Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin fordert deutlich bessere ICE-Anbindung

Sachsen-Anhalt müsse deutlich bessere Anbindungen an das Fernverkehrsnetz der Bahn bekommen, sagte die Landesministerin für Infrastruktur und Digitales, Dr. Lydia Hüskens, heute in Magdeburg bei der Vorstellung eines entsprechenden Strategiepapiers, das in einen Forderungskatalog an den Bund und die Deutsche Bahn AG münden wird.
Handlungsbedarf gebe es überall im Land, betonte die Ministerin. „Neben Halle muss aber endlich auch Magdeburg auf ICE-Niveau an die Metropolen Berlin, Hamburg, München und Frankfurt am Main sowie über Hannover weiter nach Westdeutschland und an die benachbarten Wirtschaftsräume Rostock und Dresden angebunden werden“, betonte sie. Nicht zuletzt mit Blick auf die bevorstehende Ansiedlung von INTEL nahe der Landeshauptstadt und den Aufbau des „Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ in Halle sei die Ausweitung der Fernverkehrsangebote im Land alternativlos, um die zu erwartenden Pendler- und Besucherströme bewältigen zu können, hob Hüskens hervor.
Im Zentrum der Forderungen des Landes an den Bund und die DB AG stehen mehrere zusätzliche ICE-Achsen. „Berlin soll langfristig mit einem ICE aus Magdeburg erreichbar sein. Mittelfristig ist eine Verdichtung des InterCity-Taktes auf ein mindestens zweistündliches Angebot absolut notwendig“, nannte Lydia Hüskens wesentliche Details aus dem Strategiepapier des Landes.
Die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA) habe sehr konkrete und vor allem auch realistische Lösungsvorschläge ausgearbeitet, wie das künftige Fernverkehrskonzept in Sachsen-Anhalt ausgestaltet werden müsse, sagte die Ministerin im Pressegespräch.
Grundvoraussetzung sei natürlich ein umfassender Ausbau der Infrastruktur, die deutlich höhere Streckengeschwindigkeiten zulasse. Beispielsweise müsse die Achse Halle-Magdeburg-Stendal-Wittenberge auf 200 Kilometer pro Stunde ausgebaut werden, um den ICE-Verkehr weiter zu beschleunigen, hob sie hervor.
Großes Potenzial für eine Erweiterung des Angebotes bietet die Einbindung Sachsen-Anhalts in die stark nachgefragte Nord-Süd-Achse Hamburg-München. Sie verläuft aktuell über Hannover oder Berlin. Ein dritter Weg über Magdeburg würde schon unter jetzigen Bedingungen nur eine geringe Fahrtzeitverlängerung bedeuten und die beiden anderen Routen merklich entlasten. Die DB AG plant bereits in den nächsten Jahren den Ausbau der Strecke Magdeburg-Stendal. „Im Zuge dessen muss die fahrbare Geschwindigkeit von derzeit 120 auf zunächst 160 Kilometer pro Stunde erhöht werden“, forderte die Ministerin.
Durch eine Verlängerung der Fernverkehrslinie Magdeburg-Berlin in Richtung Halberstadt könne auch eine leistungsfähige touristische Achse zwischen der Bundeshauptstadt und dem Harz geschaffen werden, nannte Hüskens ein drittes Beispiel aus dem Strategiepapier.
Nach den Worten der Ministerin will die DB AG in den nächsten acht Jahren ohnehin ein umfangreiches Bauprogramm realisieren, was allen Bahnreisenden zweifellos viel abverlangen wird. „Mit der Umsetzung unseres Forderungskataloges, den ich noch heute an die Deutsche Bahn AG und das Bundesministerium für Digitales und Verkehr übergebe, können dabei aber auch tatsächlich spürbare Verbesserungen erreicht werden“, sagte Lydia Hüskens. Die baubedingt leider unvermeidlichen Beeinträchtigungen im Nah- und Fernverkehr sind den Menschen nur dann vermittelbar, wenn unser Land dadurch für die Zukunft deutliche Standortvorteile bekommt“, fügte sie abschließend hinzu.
Forderungen im Detail
1. Verdichtung der heute nur sporadisch bedienten Fernverkehrsverbindungen auf einen 2-Stunden-Takt bis spätestens 2025:
- Magdeburg – Stendal – Hamburg/Rostock
- Magdeburg – Berlin
- Leipzig – Weißenfels – Naumburg – Jena – Nürnberg
2. Zusätzliche neue ICE-Nord-Süd-Achse Hamburg/Rostock – Stendal – Magdeburg – Halle – München/Frankfurt (Main):
- Magdeburg und Stendal bekommen auf diesem Weg schnelle ICE-Direktverbindungen nach Hamburg und München. Die Züge sind auf dieser Route zwischen Hamburg und Nürnberg/München ähnlich lange unterwegs wie auf der stark ausgelasteten ICE-Hauptstrecke über Hannover, Göttingen und Kassel und können diese damit durch ihre zusätzlichen Kapazitäten effektiv entlasten.
