Stadtmuseum Halle will Schüler ins Museum locken – Projekte zu 40 Jahren DDR und Christian Wolff

Bislang gibt es kaum museumspädagogische Angebote für ältere Schüler. Doch das ändert sich jetzt im Stadtmuseum in Halle. Die Kulturbeigeordnete Judith Marquardt und hat am Donnerstag mit dem Direktor des LISA (Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt) Siegfried Eisenmann eine Kooperationsvereinbarung zur gemeinsamen Entwicklung von zwei Schulprojekten unterzeichnet. Das Stadtmuseum Halle ist damit das erste regionalgeschichtliche Museum in Sachsen-Anhalt, welches in dieser Form mit dem LISA kooperiert, um sich als kultureller Lernort weiterzuentwickeln. Im Mittelpunkt des Projektes steht das Thema „40 Jahre DDR – Leben in Halle“. Ein weiterer Schwerpunkt befasst sich mit dem Zeitalter der Aufklärung. Für ein Jahr läuft die Zusammenarbeit beider Institutionen, die entwickelten Ideen werden mit Schülern der Klassen 8 – 10 erprobt und nach Ende des LISA-Projekts vom Stadtmuseum eigenständig weiterentwickelt und fortgeführt.
Mit landesweit 15 Museen hat es schon diverse Projekte geben. Im Mittelpunkt soll dabei auch die Verknüpfung zum Lehrplan stehen. Und in der 10. Klasse steht die DDR-Geschichte auf dem Lehrplan. Museumsdirektorin Jane Unger freut sich, nun auch museumspädagogische Angebote für diese Altersklasse anbieten zu können. Bislang waren insbesondere die Grundschüler und die niedrigeren Klassenstufen der weiterführenden Schulen zu Gast.
Im Stadtmuseum gibt es mit dem im Jahr 2018 eröffneten zweiten Teil der Dauerausstellung „Entdecke Halle!“ eine moderne Ausstellung, die sich dadurch auszeichnet, dass sie zum eigenen Lernen und Erkunden einlädt. Themenschwerpunkt der Ausstellung ist die Entwicklung der Stadt Halle im 20. Jahrhundert bis zu den Kommunalwahlen 1990. Es werden zeitgeschichtliche Ereignisse mittels beeindruckender Objekte dargestellt, ergänzt mit einem Archiv mit Generationsbiographien.
„Ich verspreche mir durch die gemeinsame Erarbeitung der schulischen Angebote, dass diese passgenau auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrerinnen und Lehrer zugeschnitten sind. In der Schule müssen komplexe historische Sachverhalte in immer weniger Stunden vermittelt werden. Hinzu kommt, dass für die Geschichte der DDR Lehrer sich in einer Doppelrolle von Historiker und Zeitzeugenschaft befinden. Hier wollen wir mit unserem Projekt ansetzen.“, so Jane Unger, Direktorin des Stadtmuseums Halle.
Objekte der halleschen Kultur- und Sozialgeschichte zu den Themen „Leben in Halle-Neustadt und der Altstadt“, „Umweltprobleme“, „Schule und Jugend in Halle“, „Sehnsüchte“, „Politisches Leben/Parteien/Stasi“ sowie „Vertragsarbeiter“ bieten besondere Möglichkeiten und Chancen, jungen Menschen Wissen über die DDR erleb- und erfahrbar zu machen. Bei der Erkundung der Ausstellungsstücke werden die Schülerinnen und Schüler durch abwechslungsreiche Materialsammlungen auf Tablets unterstützt.
Für das LISA ist die Kooperation mit dem Stadtmuseum seit 2003 die sechzehnte dieser Art. Kooperationen gab und gibt es bereits u.a. mit dem Industrie- und Filmmuseum Wolfen, dem Kunstmuseum Moritzburg sowie Burg und Schloß Allstedt.
„ Ich freue mich, dass wir heute erstmals eine Kooperation mit einem Stadtmuseum abschließen. Im Sinne eines modernen, kompetenzorientierten und realitätsbezogenen Unterrichts wird das LISA an der Schnittstelle zu den Schulen des Landes dazu beitragen, das Stadtmuseum Halle bei seiner Entwicklung zu einem noch attraktiveren außerschulischen Lernort zu beraten und zu unterstützen. “, so Dr. Siegfried Eisenmann.
Für das Stadtmuseum Halle entwickelt das LISA in Abstimmung und Zusammenarbeit mit den städtischen Mitarbeitern die Konzeption sowie Medien und Materialien für die thematische Erkundung. Ziel ist es, den Lehrerinnen und Lehrern eine optimale und zeitsparende Unterrichtsvorbereitung zu ermöglichen sowie den Unterrichtsort in ein Museum zu verlagern, um das Lernen abwechslungsreicher zu gestalten.
Die Projekte zum Zeitalter der Aufklärung beschäftigen sich mit den Grundzügen des Denkens von Christian Wolff, einem Begründer der Aufklärung und der Geselligkeitskultur, die diese Zeit prägte. Dafür bietet das ehemalige Wohnhaus Christian Wolffs als Teil des Stadtmuseums Halle mit seiner Ausstellung „Geselligkeit und die Freyheit zu philosophieren“ beste Voraussetzungen.
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