Sachsen-Anhalts Umweltminister hält Investitionen in modernes Wassermanagement aufgrund des fortschreitenden Klimawandels für geboten

Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist kein Privileg, sondern ein Menschenrecht. Das ist die zentrale Botschaft des heutigen Weltwassertages, der 1992 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen wurde. In Zeiten des fortschreitenden Klimawandels wird sauberes Wasser weltweit jedoch zu einem immer knapperen und wertvolleren Gut. „Wasser ist nicht mehr nur global ein Thema, sondern auch bei uns in Sachsen-Anhalt“, erklärte Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann anlässlich des Aktionstages in Magdeburg. „Auch wenn die Trinkwasserversorgung im Lande abgesichert ist und bleibt, müssen wir uns in Sachsen-Anhalt insbesondere in den Sommermonaten auf längere Hitze- und Dürrephasen einstellen. Angesichts gleichzeitig steigender Wasserbedarfe in Industrie und Landwirtschaft halte ich Investitionen in modernes Wassermanagement für zwingend geboten.“
Sachsen-Anhalt zählt bereits heute zu den trockensten Bundesländern. Mangels ausreichender Niederschläge waren die Grundwasserpegel zwischen 2014 und 2022 kontinuierlich landesweit bis zu einem halben Meter unter das langjährige Mittel gefallen, in Sommermonaten des vergangenen Jahres mussten mehrere Landkreise Wasserentnahmeverbote erlassen. Die extremen Niederschläge seit Ende 2023 haben zwar die Pegel wieder über das langjährige Mittel steigen lassen und führten auch zum zeitweiligen Winterhochwasser an mehreren Flüssen. Dennoch geht Umweltminister Willingmann davon aus, dass trockene Sommermonate schnell zu einem neuerlichen Absinken der Grundwasserpegel und zu Dürren führen können.
Um die Weichen für ein modernes Wassermanagement zu stellen, hat das Umweltministerium Anfang Februar 2024 einen Förderaufruf gestartet. Mit Hilfe von Stauanlagen, Wasserspeichern und weiteren Maßnahmen soll Wasser in kleineren Gewässern verstärkt zurückgehalten werden, um die Gebietswasserhaushalte in trockenen Sommermonaten zu stabilisieren. Damit die 28 landesweit zuständigen Unterhaltungsverbände entsprechende Investitionen stemmen können, stellt das Umweltministerium über das Förderprogramm „Wassermanagement“ 16,5 Millionen Euro bis 2028 aus Landesmitteln bereit. Antragsschluss für die erste Tranche ist der 2. April 2024.
Der landesweite Gesamtinvestitionsbedarf für den Wasserrückhalt in der Fläche liegt bei 68,8 Millionen Euro. Für die Anpassung des Wassermanagements in Sachsen-Anhalt arbeitet das Umweltministerium auch an einer umfassenden Änderung des Wassergesetzes. Willingmann hatte den Gesetzentwurf im Oktober 2023 erstmals im Kabinett vorgestellt. „Mit dem Gesetzentwurf leiten wir den Paradigmenwechsel vom Wasserabfluss zur Wasserhaltung ein“, so Willingmann. „Dank des nunmehr aufgelegten Förderprogramms können schon jetzt erste Investitionsvorhaben in die Wege geleitet werden.“ Nachdem die Verbändeanhörung erfolgreich abgeschlossen werden konnte, ist die zweite Kabinettsbefassung für Mitte Mai 2024 geplant.
Zu den weiteren Kernpunkten der Gesetzesnovelle zählt die Priorisierung der öffentlichen Wasserversorgung. Bei Wasserknappheit wird die öffentliche Wasserversorgung klaren Vorrang gegenüber anderen Nutzungen in der Wirtschaft oder Landwirtschaft erhalten. Darüber hinaus soll mit dem Gesetz Bürokratie vermieden und zurückgedrängt werden. Für die Inbetriebnahme von Anlagen, die dem Wasserrückhalt dienen, muss künftig keine Genehmigung mehr beantragt werden. Zudem ist im Gesetzentwurf eine Experimentierklausel vorgesehen, die zeitlich befristet neue Modelle zur Gewässerunterhaltung erlaubt.
