Pro-Kopf-Investitionen in die Schiene: Deutschland gehört zu den europäischen Schlusslichtern

Deutschland hinkt bei den Pro-Kopf-Investitionen in die Schieneninfrastruktur im europäischen Vergleich weiter hinterher. Im vergangenen Jahr hat der Staat pro Einwohner 114 Euro für seine Schieneninfrastruktur ausgegeben – ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2021. In den meisten anderen Ländern sind die Investitionssummen gestiegen. Das zeigt eine Auswertung der Allianz pro Schiene unter anderem auf Grundlage von Daten der Unternehmensberatung SCI Verkehr. Die Allianz pro Schiene forderte eine einfachere und unbürokratische Finanzierung, um die Versäumnisse bei der Schieneninfrastruktur schneller aufholen zu können.
Der Geschäftsführer des gemeinnützigen Verkehrsbündnisses, Dirk Flege, sagte dazu bei einer Pressekonferenz in Berlin: „Während die meisten anderen europäischen Staaten weiter kräftig in die Schiene investieren, hat Deutschland 2022 etwas weniger als im Vorjahr für seine Schieneninfrastruktur ausgegeben und ist im europäischen Vergleich bahnpolitisch nach wie vor abgehängt.“
Immerhin habe die Bundesregierung begonnen, die verkehrspolitischen Prioritäten neu auszurichten. Das zweite Jahr in Folge hat der Bund 2022 im direkten Vergleich mehr in sein Schienennetz (52%) investiert als in die Fernstraßen (48%). Flege: „Über Jahrzehnte wurde in Deutschland der Straßenbau bevorzugt. Nun stehen wir vor einer historischen Wende. Mit Blick auf den Haushaltsentwurf für 2024 lässt sich vorhersagen, dass die Ampel-Regierung die Investitionen in die Schieneninfrastruktur spürbar aufstocken will. Sie würde dann im kommenden Jahr voraussichtlich erstmals das Versprechen aus ihrem Koalitionsvertrag einlösen, erheblich mehr Geld für die Schiene als für die Straße bereitzustellen. Das ist für deutsche Verhältnisse revolutionär und eine echte Trendwende.“
Damit die Investitionen in die Schieneninfrastruktur möglichst schnell zu spürbaren Verbesserungen im Personen- und Güterverkehr führen, forderte die Allianz pro Schiene, die Finanzierung zu vereinfachen. „Die Beschleunigungskommission Schiene hat eine Fondslösung wie in der Schweiz vorgeschlagen. Dadurch könnte Geld für die Infrastruktur schneller und unbürokratischer als bisher bereitgestellt werden. Zwei Fonds könnten 189 einzelne Finanzierungsprogramme ablösen, und Mittel könnten deutlich effizienter eingesetzt werden – das wäre ein echter Fortschritt.“
„..revolutionär und eine echte Trendwende.“
„..das wäre ein echter Fortschritt.“
Also nicht!
„Mit Blick auf den Haushaltsentwurf für 2024 lässt sich vorhersagen, dass die Ampel-Regierung die Investitionen in die Schieneninfrastruktur spürbar aufstocken will.“ – Nicht, wenn unsere Herren der FDP noch ein letztes Wörtchen mitzureden haben.
„mehr in sein Schienennetz (52%) investiert als in die Fernstraßen (48%)“
Mit anderen Worten, es wird immer noch viel mehr in den Straßenverkehr investiert als in das Schienennetz. Denn Fernstraßen sind ja nur ein Teil des Straßennetzes …
Und genau deswegen werden Züge noch eine Weile Verspätung haben oder gar ausfallen. Jahrzehnte lang kaputt gespart. Selbst wenn man jetzt 30 Mrd. Investieren würde, würde es Dauern bis alles fertig ist ( Baumaßnahmen, Personal, etc. ) .
Aber das kommt halt davon wenn man Wettbewerb auf der Schiene fördert und die Staatsbahn zu einer AG umfunktionieren möchte 😁
Bekommen wir bestellt.
1994 Mehdorn/ Bundesregierung
Die Zahlen von Allianz pro Schiene sind zusammenhanglose Fake News – was man schon an den noch niedrigeren Zahlen von Spanien und Frankreich erkennen kann, was bekanntlich extreme Bahnländer sind.
Das Bahnnetz auszubauen Bedarf der gerechten Kostenverteilung. Eine Fabrik die einen Gleisanschluss bereit stellt hat so hohe Kosten und bürokratische Hindernisse das es sich nicht lohnt in den öffentlichen Gleisbereich zu kommen.
Man muss die Firmen die Ausschließlich per LKW bedient werden , dazu verpflichten die Zubringerstraßen Instand zu halten und deren Sanierung bis zu nächsten Landes oder Bundesstraße inkl. Räumdienste zu verpflichten.
Erst dann lohnt es sich über Schieneverkehr nachzudenken. Auch Unternehmen mit einem Warenversand größer 500 to ohne Gleisanschluss sollten verpflichtend eine Schienennetzausbauabgabe leisten.
Tja nach der Wende wurden ja hier erst mal fast alle Bahnanschlussgleise an den Betrieben wegrationalisiert. Weil die Wessis das eben besser wussten.
Der allergrößte Teil der Firmen wird ausschließlich per LKW bedient. Da liegen nicht mal Schienen in der Nähe. Das Schienennetz, welches dir vorschwebt, wäre aber durchaus interessant für jeden Eisenbahnfreund.
Noch ein lustiger Vorschlag:
Jeder Eigenheimbesitzer wird dazu verpflichtet alle Zubringerstraßen bis zur nächsten Landes- oder Bundesstraße instand zu halten, zu sanieren und zu räumen. Besitzer von Mehrfamilienhäusern zahlen verpflichtend eine Straßenbahnnetzausbauabgabe.
Erst dann lohnt es sich über einen besseren ÖPNV nachzudenken.