Sachsen-Anhalts Grundschulverband schickt „Wunschzettel“ zur Einschulung an Bildungsminister Jan Riedel
Kurz vor Weihnachten hat der Grundschulverband Sachsen-Anhalt einen ungewöhnlichen offenen Brief an Bildungsminister Jan Riedel veröffentlicht. Unter dem Titel „Wunschzettel“ formuliert der Verband einen einzigen, jedoch aus seiner Sicht entscheidenden Wunsch: Jedes Kind im Land soll künftig am ersten Schultag nach seinem sechsten Geburtstag eingeschult werden dürfen.
Begleitet wird der Brief von einem Appell für Frieden und einem Rückblick auf das vergangene Jahr, aus dem Hoffnung und Veränderungswille sprechen. „Wir blicken am Jahresende auf Vergangenes zurück und heben den Blick in die Zukunft. Daraus resultierend wünschen wir uns, dass Visionen lebendig werden“, erklärt die Vorsitzende des Landesvorstands, Thekla Mayerhofer. Bereits ein kleiner Schritt könne große Wirkung entfalten – gesellschaftlich wie bildungspolitisch.
Ein Wunsch mit potenziell revolutionärem Charakter
Der Verband betont seine Bescheidenheit: Neben dem Wunsch nach Frieden richte man nur eine einzige zusätzliche Bitte an den Bildungsminister. Trotz dieser Einfachheit sei das Anliegen keineswegs trivial. Ein flexiblerer Einschulungszeitpunkt könne, so der Verband, einen paradigmatischen Wandel im Bildungssystem auslösen.
Derzeit erfolgt der Schulstart in Sachsen-Anhalt einheitlich zum Schuljahresbeginn, auch wenn es Ausnahmeregelungen gibt. Der Grundschulverband plädiert nun dafür, dass jedes Kind unmittelbar nach seinem sechsten Geburtstag ins Schulleben starten darf – unabhängig vom Stichtag. Dies würde eine individuelle, kindgerechtere Übergangsgestaltung ermöglichen und starre Strukturen aufbrechen.
Einladung zum Dialog
Im offenen Brief heißt es weiter: „Wir wissen, dass Sie der richtige Empfänger für unseren Wunschzettel sind und laden Sie gerne zu einem Austausch zum Wunsch des sukzessiven Schulanfangs ein.“ Der Verband erhofft sich damit, die Diskussion über eine Reform des Einschulungsalters und des Schulbeginns anzustoßen. Ob der Minister der Einladung folgt, bleibt abzuwarten.
Zum Abschluss richtet der Verband persönliche Worte an den Minister: Man wünsche ihm und seiner Familie eine „gesegnete, ruhige und friedvolle Weihnachtszeit“ und für das kommende Jahr „nur das Allerbeste“.
Der Wunschzettel des Grundschulverbandes mag äußerlich schlicht erscheinen – inhaltlich aber fordert er nichts Geringeres als ein Neudenken des Schulanfangs und damit eine potenzielle Reform, die den Bildungsweg aller Kinder im Land nachhaltig verändern könnte.












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