“Schule muss anders”: Bildungs-Protest-Demo zieht am Samstag durch Halle
Am Samstagnachmittag findet in Halle (Saale) unter dem Motto „Schule muss anders“ eine große Bildungs-Protest-Demo statt. Los geht es 14 Uhr am Steintor. Weiter geht es vorbei an der IGS und der Oper über den Joliot-Curie-Platz, die Große Steinstraße, vorbei an Markt und Hallmarkt über die Kleine Ulrichstraße und den Universitätsring zum Universitätsplatz.
Am Uniplatz selbst gibt es auch eine Infomeile. Dort sind unter anderem der Stadtschülerrat, die Bildungsgewerkschaft GEW und die Hallianz für Vielfalt dabei. Zudem findet hier die Abschlusskundgebung der Demo statt.
Gefordert werden unter anderem ein 100 Milliarden Euro Sondervermögen für Bildung, eine Ausbildungsoffensive für Pädagogisches Personal, eine zukunftsfähige und inklusive Schule sowie ein echter Bildungsgipfel auf Augenhöhe.
“Deutschland steckt in einer der schwersten Bildungskrisen seit Gründung der Bundesrepublik! Bundesweit fehlen hunderttausende Kitaplätze. Der Mangel an Lehrkräften und Erzieher*innen steigt immer weiter und trifft auf ein veraltetes und unterfinanziertes Bildungssystem, das sozial ungerecht ist. Die krassen Folgen spüren Schüler*innen, die Bildungsbeschäftigten in Kita & Schule, die Eltern und die gesamte Gesellschaft”, heißt es von der bundesweiten Initiative.
Auch der Studierendenrat der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unterstützt den Protest rund ruft alle Kommiliton*innen auf, auf die Straße zu gehen. “Denn der Bildungsprotest ist nötiger denn je. Gerade in den letzten Krisen hat sich gezeigt, dass die Schulen auf dem Zahnfleisch gehen”, so der Stura. “Marode Schulgebäude, in Halle etwa die Grundschule Westliche Neustadt oder die Grundschule Südstadt, beherbergen viel zu viele Schüler*innen und viel zu wenige Lehrer*innen, die immer häufiger ausgebrannt sind, soziale Verwerfungen und Krisen aller Art ausbaden sollen und zum Dank noch zur zwangsweisen Mehrarbeit verdonnert werden.
Gerade in Sachsen-Anhalt ist der Lehrer*innenmangel so extrem, dass regulär nicht nur Unterricht ausfällt, sondern auch ganz Fächer nicht mehr unterrichtet werden. Mehr Freizeit bedeutet das für die Schüler*innen allerdings nicht, denn die zu erbringenden Leistungen werden trotzdem abgefragt und die soziale Exklusion damit sogar noch verschärft.
Denn die Bildungspolitik reagiert auf diese Missstände nicht mit massiven Investitionen, dem nachhaltigen Ausbau der Studienplätze oder einer fairen Umgestaltung des Schulsystems, sondern mit mehr von dem, was die Schulen zu Einrichtungen der „Aufbewahrung“ und der Konkurrenz macht. In Sachsen-Anhalt wurden die Versetzungsregeln verschärft, damit mehr Kinder auf den Hauptschulzweig landen und eine kürzere Zeit beschult werden müssen. Es wird generell proaktiv versucht, möglichst viele Schüler*innen möglichst schnell loszuwerden – damit hat Sachsen-Anhalt „Erfolg“ und eine der höchsten Schulabbrecher*innenquoten überhaupt.
Das ist auch für Studierende mehr als relevant, denn nicht nur werden viele von uns vielleicht eines Tages Lehrer*innen und wollen wahrscheinlich nicht in einem System arbeiten, welches Schüler*innen derart behandelt. Auch hängt diese auf rein kurzfristige Effekte zielende Bildungspolitik mit dem Problem der Unterfinanzierung der MLU zusammen. Denn auch im Lehramtsbereich reichen die (vielfach befristeten) Mittel hinten und vorne nicht, was dazu führt, dass sich Studienverläufe unfreiwillig massiv verzögern und der Stress zunimmt.
Ohnehin lässt sich keine Trennung zwischen Schüler*innen und Studierenden vornehmen: Beide Gruppen sind Teil des Bildungssystems, werden im negativsten Sinne des Wortes beschult, leiden unter neoliberaler Kürzungspolitik und unter einem kapitalistischen Bildungsapparat, der nicht allen (möglichst) alles, sondern nur einigen mehr beibringen will, um am Ende in Oben und Unten unterteilen zu können.
