Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin sarkastisch zur veralteten Bahntechnik: “Als Historikerin geht mir das Herz auf”

Die Zugausfälle auch in Sachsen-Anhalt haben in den letzten Monaten weiter zugenommen. Das liegt inzwischen nicht nur an fehlenden Lokführern, sondern auch an unbesetzten Stellwerken. 

Wegen der Situation ist Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Lydia Hüskens mächtig sauer. Die Infrastruktur sei in den vergangenen Jahren stark vernachlässigt worden, sagte Hüskens bei einem Treffen von Fahrgastbeiräten in Halle (Saale). Inzwischen sei ihr Hobby, Stellwerke zu besichtigen. “Im bin von Hause aus Historikerin. Da geht mir schon das Herz auf”, sagte sie sarkastisch zum Zustand und unter dem Gelächter der Tagungsteilnehmer.

“Bei uns fallen Züge aus, weil die Stellwerke nicht digitalisiert sind.” Schon seit Jahren sei die Situation der Deutsche Bahn (DB) bekannt gewesen, beklagte Hüskens. So war bekannt, dass in Größenordnungen alte Stellwerker in den Ruhestand gehen, aber trotzdem wurden kam Nachfolger ausgebildet.

Die Stadt Halle (Saale) selbst wird von Leipzig aus über ein elektronisches Stellwerk gesteuert. Doch das hilft nichts, wenn die anderen Stellwerke nicht besetzt sind, und deshalb die Züge trotzdem nicht fahren können. Besonders betroffen ist der Abschnitt von Halle nach Kassel, zudem ist das Stellwerk in Nietleben öfter nicht besetzt, weshalb es auch auf der S-Bahn-Linie S3 zu Ausfällen kommt. Und in letzter Zeit war auch mehrfach das Stellwerk in Braschwitz nicht besetzt. Das hat auch Auswirkungen auf den Zugverkehr zwischen Halle und Magdeburg, der dadurch ebenfalls nicht möglich ist.