Minister Willingmann hat in Einzelaspekten sicher Recht. Genau so richtig ist die Botschaft des Weltwassertages. Leider vergisst man, auf die Ursachen, die in vielen Fällen in der industriellen Landwirtschaft zu suchen sind, aufmerksam zu machen. Gerade in dieser Woche werden durch Druck der Industrie die Umweltstandards (betr. Pestizide, fehlende Fruchtfolge, hoher Wasserbedarf durch falsche Bepflanzung mit ungeeigneten Sorten an falschen Stellen, weniger Artenvielfalt, trockengelegte Moore usw.) weiter gesenkt. Die intensive, fossile Landwirtschaft ist also ein Treiber der Probleme – einschließlich Wasserknappheit. Daher sollte man keinesfalls alleine auf bauliche Maßnahmen setzen, obwohl sie auf den ersten Blick berechtigt erscheinen. Man muss an die Ursachen ran. Ähnlich sieht es in den Städten aus, die immer weiter verdichtet und versiegelt werden, obwohl genau das Gegenteil geschehen müsste. Fakt ist: Das Wasser wird knapp, der Appell ist leider nur ein Lippenbekenntnis.
Da das Wasser auch mit dem Boden kommuniziert sollte dieser Aspekt auch höher gewichtet werden, im Feldversuch sozusagen.
Das was im Kleingarten mit Wurmkompostierung, Misteintrag, Tröpfchenbewässerung u.v.a. nachweislich gut funktioniert, was man z. B. beim Hacken an der Krümelstruktur des Bodens und dessen Wassertragevermögen erkennt sollte auch im Großversuch gelingen, so daß der Wasserbedarf eines Feldes umso geringer wird je besser der Boden ist.
Warum nicht auch für eine mehrjährige Flächenkompostierung statt Brache erhöhte Prämien zahlen wenn schon Geld verfügbar ist ?
Ich überlasse regelmäßig Teile des Gartens sich selbst, trage dort möglichst samenfreies Unkraut, Grasschnitt, Hühnermist, Küchenabfälle auf, durchmische es regelmäßig mit geringen Erdmengen darunter und wenn Stillstand droht gibt‘s etwas Wasser am Abend.
Die Kompostwürmer Eisenia Foetida die immer verfügbar sind, wandern auf dieser Fläche und meine Überlegung ist daß man so ausgelaugte Felder auch im großen Maßstab „heilen“ könnte.
Natürlich muß es bezahlbar sein und man sieht z. B. auf Gemüsefeldern daß Reste der Ernte dort an Ort und Stelle dem Lauf der Natur überlassen werden, man sieht das aber eben nur dort, vielleicht komme ich ja auch bloß nicht genug herum…
Kleine Ergänzung:
https://www.zdf.de/wissen/leschs-kosmos/die-erde-die-unsere-welt-rettet-landwirtschaft-neu-denken-102.html
Würmer können lange Durststrecken überstehen, sie überleben Trockenheit und Frost ohne weiteres für eine gewisse Zeit, da immer auch ihre Kokons im Boden sind, der Backup sozusagen.
Aber auch die werden bei lange anhaltenden Dürreperioden Schaden nehmen und verschwinden wenngleich gewisse Wanderbewegungen stattfinden.
Wenn man nun schon unbedingt Politiker einbeziehen muß können die ja auch dafür sorgen, daß bestimmte Elemente des Wassermanagements wieder vergessen werden, z. B. den Einbau von Wasserzisternen an Wohnhäusern und Nebengebäuden oder Hallen zu fördern, sie z. B. analog zu den Fotovoltaikanlagen steuerfrei zu verkaufen…na wie wär‘s Minister ?
Gerade der, predigt Wasser und säuft Wein