700 Teilnehmer bei Demo gegen Identitäre Bewegung am Steintor-Campus
Am Steintor Campus der Martin-Luther-Universität fand am Dienstagabend eine Demonstration linker Gruppierungen gegen ein Hausprojekt in der Adam-Kuckhoff-Straße statt.
Etwa 700 Personen folgten dem Aufruf. Vom Steintor aus führte die Route der Demonstranten quer durch die Innenstadt. Dadurch kam es auch zu massiven Behinderungen im Straßenbahnverkehr. Unter anderem erklangen Sprüche wie „Nationalismus raus aus den Köpfen“ oder „Nazi-Schweine raus aus dem Campus“. Zwischenzeitlich wurde der Demozug gestoppt. Laut Polizei hatten sich Teilnehmer vermummt.
In dem kritisierten Hausprojekt will die Identitäre Bewegung ein patriotisches Wohnprojekt etablieren. Um Ausschreitungen wie zum G20-Gipfel in Hamburg zu verhindern, war die Polizei mit einem Großaufgebot vor Ort.
Aufgerufen zur Demo „Kick them out – Nazizentren dichtmachen“ über soziale Medien haben unter anderem der Stura der Uni, das offene Antifa-Plenum sowie die Linksjugend. Auch die Antifa aus Leipzig und Dresden hat für die Demo mobilisiert und ist nach Halle gereist.
“Da die Identitären die Menschheit nur in Freunde und Feinde, ethnisch „Eigene“ und „Fremde“, echte Deutsche und vermeintliche Volksverräter einteilen können, ist die Gewalt logischer Ausdruck des aus ihrem Denken resultierenden Hasses”, heißt es in einer Erklärung des Stura. “Ihr Haus am Steintor-Campus ist also eine direkte Bedrohung des Studierendenalltags dort und vor allem der hochschulpolitischen und antifaschistischen Arbeit der dort ansässigen Fachschaftsräte und der Institutsgruppen, da es im identitären Weltbild keine legitime „Opposition“, keine Politik jenseits der Identität gibt.”
Die Identitären seien nicht nur selbstdarstellerische Narzisten, sondern gewalttätige Menschenfeinde, denen es das Handwerk zu legen gelte, heißt es im Aufruf der Demoorganisatoren. Man wolle den Nazis “verdeutlichen, dass sie keine ruhige Minute in dieser Immobilie verbringen werden.”
Zeitgleich fand auch auf dem Marktplatz eine Demonstration statt. Hierzu rief Sven Liebich auf, der wegen seiner Facebook-Seite und der aktiven Vergangenheit in rechtsextremen Gruppierungen in der Kritik steht. Er ruft zur Kundgebung gegen linken Terror und dessen staatliche Unterstützung auf. “Hamburg ist überall, weil von überall linke Terroristen nach Hamburg reisten, um dort zu brandschatzen und Menschen zu terrorisieren. Auch in Halle haben wir ein akutes Problem mit dieser Art Terroristen, welche unter Wohlwollen des Stadtrates, ihre subversiven kriminellen Aktivitäten auszuleben. Zahlen tut alles der Steuerzahler. Damit muss endlich Schluss sein. Nennt die Terroristenunterstützer endlich beim Namen”, so Liebich in seinem Aufruf. Gisela Wagner, einst Stadträtin für die AfD, nannte die Antifa Sturmtrupps des Systems. Christina Wienecke sagte, „dieses degenerierte Hirnmaterial muss wegrationalisiert werden.“ und Liebich meinte, Linken, Grünen und SPD gehöre die Parteienfinanzierung gestrichen, weil sie Terrororganisationen unterstützen. Im Anschluss statteten die Demo-Teilnehmer dem Hausprojekt noch einen Besuch ab. Dorthin war auch der AfD-Landtagsabgeordnete Hans-Thomas Tillschneider gekommen, obwohl seine Partei immer wieder betont, man habe nichts mit den Identitären am Hut. Ebenfalls anwesend war Götz Kubitschek, Pegida-Redner und Besitzer eines rechten Kleinverlags.
Neueste Kommentare