Umbau des Hauptbahnhofs Halle dauert zwei Jahre länger und kostet 50 Mio Euro mehr
Der Umbau des Hauptbahnhofs in Halle gestaltet sich komplizierter als erwartet. Aus diesem Grund verzögern sich die Bauarbeiten um zwei Jahre.
Demnach muss der Fußgängertunnel unter den Gleisen 7 bis 12 komplett erneuert werden. Die Bausubstanz sei schlechter als erwartet. Nötig seien nun ein Baugrundgutachten und eine Neuplanung. Die Brücken über dem Personentunnel und der Tunnel selbst können entgegen der bisherigen Planungen nicht erhalten werden, so die Bahn am Montag auf einer Pressekonferenz. Somit sei eine komplette Erneuerung der Tragwerke auf der Ostseite bei gleichzeitiger Erhaltung des denkmalgeschützten Hallendaches erforderlich. Gleiches werde auch für die Westseite erwartet. Geplant ist zudem ein Behelfsbahnsteig an der sogenannten Güterumfahrung im Bereich Karl-von-Thielen-Straße. Zudem sollen Weichen eingebaut werden, um eine zweigleisige Ausfahrt in Richtung Erfurt zu gewährleisten. Im November 2016 ist eine mehrtägige Komplettsperrung vorgesehen. Ab Juli 2017 wird zudem das sogenannte Reiterstellwerk Hp5 abgerissen. Dann wird es für voraussichtlich 16 Wochen zu größeren Einschränkungen kommen, weil die beiden Streckengleise nach Halle-Ammendorf dadurch nicht befahren werden können. Eine Bauweiche auf der Strecke nach Nordhausen soll etwas Entspannung der Situation schaffen.
Um den wesentlich größeren Arbeitsumfang und einen qualitätsgerechten Zugverkehr miteinander zu koordinieren, strecke man nun den Bauablauf jetzt zeitlich gestreckt, einzelne Maßnahmen werden also später umgesetzt als ursprünglich geplant. Allerdings betrifft dies nicht all jene Bauarbeiten, die notwendig sind für die Eröffnung des schnellen ICE-Verkehrs zwischen Berlin und München mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke durch den Thüringer Wald im Dezember 2017.
Das neue Konzept sieht vor, die Ostseite des Hauptbahnhofs Halle (Saale) einschließlich der Durchbindung der Schnellfahrstrecke Nürnberg-Berlin (VDE 8) bis Ende 2017 fertig zu stellen. Die Fertigstellung der Westseite des Hauptbahnhofs Halle (Saale) ist jetzt für Ende 2019 vorgesehen. Ohne die jetzt notwendigen Mehrleistungen wären die Arbeiten bereits im kommenden Jahr auf die Westseite verlagert worden.
Das verursacht Mehrkosten von 50 Millionen Euro. 700 Millionen Euro waren bisher eingebaut. Im Dezember 2019 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein und damit ein Jahr länger als geplant. Die Sperrung der Ostseite dauert bis Dezember 2017, die Westseite dann bis 2019. Im November 2016 wird der Hauptbahnhof für mehrere Tage komplett gesperrt. Dann werden neue Gleise an ein elektronisches Stellwerk eingebunden.
Fernverkehr ab 11. Dezember 2016
Im Fernverkehr ergeben sich auf den Linien ICE 15 Berlin—Halle—Frankfurt am Main, IC 55 Dresden—Köln und IC 56 Leipzig—Norddeich Mole keine grundsätzlichen Änderungen.
Nahverkehr ab 11. Dezember 2016
– Die RE-Linien 9 und 19 (Kassel/Leinefelde—Halle) werden weiterhin nach Bitterfeld/Dessau verlängert, so wie im aktuellen Fahrplan 2016.
– Die RB 20 Halle (Saale) Hbf—Eisenach ist durch das veränderte Umbaukonzept nicht betroffen, fährt aber aufgrund anderer Bauarbeiten mit Auswirkungen auf den Knoten Halle in geänderter zeitlicher Lage.
– Die RB 75 Lutherstadt Eisleben—Halle (Saale) Hbf wird weiterhin nach Eilenburg durchgebunden. Neu mit verkürzten Fahrzeiten, da auf allen Fahrten spurtstarke Elektro-Triebzüge (E-Talent II, BR 442) eingesetzt werden.
– Bei den S-Bahn-Linien, die Halle (Saale) Hbf befahren (S 3 Halle-Trotha—Geithain, S 5 Halle (Saale) Hbf—Zwickau (Saale) Hbf, S 7 Halle-Nietleben—Halle (Saale) Hbf sind keine wesentlichen Änderungen vorgesehen. Auf der Linie S 3 wird der Halt Halle Messe wieder alle 30 min anstatt 60 min bedient.
– Die S7 nutzt im Fahrplanjahr 2017 im Hauptbahnhof einen neuen, zusätzlichen Behelfsbahnsteig. Dieser befindet sich auf der Ostseite, östlich des Bahnsteiges 12, an der Güterzugstrecke gelegen. Die Zuwegung ist mittels einer Brücke über das Baufeld geplant.
– Der RE 4 Halle (Saale) Hbf—Goslar und RE 24 Halle (Saale) Hbf—Halberstadt fahren ebenfalls ohne Änderungen. Die Züge der RB-Linie 47 Halle (Saale) Hbf—Bernburg verkehren 2017 ebenso weiter wie bisher.
– Die Linie RE 30 Magdeburg Hbf—Naumburg (Saale) Hbf fährt unverändert, sodass der Anschluss in Naumburg (Saale) Hbf an die ICE-Linie 28 Berlin—Leipzig—München gegeben ist.
„Demnach muss der Fußgängertunnel unter den Gleisen 7 bis 12 komplett erneuert werden. Gleiches werde auch für die Ostseite erwartet.“
Kleiner Hinweis: Gleise 7-12 sind bereits die Ostseite!
BER .. 😉
Warum überrascht das nicht? Ist doch immer so. warum soll unser Hauptbahnhof da eine Ausnahme machen.
So von wegen toitsche Qualität und so ´n Gedöns. Vielleicht fehlt einfach die Fähigkeit, richtige Angebote zu machen? Oder es wird von Beginn an spekuliert, mit billigen Angeboten und anschließenden Nachforderungen den großen Reibach zu machen. So könnte es möglicherweise vielleicht sein. Oder: Der gewöhnliche Kapitalismus eben…
Du hast recht Thomas, der entsprechende Absatz wurde angepasst.
Hinterher sind alle schlauer.
In den letzten 20 Jahren ist schon der Trend zu erkennen, dass in die vorbereitende Planung weniger Zeit und Geld investiert wird und mit geschönten Zahlen die Projekte genehmigt werden. Kann man sehr anschaulich bei den jüngsten Baumaßnahmen der Stadt nachvollziehen. Ich denke nur an die ursprüngliche Vorlage zum Eissport und das Geld, das bis heute investiert wurde.