Der Bildungsprotest kommt zu einer Zeit, in der diese Trennung nicht nur zwischen Studienfächern und Schulformen existiert, sondern diese auch zwischen den einzelnen Schulen und Hochschulen zunimmt. Auf der Ebene der Schulen sehen wir ganz deutlich, wie stark Schulen in „Randgebieten“ vernachlässigt werden, was dazu noch ihren Ruf („Brennpunkt“) verschlechtert. Im Hochschulbereich bilden sich dauerhaft „exzellente“ Hochschulen heraus, die in einzelnen Fachbereichen einen „exzellenten“ Ruf erkämpfen – mit der Konsequenz, dass die anderen dann nur noch „normal“ oder gar „schlecht“ sind, obwohl sich an der tatsächlich geleisteten Arbeit überhaupt nichts verändert hat.
Vor dem Hintergrund der dauerhaften Krise im Bildungssystem werden sich in diesem Sinne Gewinner*innen und Verlierer*innen herausbilden, erstere werden gefördert, letztere verwalten das Elend. Um Wissenschaft oder Bildung geht es dabei nicht, vielmehr zählt nur die relative und quantifizierbare „Leistung“. Insgesamt wird weniger Wissen produziert, werden weniger Fähigkeiten vermittelt.
Halle und Sachsen-Anhalt werden dabei erfahrungsgemäß nicht zu den Gewinner*innen zählen, auch wenn sich die Landespolitik gerne diesbezüglich Illusionen macht. Als Studierende und Schüler*innen der größten und ärmsten Stadt eines der ärmsten Bundesländer ist es also in unserem unmittelbaren Eigeninteresse, Druck auf die Politik auszuüben und alle nur denkbaren progressiven Bildungsproteste zu unterstützen!”
Die sollten lieber mal gegen die exzessive und einfallslose Verwendung von Gendersternen und für mehr Bildung im kreativen Umgang mit Sprache etc. protestieren. 🙄
Zeigt sich doch schon im Slogan: Schule muss anders. 🤦
Schule muss in der Tat anders werden, nämlich mit klaren Ansagen, Noten ab 1. Klasse inkl. Betragen, Schuluniform und Handy-Abgabe am Schultor, und vor allem verpflichtender Vorschule bei sprachunkundigen oder anderweitig defizitären Kindern. Sonderförderung für besonders leistungsstarke und -schwache in Extraklassen um Frust zu ersparen. Lehrerkompetenzen und -Durchgriffsrechte auch ggü. Eltern wieder stärken.
Die Klassen können durchaus 30 u. mehr Schüler haben, wenn Ordnung herrscht. Ist ja sonst nicht zu erklären, dass 35er Grundschulklassen in den 60ern besser Schreiben, Lesen und Rechnen konnten als die Luxusklassen mit Spielecke heute.
Dem ist nichts hinzuzufügen!
Das sehe ich absolut anders als Du. Ich bin als Mann für das Gendernsternchen bzw. den Doppelpunkt, welchen ich verwende. Ich bin auch für eine Gleichberechtigung in der Sprache. Alternativ schlage ich nur noch die weiblichen Formen vor, z.B. Herr Ärztin oder Herr Professorin. Das meine ich ernst. Sollte hier ein Aufschrei der Männer kommen, zeigt es doch, dass sie eigentlich in ihrem Herzen gegen eine Gleichstellung der Geschlechter sind.
Dein Ernst? Herr Ärztin? Frau Lehrer?
Wer so argumentiert hat wirklich mit der Realität nichts mehr zu tun.
Das erklärt aber vieles.
Ja. Das ist mein voller Ernst!!! Was spricht gegen das Gendern? Eigentlich nichts. Was spricht gegen das Wort Student*innen? Was ist daran verwerflich? Eigentlich Nichts!
Meine These als Soziologe ist also:
Wer das Gendern kategorisch ablehnt, das Gendern als Kulturkampf begreift, ist eigentlich nicht für die Gleichstellung von Mann und Frau, was ich übrigens sehr schade finde.
Wann man auf eine Schreibweise mit Bezug auf ein Geschlecht beharrt, dann ist es doch egal, ob man die männlich oder weibliche Form benutzt, oder!?
