Püntklichkeit verbessert: Abellio zieht positive Zwischenbilanz
Seit Dezember vergangenen Jahres ist das Bahnunternehmen Abellio für das Saale-Thüringen-Südharz-Netz mit zehn Linien und 575 km Streckenlänge zuständig. Zunächst gab es Kritik der Fahrgäste wegen Verspätungen und Ausfällen.
Rund viereinhalb Monate später zog der Betreiber Abellio Rail Mitteldeutschland nun eine erste positive Bilanz. „Dank unserer intensiven Vorbereitungen im Vorfeld verlief die Betriebsaufnahme reibungslos“, blickte Dirk Ballerstein, Vorsitzender der Abellio-Geschäftsführung, zurück. „Unsere Mitarbeitermannschaft war vollzählig, alle Fahrzeuge einsatzbereit und die Betriebswerkstatt arbeitsfähig. Auch alle Abellio-Kundencenter und die Mobilitätszentrale öffneten planmäßig.“
So läuft der Betrieb im südlichen Teil des Abellio-Netzes von Beginn an sehr stabil. Im nördlichen Teil des Netzes gab es anfangs noch Probleme. Die zum Teil erheblichen Verspätungen resultierten überwiegend aus dem zeitgleich begonnenen Umbau des Halleschen Hauptbahnhofes.
Um allen Störfaktoren zu begegnen, änderte Abellio in enger Abstimmung mit den Aufgabenträgern des STS-Netzes Teile seines Betriebskonzeptes. Dabei wurde auch das Zusammenkuppeln der aus Richtung Leinefelde bzw. Erfurt kommenden Linien RE 19 und RB 59 in Sangerhausen aufgegeben, weil das Fehlen eines wichtigen Signales öfter zu Verspätungen führte.
Mit dem veränderten Betriebskonzept hat sich die Pünktlichkeit der 268 Abellio-Zugfahrten pro Tag deutlich verbessert. Das System läuft nun sehr stabil. Dies ist in erster Linie dem hochmotivierten Personal zu verdanken. „Alle internen Prozesse haben sich innerhalb kurzer Zeit gut eingespielt“, erklärte Stephan Schreier, Geschäftsführer für den Betrieb bei Abellio. „Unsere Mitarbeiter reagieren in jeder Situation sehr sicher und versiert. So sind beispielsweise Fahrzeugausfälle auf Grund technischer Probleme äußerst selten. Die Freundlichkeit unserer Kundenbetreuer wird von vielen der 26.000 täglichen Fahrgäste immer wieder gelobt. Auch die Kommunikation zwischen unserer Leitstelle und dem Zugpersonal sowie zu den Infrastrukturbetreibern funktioniert reibungslos.
Gemeinsam mit den Experten der Deutschen Bahn arbeitet Abellio derzeit daran, die Bereitstellung aktueller Infos zu tatsächlichen Abfahrtszeiten und -bahnsteigen weiter zu stabilisieren. Prinzipiell werden Abellio-Daten auch in den DB-Infosystemen angezeigt, aber durch Probleme bei den Datenschnittstellen kommt es mitunter zu unkorrekten Anzeigen.
Stellvertretend für alle anderen Aufgabenträger* des STS-Netzes gratulierte der Geschäftsführer der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA), Rüdiger Malter, Abellio zum gelungenen Start: „Das Unternehmen hat sich professionell vorbereitet und intensiv mit uns Auftraggebern abgestimmt. Wegen des Umbaus im Knoten Halle war die Situation nicht einfach. Trotzdem ist es Abellio gelungen, unser gemeinsames neues Verkehrskonzept umzusetzen. Wir haben den Eindruck, dass die Fahrgäste das neue Angebot mit den neuen Fahrzeugen und neuem Service gut annehmen. Erfreulich ist die hohe Zuverlässigkeit beim Einsatz der Kundenbetreuer in allen Zügen. Nachholbedarf sehen wir noch beim Vertrieb, insbesondere bei der Verfügbarkeit der Automaten an den Stationen.“
Anfang Juni 2016 wird Abellio alle 73 vorgesehenen stationären Ticketautomaten einsatzbereit haben. Der Aufbau konnte nur sukzessive erfolgen und gestaltete sich an einigen Standorten auf Grund örtlicher Gegebenheiten schwierig. In Betrieb sind alle 50 Fahrkartenautomaten in den Fahrzeugen. „Derzeit sind wir dabei, deren Nutzerführung zu verbessern. Damit wollen wir den Ticketkauf im Zug einfacher und vor allem schneller machen“, sagte die neue Abellio-Geschäftsführerin für Finanzen, Carmen Maria Parrino. „Muss der Ticketkäufer bisher am Automaten im Zug seine Starthaltestelle noch per Hand eingeben, so soll der Automat dies künftig selber erkennen und automatisch einstellen.“
Neben den insgesamt 123 Automaten gibt es Abellio-Kundencenter in den Hauptbahnhöfen Halle, Leipzig und Erfurt sowie eine Mobilitätszentrale in Markranstädt. Komplettiert wird das Vertriebsnetz durch Ticketshops externer Betreiber in 15 weiteren Städten. Übrigens kann man bei Abellio neben Fahrkarten für die Strecken des Saale-Thüringen-Südharz-Netzes (STS) auch Nahverkehrstickets für ganz Deutschland erwerben, sofern der Startort im STS-Netz liegt. Auch der Kauf von Verbundtickets, die zugleich für Bus- und Straßenbahnfahrten gelten, ist innerhalb der Verbünde MDV, VMT und NVV bei Abellio möglich.
