Pflanzen, Inseln und der Klimawandel: Biologe der Uni Halle erhält ERC Starting Grant mit Förderung über 1,5 Millionen Euro

Für seine Forschung zur Pflanzenwelt auf Inseln erhält Dr. Julian Schrader einen der begehrten Starting Grants des Europäischen Forschungsrats ERC. Die Förderung über 1,5 Millionen Euro nutzt der Biologe, um das Zusammenspiel von Klimawandel und der Verbreitung von Pflanzenarten zu untersuchen. Dafür wechselt er von der Macquarie University in Sydney, Australien, an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und das Deutsche Zentrum für Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiv). Der ERC Starting Grant gehört zu den renommiertesten europäischen Forschungspreisen.
Der Klimawandel, veränderte Landnutzung und invasive Arten machen einheimischen Pflanzen weltweit zu schaffen. „Weltweit verlagern sich Klimazonen immer mehr in Richtung der Pole – und mit ihnen die Lebensräume vieler Arten. Das Überleben von Pflanzenarten hängt stark davon ab, ob sie den Bewegungen folgen können oder nicht. Über diese Migrationsprozesse, die zugrundeliegenden Details und die Folgen für die Artengemeinschaft wissen wir noch sehr wenig“, sagt Dr. Julian Schrader. Diese Wissenslücke möchte der Biologe mit seinem vom ERC geförderten Forschungsprojekt schließen.
Schrader hat sich vor einigen Jahren auf die Forschung zu Inseln spezialisiert. „Rund 20 Prozent aller bekannten Pflanzenarten kommen nur auf Inseln vor. Dabei machen sie nur rund fünf Prozent der weltweiten Landmasse aus“, sagt Schrader. Bereits in den vergangenen Jahren untersuchte er intensiv die Pflanzenwelt auf mehr als 880 australischen Inseln. Diese Forschung möchte er nun fortsetzen und erweitern. „Mein Ziel ist es, Daten zur Verbreitung von Pflanzenarten mit sogenannten funktionellen Merkmalen in Verbindung zu setzen. Dazu zählen zum Beispiel die Pflanzenhöhe sowie die Größe und Menge ihrer Samen. So erhoffe ich mir neue Erkenntnisse dazu, welche Arten sich besser verbreiten und damit womöglich neue Gebiete erschließen können“, so Schrader. Anhand dieser Daten könnte es gelingen, Vorhersagen darüber zu treffen, wie sich die Artenvielfalt auf Inseln entwickelt.
Im Rahmen des ERC Grants kehrt Schrader zurück nach Deutschland und wird an der MLU sowie dem iDiv eine Arbeitsgruppe etablieren. „Für meine Forschung ist der Raum Halle-Leipzig ein extrem attraktives Umfeld. Die hallesche Geobotanik genießt weltweit einen herausragenden Ruf, das iDiv ist internationale Spitzenklasse in der Synthese von Forschungsdaten zur Biodiversität“, so Schrader. Während der Schwerpunkt seines Forschungsprojekts auf Inseln liegt, sollen die Ergebnisse auch zu einem besseren Verständnis auf dem Festland beitragen. Hierfür greift Schrader im späteren Verlauf seines ERC-Projekts auf die Datenbank „sPlot“ zurück, die mit rund 2,5 Millionen Aufnahmen eine der weltweit umfangreichsten Datenbanken zur Vegetation der Erde ist. Sie ist am iDiv angesiedelt und wird von dem MLU-Geobotaniker Prof. Dr. Helge Bruelheide geleitet.
Julian Schrader, Jahrgang 1988, ist ein international ausgewiesener Biodiversitätsforscher. Seit 2023 leitet er an der Macquarie University in Sydney das „Plant Ecology Lab“. Er ist Autor und Co-Autor von mehr als 60 wissenschaftlichen Studien, die in renommierten Fachzeitschriften wie „Nature“, „Global Change Biology“ und „Ecology Letters“ veröffentlicht wurden. Schrader studierte an den Universitäten in Osnabrück und Göttingen. Promoviert wurde er 2019 ebenfalls an der Universität Göttingen mit einer Arbeit über Koralleninseln in Westneuguinea. Anschließend wechselte er im Rahmen eines Forschungsstipendiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft nach Australien.
Der Europäische Forschungsrat zeichnet mit seinen ERC Starting Grants herausragende Postdoktorandinnen und -doktoranden aus, die sich mit einem ehrgeizigen und vielversprechenden Forschungsvorhaben beworben haben. Insgesamt wurden in dieser Runde der ERC Starting Grants knapp 3.928 Projektvorschläge eingereicht, aus denen europaweit 478 zur Förderung ausgewählt wurden. Die Förderquote liegt somit bei gut zwölf Prozent.
Für solchen Schwachsinn wird laufend Geld verbrannt.
Was an der Forschung zu weltweiten Veränderungen in der Flora schwachsinnig sein soll, bleibt wohl dein Geheimnis, Herr Zuvielgebrannt. Wenn die Hallenser Geobotanik wirklich so einen guten internationalen Ruf hat wie oben geschrieben, kann man sich für den hiesigen Universitätsstandort eigentlich nur freuen. Ignoranz ist keine Tugend, sondern der Treibstoff für die Fahrt in den Untergang. Ein Wegsparen dieser Sparte würde niemanden in dieser Stadt und Region nützen, aber notwendige wissenschaftliche Forschungsarbeiten unmöglich machen und der Wissenschaft in Halle, Leipzig und Jena Schaden zufügen.
Simone, Leute wie der Durchgebrannte ( oder Trump) werden es nie verstehen. Sie glauben, moderne Erkenntnisse und Technologien fallen vom Himmel, Handies, Welternährung, Hygiene, GPS, Medikamente etc. etc. – das fällt alles vom Himmel. Wissenschaft braucht es nicht ( “ The Professor is the enemy „) . Dummerweise interessieren die Natur, die Naturgesetze und die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse überhaupt nicht, was Politiker über sie denken, was jämmerliche menschliche Gesetze aussagen, ob man die Erkenntnisse totschweigt oder nicht. Die Naturgesetze herrschen einfach bedingungslos, die Erkenntnisse sind nicht eindämmbar ( selbst wenn Galileo beim Papst widerruft). Klar, man kann Ergebnisse unterschiedlich auslegen, unterschiedlich bewerten, oder Zeitskalen und Dimensionen in der Zukunftsfortschreibung anders setzen. Am Schluss alles egal: Wir sind ein Nichts im Universum, aber Wissenschaft hilft wenigstens, das Leben angenehmer zu machen als früher mit weniger Wissenschaft, und wenigstens ein paar brennen für etwas mehr Erkenntnis als der abgefackelte Brenner.
Erkläre bitte, warum das Schwachsinn sein soll.
Ich freu mich immer über „Förderung“. Heißt es doch, dass unsere Steuern einem möglichst sinnfreien Bullshit zugeführt werden. Danke dafür und ich hätte gern Steuererhöhungen.
Don’t look up!
Haha, gute Referenz. 😆
Notwendige Forschungsarbeiten?
Da ist Halle ja ideal, mit Peißnitz- und Rabeninsel.