Ich würde übrigens das Wort Doktorinnen für alle Doktoren und Doktorinnen komisch finden. Doktoren aber auch! Also die Alternative: Doktor*innen
Ich werde am Samstag mit zur Bildungsdemo gehen, weil ich möchte, dass unserer Nachwuchs gut gebildet ist und auch gesellschaftliche sowie naturwissenschaftliche Zusammenhänge besser versteht, als viele Menschen meiner Generation.
Dann ist der gesamte englische Sprachraum gegen die Gleichstellung von Mann und Frau, einschließlich der Feministen, die sogar die Abschaffung der wenigen verbliebenen weiblichen Sonderformen wie z.B. „actress“ fordern. Dann sind tschechische Feministen gegen die Gleichstellung von Frau und Mann, weil sie die Abschaffung weiblicher Endungen in Nachnamen fordern …
Die „Sonderformen“ wurden nicht abgeschafft und wenn du dich mehr als 3 Minuten mit dem „englischen Sprachraum“ (musst nicht mal der gesamte sein) beschäftigst, stolperst du vielleicht über das Thema „pronouns“ und kommst ins große Staunen.
Das Problem am Gendern ist, dass das Geschlecht von Personen in den Vordergrund gerückt wird, wo es eigentlich keine Relevanz haben sollte. Deswegen wird das Gendern auch als „Kulturkampf“ betrachtet. Dabei wird um Worte und Deutungsmuster gerungen, ohne die zugrundeliegenden Strukturen überhaupt zu ändern.
Man könnte also auch einfach das generische Maskulinum umdeklarieren, dass es nicht mehr „Maskulinum“ genannt wird, sondern einfach nur Generikum; und zufällig deckt sich das tatsächliche Maskulinum sprachlich mit dem Generikum. Und – tadaaa – schon ist das Genderproblem gelöst.
Deine Behauptungen sind irreführend, wenn nicht falsch. Es gibt im Englischen keine geschlechtsspezifischen Formen für nurse, teacher, doctor, speaker usw. Und „actresses“ mit feministischen Überzeugungen bestehen in der Tat darauf, als „actor“ bezeichnet zu werden.
Pronomen sind insofern eine weniger störende Angelegenheit, als dass sie in geschriebenem und gesprochenen Text nicht besonders hervorstechen und in der Pluralform überhaupt nicht – denn exotischer als die (umstrittene) Verwendung des „they“ im Singular wird es dort selten. Übergriffig ist das Pronomenspiel vor allem deshalb, weil die Sprechweise von anderen verlangt wird, was ja beim Gendern (angeblich) nicht der Fall ist.
Formen, die es nie gab, können demnach nicht abgeschafft worden sein. Die weiblichen Formen, die es gibt, wurden nicht abgeschafft und die Abschaffung wird auch nicht ernsthaft gefordert. Das Gegenteil zu behaupten ist nicht nur irreführend, sondern gelogen.
Ein Verlangen nach Pronomenverwendung findet nicht mehr oder weniger statt, als ein Verlangen, den (richtigen) Namen zu verwenden. Die Angabe der bevorzugten Pronomen als Hilfestellung, damit nicht aus Versehen die unzutreffenden verwendet werden, sorgt im englischen Sprachraum für erhebliche, wenn auch stets künstliche Aufregung. Weit mehr, als sich im deutschen Sprachraum über vermeintlichen Gender-Zwang aufgeregt wird.
Vielleicht solltest du doch mehr als 3 Minuten investieren, da du bisher offenbar noch keinerlei Einblick hattest.
Du hast offensichtlich nicht mal eine Minute investiert, um herauszufinden, dass „teacheress“ und „doctoress“ sehr wohl einmal gebräuchlich waren. „Es gibt nicht“ bedeutet nicht „Es gab nie“. Dein Beitrag beruht auf frei ausgedachten Fakten und der vermeintlichen Widerlegung von Aussagen, die ich gar nicht getroffen habe, wie bei Genderfanatikern üblich. Vielleicht kannst du dich mal drei Minuten lang mit dem Begriff „strawman“ beschäftigen.
Doctrix war auch mal gebräuchlich, teacheress ist es in Indien immer noch. Das wurde aber alles nicht abgeschafft, wie auch niemand dazu gezwungen wird, zu „gendern“, auch wenn das von Fanatikern steif und fest behauptet wird.