3. Einbindung von Dessau-Roßlau in das IC-Netz:
- Ein Teil der bestehenden IC-Verbindungen Hannover – Leipzig soll über Dessau-Roßlau geführt werden, die Verbindung Magdeburg – Halle wird von der zusätzlichen neuen ICE-Nord-Süd-Verbindung (siehe 2. Forderung) gewährleistet.
- Einführung der im Zielfahrplan des Deutschlandtakts enthaltenen Fernverkehrslinie Leipzig – Dessau-Roßlau – Potsdam – Berlin
4. Verlängerung der Fernverkehrslinie Magdeburg – Berlin bis in den Harz:
- Durch den Einsatz von Hybridfahrzeugen kann trotz der fehlenden Elektrifizierung der Strecken im Nordharz eine Direktverbindung von und nach Berlin geschaffen werden.
5. Streckenausbau für Hochgeschwindigkeit:
- Langfristig muss die Achse Halle – Magdeburg – Stendal – Wittenberge für 200 km/h ausgebaut werden, um den ICE-Verkehr weiter zu beschleunigen. Die Errichtung einer Verbindungskurve südlich von Stendal zur Schnellfahrstrecke Richtung Berlin ermöglicht schnellere ICE-Verbindungen Magdeburg – Berlin.
Der Status Landeshauptstadt rechtfertigt aus arbeitsmarktlicher Sicht noch längst nicht die geforderten Investitionen. Wunschträume sind das Eine- wirtschaftliche Notwendigkeiten haben Priorität! So das Zusammenwachsen von Leipzig/Halle/Erfurt zu einem Wirtschaftszentrum Mitteldeutschlands.
Nö, muss es nicht.
Ja dir reicht Halle und Leipzig. Aber es gibt aber noch andere Menschen.
Wäh wäh wäh in Magdeburg halten keine ICE …
Das Lob, nicht immer nur die Straße, sondern auch mal die Schiene im Blick zu haben, wird sofort beim genaueren Gucken geschmälert.
Leuchtturmdenken wie vor 30 Jahren – veraltete Konzepte helfen nicht für die Zukunft!
Sachsen-Anhalt besteht nicht nur aus Halle und Magdeburg. Die Fläche, in denen die allermeisten Mitbürgerinnen und Mitbürger wohnen, wird durch diese kleinen Trassen nicht berührt. Das ist das Gegenteil von intelligenter Verkehrspolitik. Wieder werden alle zum Auto gezwungen, weil auf funktionierenden ÖPNV für alle verzichtet wird.
Genießen Sie den Klimawandel.
In dem Papier sind Dessau, der Harz, Stendal und Naumburg genannt. Insofern finde ich nicht, dass die Fläche vergessen wurde. Dass am das Zukunftszentrum Deutsche Einheit und die INTEL-Ansiedlung als „Aufhänger“ nimmt, ist doch nachvollziehbar. Da die anderen Regionen aber einbezogen werden verstehe ich die Kritik am „Leuchtturmdenken“ nicht
Halle ist bestens angebunden. Vielen Dank für ihren Einsatz. Nun wieder husch, husch an die Arbeit.
Man liest immer nur gejammert aus Magdeburg. Warum wurde bei der Wahl des Standortes für Intel nicht auf die Anbindung an das Zugnetz geachtet? Da kommt man nur mit dem Auto hin. Wieso braucht also Magededorf eine ICE Anbindung?
Für die tägliche An-/Abreise der künftigen US-Lohnknechte.
Magdeburg hat nicht mal eine ICE Anbindung, bekommt aber den Zuschlag für Intel:
Da wißt ihr nun, was in Sachsen-Anhalt abgeht … es geht nicht mit rechten Dingen zu!
Davon abgesehen erfüllt Magdeburg nicht ein Kriterium für diese Ansiedlung – außer die Zusage von sehr viel Geld für den Investor.
Es wird jedoch nichts mit Intel.
Wenn die Fördermittel erschöpft sind, wird man etwas finden, was dagegen spricht.
Hoffentlich stehen dann ein paar Gebäude, die Hektarweise den Bördeboden versiegeln.
Hoffentlich fangen sie überhaupt an!
LOL
Stadt über einen Hybrid- IC(E) zu schwafeln, sollte über eine Elektrifizierung der Strecken Magdeburg – Halberstadt – Blankenburg sowie Halle – Halberstadt – Goslar sowie ein schrittweiser zweigleisiger Ausbau dieser Strecken in Angriff genommen werden, das födert auch den geräuscharmen Güterverkehr.
Dann kann entsprechend der Forderungen von Bürgerinitiativen im Westharz ein Fernverkehr an der Harzkante realisiert werden, darüber hinaus der Harz besser an den ICE-Knoten Halle angebunden werden.