Stadt favorisiert Brücke im Norden, sieht aber keine Notwendigkeit
Die Stadt Halle (Saale) favorisiert für einen weiteren Saaleübergang für Autos eine Trasse im Norden zwischen Lettin und Trotha entlang des Klärwerks und Hafens. Zuvor hatte die Stadt verschiedene Varianten prüfen lassen. Doch wegen Umweltfragen sind die anderen Alternativen im Bereich Wörmlitz, Peißnitz und Rennbahn rausgeflogen.
Man habe geprüft, welche Varianten welche Auswirkungen haben, sagte Baudezernent Uwe Stäglin am Dienstag zur Beigeordnetenkonferenz, eine sogenannte Raumwiderstandsanalyse. Am Ende fiel die Entscheidung für die jetzige Variante, die die geringsten Auswirkungen auf Naturschutzgebiete hat. Derzeit bereite man die Unterlagen für den Stadtrat auf. Dieser solle dann im kommenden Jahr zunächst die Variantenentscheidung treffen. Eine Bauentscheidung ist das nicht. Denn dazu muss auch die Finanzierung stehen. Und eine zwingende Notwendigkeit für die Brücke sieht Stäglin nicht.
„Ein zusätzlicher Übergang macht die Hochstraße nicht ersetzbar. Er bringt Entlastung“, so Stäglin. Insbesondere für die Kröllwitzer Brücke werde der neue Übergang im Norden jedoch Entlastung bringen und soll dort die Staus beseitigen, die auch die Straßenbahn ausbremsen. Zudem biete die Nordvariante auch die Möglichkeit, die Osttangente hin zu einer Nordtangente zu verlängern, also einer äußeren Umfahrung der Stadt. Dagegen dämpfte Stäglin Erwartungen zu einem Anschluss von B80 und Böllberger Weg mit einer Verbindung über die Passendorfer Wiesen. Diese Variante scheide aus Naturschutzgründen aus. Allerdings besteht hier im Flächennutzungsplan noch eine Freihaltetrasse wie auch an anderen Stellen. Hier appellierte Stäglin an den Stadtrat, dass dieser auch mal den Mut zeige, sich von Korridoren zu trennen, um eine Entwicklung auf den betreffenden Grundstücken zu ermöglichen.
Und so schnell wird auch erst einmal nicht gebaut. Man müsse knallhart sagen, dass es derzeit keine Notwendigkeit gebe, so Stäglin. „Es geh um die Zuverlässigkeit des Netzes.“ Insbesondere bei Unfällen und bei Hochwasser gebe es durch einen weiteren Saaleübergang eine Alternative. Oberbürgermeister Bernd Wiegand ergänzte, er habe nur die rechtlich Möglichkeit einer Investition, wenn die Notwendigkeit besteht. Und die könne er derzeit nicht erkennen. Sorgen des ehemaligen Baudezernents Wolfgang Heinrich, wonach ein nördlicher Saaleübergang den Weiterbau beeinflussen und neue Klagen von Umweltverbänden auslösen könnte, sieht Stäglin nicht. Die A143 habe eine überregionale Funktion, der neue Übergang eine Innerstädtische. Zudem gehe er davon aus, dass die A143 – deren Weiterbau die Stadt fordere – vor einer möglichen neuen innerstädtischen Brücke fertig sei.
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