Bildung ist unsere wichtigste Ressource in diesem Land. (lt. diversen Politiker*in blabal) Und so geht man mit dieser „wertvollen“ Ressoure in D um. Wie geht man dann erst mit anderen Ressourcen in diesen Land um? Armut verbaut Bildungschancen und dann wundert man sich das Fachkräfte fehlen und will diese im Ausland anwerben. Warum es in D nicht läuft muss man sich schon lange nicht mehr wundern. Aber Egal. Hauptsache den reichsten 1% der Bevölkerung gehört 35% des Gesamtvermögen. Der Pöbel wird durch BILD und Co. gegeneinander aufgehetzt und es läuft alles wie bisher. Wir fahren mit vollem Tempo in eine ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Katastrophe und die Leute haben nichts bessers zu tun als gegen Minderheiten zu hetzen.
Die Leute hetzen nicht gegen Minderheiten, sondern äußern Wut und Unverständnis hinsichtlich explodierender Kriminalität. Ansonsten bin ich Ihrer Meinung.
Übrigens, da es hier um Bildung geht:
es muss heißen: „…wundert man sich, dass Fachkräfte fehlen…“.😉
Spart euch eure ritualisierten Phrasen.
Halle ist keine arme Stadt, sondern wird durch Magdeburger Politik aktiv dazu gemacht!
Halles Uni wird totgespart, in Magdeburg entstehen eine neue Uni und eine neue FH.
Sachsen-Anhalt als Gesamtkonstrukt ist eine Fehlkonstruktion.
Das wenige Geld, dieses strukturschwachen Kunstlandes wird völlig falsch verteilt.
Eiert nicht ewig rum und phraselt nicht um den heißen Brei.
Die Lösung ist ganz einfach:
HALLE MUSS MAGDEBURG LOSWERDEN!
Dann wird die Lage spürbar besser.
Keine komplexbehafteten Beschlüsse für Magdeburg und gegen Halle mehr.
Halles Uni als Teil des mitteldeutschen Unidreiecks L-HAL-J wird angemessen unterstützt.
Halle als Teil des mitteldeutschen Ballungsraums L-HAL kann sich entfalten, der bäuerliche Kleingeist Magdeburgs wird fortgeblasen.
„der bäuerliche Kleingeist Magdeburgs wird fortgeblasen.“
Steff,
ja, das wird er und zwar durch Intels Halbleiterfabrik. 🙂
… ja, das wird er und zwar durch Intels Halbleiterfabrik … die nicht kommt.
Genau
… unser Reformator und Heilbringer.
Wenn du jetzt noch ganz dolle mit den Füßen stampfst klappt es vielleicht. Aber nur vielleicht.
Ne, eigentlich nicht.
Aber mach. Ist immer wieder lustig.
Du bist hier bereits mehrfach gefragt worden, wie das mit dem umländigen landkreis funktionieren soll. Da kam noch nicht mal lauwarme Luft.
Wenn es Mode ist Freitags die Schule zu schwänzen um mit einem Pappschild in der Gegend rumzurennen kann es mit Bildung klauen nicht so weit her sein.Ihr klaut Euch selbst die Bildung.
Welchen Schulabschluss hast du geschafft und was hast du daraus gemacht?
Einen ordentlichen Schulabschluss der mir einen guten Job ermöglichte.Ist ja auch nicht mehr Mode,möglichst alles geschenkt bekommen ist angesagt.Und Du kannst auch nur Fragen stellen ,ist leichter als zu argumentieren.
Also geht es dir ganz hervorragend und deine Zukunft ist rosig?
„Beide Gruppen sind Teil des Bildungssystems, werden im negativsten Sinne des Wortes beschult, leiden unter neoliberaler Kürzungspolitik und unter einem kapitalistischen Bildungsapparat, der nicht allen (möglichst) alles, sondern nur einigen mehr beibringen will, um am Ende in Oben und Unten unterteilen zu können.“
So ist es. Die Bildungskrise ist nur ein Symptom der Systemkrise. Demonstriert also besser gleich gegen das System, statt nur wieder an dessen Folgen herumdoktern zu wollen.
Wenn Kinder mit Bus und Straßenbahn zur Schule fahren ist das Schulkonzept gescheitert .
„Wer günstig will, muss Penny“
„Komm Havag staunen“
„Schule muss anders“😁
Was kommt als nächstes? Ey, lass Klima wandeln.
😊👍
Ey, lass irrlichtern. Hat mich auch gehelft. Bin jetzt Abgeordneter*in bei Grünen. Schul- oder Uniabschluss nur hinderlich – sonst flexibel Lebenslauf modifizieren.
Schule muss anders…Noten sind Rassismus! hahaha, wollen ja auch viele abschaffen. Wozu also noch Schule? Je eher man da raus ist, desto schneller kann man Hartz 4 bentragen!