeiten sehr gut kennen. Vielleicht ergibt das was Gutes?
Eine 7E, die am Hauptbahnhof wenden müsste, passt aber von der Kapazität nicht mehr, da ist schon alles voll (und wenn irgendwo etwas aus dem Takt gerät, wegen eines Unfalls oder Falschparkers, dann gibt es ein riesen Chaos). Dazu müsste erst zumindest noch ein drittes (Stumpf-)Gleis gebaut werden.
Dafür ist die Linie 7 oft kürzer und demzufolge noch voller. Gleicht oft einem Viehtransport. Wer auf die 7 täglich angewiesen ist, ist nicht zu beneiden.
dem kann ich nur zustimmen, früh um 7 Uhr voll mit Schülern bis zur Franke und nachmittags vom Bahnhof (schon voll) mit Arbeitern aus dem Starpark
Die Hauptsache ist doch, dass die Herren wieder etwas zu bejubeln haben und DbH einen schönen langen Artikel darüber veröffentlichen darf.