Mit der Betriebsaufnahme startete das Unternehmen eine Online-Umfrage zur Kundenzufriedenheit, an der sich 1.143 Personen beteiligten. Die Ergebnisse liegen nun vor und bestätigen den Erfolg der ersten vier Monate von Abellio: Weit oben im Ranking der Kundenzufriedenheit liegen u.a. die erfüllten Qualitätsansprüche „Sicherheit im Zug“, „Sauberkeit und Ordentlichkeit im Zug“, „Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft“ sowie die „Präsenz des Zugpersonals“. „Das zeigt uns, dass wir mit unseren selbst gesteckten Qualitätsansprüchen auf dem richtigen Weg sind“, sagte Dirk Ballerstein.
Bei einer derartig positiven Einschätzung fragt man sich, ob die dafür verantwortlichen Personen jemals in einem dieser Züge gesessen haben oder nur in Autos sitzen und sich diese „Geschichten“ (von Fakten kann man in diesem Fall nun wirklich nicht sprechen!) einfach nur ausdenken….
Zu den Fakten:
– Pünktlichkeit – In diesem Punkt lügt man sich schlichtweg die Taschen voll! Beispiesweise traf der RB 74139 von Eisenach nach Halle am 23. 05. 2016 noch pünktlich in Naumburg ein. Dort wurde aus einem für alle Mitreisenden unerklärlichen Grund der Zug entkoppelt, „schlauerweise“ wurden die Reisenden nicht in das vordere sondern in das hintere Zugteil beordert. Allein aus diese „Aktion“ resultierte eine mehr als 20-minütige Verspätung! Den Anschlusszugreisenden nach Leipzig wurde darüber hinaus per Durchsage suggeriert, dass ihr Anschlusszug (RE 74047) in Großkorbetha wartet. Beim Eintreffen des Zuges war jedoch von diesem Regionalexpress weit und breit nichts mehr zu sehen. Ausschließlich der Initiative der betroffenen Reisenden war es zu verdanken, dass ca. eine Stunde später ein Taxi eintraf und diese Personen zum Leipziger Hauptbahnhof brachte. Eintreffen am Hauptbahnhog gegen 1:30 Uhr (planmäßige Ankunftszeit wäre 23:47 Uhr gewesen). Hierbei handelt es sich keinesfalls um den ersten „Aussetzer“ bei dieser theoretisch recht günstigen Zugkombination, zumindest die entsprechenden Protokolle sollten ja noch vorliegen.
– Personal: Freundlich ja, ansonsten aber geradezu unbedarft und unwissend, hektische Betriebsamkeit soll hier nicht vorhandenes Faktenwissen übertünchen, die Auskünfte in der Sache sind schlichtweg mangelhaft. Man kann hier nur dringend Nachhilfestunden beim Personal der Deutschen Bahn AG empfehlen.
– Kommunikation zwischen Leitstelle und Zugpersonal: Davon kann überhaupt keine Rede sein, wie hätte die Zugbgeleiterin des gestrigen Zuges RB 74139 sonst zu der irreführenden Aussage kommen können, dass der Anschlusszug RE 74047 in Großkorbetha wartet???
– Fahrkartenautomaten – Wer die bewährten Automaten der DB AG kennt, kann hier nur von einer einzigen Katastrophe sprechen. In der Anfangszeit waren noch nicht mal alle Zielorte anwählbar, die Menüführung umständlich und mehr als einmal gab es einen Totalausfall. Man fragt sich schon, ob man hier nicht auf bestehenden Erfahrungen hätte aufbauen und das System weiter optimieren können???
FAZIT: Unfähigkeit hat einen Namen und ein Gesicht
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