Puppentheater in Halle wird 70 Jahre alt – Feier im nächsten Sommer mit 18 Meter großen Gulliver auf dem Marktplatz

Das Puppentheater in Halle (Saale) wird im kommenden Jahr 70 Jahre alt. Und dieses Jubiläum wird groß gefeiert. Vom 15. bis 22. Juni 2024 wird es verschiedene Programme geben, und zwar alles Open Air. Eine bewusste Entscheidung. “Wir wollten keine einzige Vorstellung drinnen machen”, sagt Puppentheater-Intendant Christoph Werner. Wegen den vergangenen Beschränkungen durch die Corona-Pandemie sei es sein “dringendes Bedürfnis, zu den Leuten hinzugehen”, so Werner.
Highlight ist gleich die Eröffnungsshow am 15. und 16. Juni 2024 auf dem halleschen Marktplatz und am Hallmarkt. Der Eintritt dazu ist frei. Ein 18 Meter großer Gulliver wird auf dem Marktplatz den Mittelpunkt bilden. Gestaltet wird er von der französischen Truppe “Plasticiens Volants”, die für ihre Inszenierungen mit riesigen Figuren bekannt sind. “Gulliver wird auf dem Markt Schiffbruch erleiden und wir werden ihn als Liliputaner fesseln”, so Werner. Begleitet wird die Show von verschiedenen Chören der Stadt. Wenn sich also Chorleiter interessieren, mit dabei zu sein, dann sollten sie sich an das Puppentheater wenden. Und auch sangesfreudige Hallenser ganz ohne Verein oder Chor sind natürlich zur Auftaktshow Willkommen. Es werde eine Mischung aus Geschichte und Spektakel, verspricht Werner.
Die beiden französischen Künstler sind frisch in Halle eingetroffen. Mit Intendant Christoph Werner haben sie sich zunächst Gedanken gemacht, wo genau sich der riesige Gulliver bewegt. In den kommenden Monaten wird dieser nun gebaut, kommende Woche geht es los. Es wird eine Fadenmarionette, nur eben vom Boden aus bewegt, verrieten die Künstler. Mit Hilfe von Helium wird die Figur sehr beweglich. Sie lasse sich sehr genau spielen. 1976 hat ihre Puppenbaugeschichte begonnen, man wolle damit Straßenfestivals und Events bereichern, hieß es. Ziel sei es, Geschichten den Leuten zu erzählen, die nicht in Theaterhäuser gehen. Ein ausgearbeitet Skript gebe es dabei nie, man lasse sich immer auf die Menschen ein. Zu ihren Figuren sagen sie, dass Größe ja eigentlich unbewusst mit Schwer verbunden wird. “Aber unsere Figuren tragen Poesie und Sanftheit in die Straßen.” Für so eine “Megapuppe” hat sich Intendant Christoph Werner auch wegen der bisherigen Puppengeschichte in Halle entschieden. Denn das Puppentheater hatte bislang nur kleine Puppen, manchmal auch in Menschengröße. “Aber jetzt drehen wir das Verhältnis um.”
Nach der Eröffnungsshow gibt es unter dem Motto “An den Ufern der Fantasie” Gullivers Reisen in vier Inszenierungen auf vier Freilichtbühnen in der Stadt: „Gulliver im Lande Liliput“ mit dem Puppentheater, „Gulliver im Land der Riesen“ mit dem Schauspiel, „Gulliver und die Pferdemenschen“ mit dem Ballett und „Gulliver und die fliegenden Inseln“ mit der Staatskapelle.
Und zum Abschluss gastiert am 22. Juni 2024 das “Theater Titanick” an der Saale. Gezeigt wird eine 360-Grad-Performance, die eine sieben Meter hohe Metallkugel in eine aus dem Gleichgewicht geratene Weltbühne verwandelt. Auf diesem taumelnden und tanzenden Stern suchen Menschen nach festem Stand und Orientierung …
Das hört sich toll an
Vor allem wenn der große Gulliver die Innenstadtkriminellen in den Allerwertesten tritt…
Und deshalb gibt’s im kommenden Jahr keine Kinderstadt?
Nein, nicht deshalb.
Doch! Genau das war die Begründung für die Absage der Kinderstadt. Es ist offenbar wichtiger, einer lächerlich veralteten Kunst zu huldigen, Kalkleiste Robra würde wieder von Leuchttürmen faseln. Die Kinder sind der Politik und den hohen Herren der Kunst völlig egal. Kleiner Mann auf Egotripp…
Hast du dich in irgendeiner Form engagiert? Andere zum Mitmachen bewegt? Denn das schlägt Frau Unger ja vor. Schließlich ist „die Kinderstadt ein Abbild der großen Stadtgesellschaft“. Oder gehörst du etwa gar nicht zur Stadtgesellschaft?